Donnerstag, 21. August 2014

19.08.2014 Start in Richtung Uyuni



Der Morgen beginnt mit einer unangenehmen Überraschung, das Auto geht mal wieder aus. Der Inhaber meint, das sei das schlechte Diesel, ich weiß nicht. Nachdem das Auto wieder läuft, starten wir in Richtung Salzsee, Salar de Uyuni. Die ersten 200km wird die Fernstraße 1 neu gebaut, es sind 200km Baustelle. Es geht trotzdem zügig voran. Wie man hier baut, verstehen wir nicht, macht aber nichts. Teilweise werden modernste Maschinen eingesetzt, teilweise arbeiten Heerscharen mit Pickel und Schaufel. Riesige Betonierungsvorhaben werden einmal mit zwei kleinen Haushaltsmischern betoniert, ein anderes wie bei uns mit Pumpe und großen Mischfahrzeugen. Gut, das schafft Arbeitsplätze, aber ob es ein brauchbares, haltbares Bauwerk schafft? Ich habe da meine Zweifel. 

Dann fährt man kilometerweit zweispurig auf der alten Straße und nebenan liegt die fertige Autobahn unbenutzt, gesperrt.  Brückenbaustellen werden auf Offroadpisten umfahren, die großen Reisebusse sitzen mit dem Heck auf, was soll es.

Zweimal kommen uns Baustellenfahrzeuge entgegen, große Volvos mit der Aufschrift Schalke 04. Volvo ist im Übrigen hier der Platzhirsch, 80% der LKWs sind Volvos.

Wir kommen gut voran bis Huari am Südende des Lago Poopó, der heißt wirklich so. Der Altiplano ist so plan, da ist Ostfriesland eine Hügellandschaft dagegen. Zu Fuß wandern wir durch den Ort auf der Suche nach einem schönen Stellplatz mit Seeblick, vergeblich, Alle diese Plätze haben auch Müllblick, wir verzichten und bleiben in einer ebenen Seitengasse der Plaza Mayor stehen. Am Ort hat es eine Brauerei, ich kann jedoch nirgends in den kleinen Läden das Bier entdecken. Ich setzte mich mit einem Bier auf eine Bank in der Sonne auf der Plaza, es ist so warm, dass ich fast versucht bin, in den Schatten zu gegen. Dort aber ist es kalt. Ich schaue den spielenden Kindern zu, die mit fast nichts glücklich sind. Einer treibt einen alten Fahrradreifen vor sich her, ein anderer rennt einer Glasmurmel hinterher, dann tauscht man.

Dienstag, 19. August 2014

18.08.2014 Dem Himmel ganz nahe



Unser Plan für heute war, über Zongo und den Huayana Potosi Pass, 5300m hoch, in Richtung Süden zu fahren. Kurz hinter Coroico ist die Straße gesperrt, nichts Ungewöhnliches hier, wir warten also. Nach einer halben Stunde wird es Irmi zu bunt, sie geht zu den drei Bauarbeitern, die als Posten stehen bzw. sitzen und liegen und fragt. Die Straße ist bis 17:00 gesperrt! Wir drehen um und fahren den Weg zurück, den wir gestern gekommen sind. Dieses Mal ist die Sicht wesentlich besser und wir können die alte Trasse samt Horden von Bikern sehen, aber auch einen LKW, der diese hochfährt. Am Pass dann Schneetreiben wie gestern.

In La Paz suchen wir uns dann den Weg zum Huayana Potosi und fahren auf zum Schluss miserabler Piste hinauf  bis auf 4800m. Dann wird die Piste fast zu eng für unseren Dicken, links senkrechte Felswand, rechts senkrechter Abgrund. Außerdem setzt wieder Schneetreiben ein, d.h. wir werden keine Sicht haben und ggf. eine schlüpfrige Piste. Das müssen wir nicht haben, so drehen wir an der nächsten Spitzkehre um, was gerade noch so geht. Ich ermahne Irmi,  beim Einweisen auf sich zu achten, dass sie nicht abrutscht.



Durch den chaotischen Feierabendverkehr quälen wir uns zum Hotel Oberland zurück, wo wir gerade noch einen Platz bekommen. Wir gehen zum Essen, Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti.

Montag, 18. August 2014

17.08.2014 Von La Paz in die Yungas nach Coroico



Aus dem Koffer tropft Wasser, aber woher kommt es? Irgendwo ist ein Leck im Wassersystem und ich verbringe den Vormittag damit, es zu finden, vergeblich. Gegen Mittag fahren wir los. Da Diesel in Bolivien schon mal knapp sein kann, tanke ich an der Tankstelle 300ltr für €300, Einheimische hätten dafür nur €100 bezahlt. Es gibt offiziell zwei Preise und eine komplizierte Rechnungsstellung. Und es muss bar bezahlt werden. Auch da merkt man, Bolivien hat noch viel Luft nach oben.

Es ist Sonntag und selbst die Hauptdurchgangsstraßen werden zum Marktplatz, der Verkehr muss sich danach richten. Also Stop an Go und das immer bergauf, über viele Kilometer, das trainiert das linke Bein, das die beinharte Kupplung treten muss. Endlich sind wir draußen und schrauben uns hinauf auf 4725m in den Nebel mit Schneetreiben. Hinab an der Ostseite der  Kordilliere reicht der Nebel auch  bis 3000m, danach haben wir den atemberaubenden Tiefblick. Diese Straße war bis zu ihrem Ausbau die gefährlichste Straße der Welt, auf der alten Trasse vergnügen sich nun die Mountainbiker. Viele Kleinbusse, das Dach voller Mountainbikes, kommen uns entgegen.  

In Yolosa, wir sind nun nur noch 1200m hoch, will mal wieder ein Polizist Documentas sehen, Morales lässt grüßen. Dann geht es steil hinauf zu unserem Tagesziel, Coroico. Wäre ein großer LKW nicht vor uns gefahren, Irmi hätte sich geweigert, in diesen Ort hinein zu fahren. Bewundernswert, wie der Mensch seinen sicherlich 3m längeren LKW durch die engen Gassen zirkelt, manche Kurve geht nur mit vor und zurücksetzen. Viele Entgegenkommende werden an die Seite gezwängt oder müssen zurücksetzen. Und wir in seinem Kielwasser wie die Jungente hinter der Mutter. Durch Zufall entdecken wir ein Hotel oberhalb der Straße, durch dessen Torbogen wir gerade noch passen. Es ist zugesperrt, aber der Hausmeister gestattet uns, stehen zu bleiben für 70 Bolivanos, etwa €7.



16.08.2014 La Paz



Das Taxi bringt uns in das Stadtzentrum. Der Fahrer gehört zu den schnellen, da bin selbst ich am Rande des Kotzens. Es geht steil den Berg hinunter, da muss man doch noch Gas geben, bevor man an der nächsten Spitzkehre das Auto zusammenbremst.
An der Plaza de Esdutiante steigen wir aus und marschieren los, kreuz und quer durch das Zentrum, am Rathaus vorbei zur Plaza Murillo, wo sich Parlament und Präsidentenpalast befinden. Und unendlich viele Tauben, mehr als am Markusplatz in Venedig. Die Menschen, die füttern, wissen nicht, was sie tun. In der Calle Jaen, einer Künstlergasse, essen wir eine Kleinigkeit und trinken einen Kaffee. Eine Kanadierin fragt, ob sie ein Bild von uns machen darf und es auch auf die HP von La Paz stellen darf, wir sind einverstanden. Sie schwärmz von La Paz und meinet, hier sollte man Wochen verbringen. Womit, denke ich mir.
Auf den ersten Blick wirkt La Paz wie eine ganz normale, glitzernde Großstadt. Beim genaueren Hinsehen jedoch merkt man schnell, dass hier es doch an allen Ecken und Enden fehlt. Die Busse sind alte US-Busse aus den Fünfzigern, für uns hübsch anzusehen, aber sie qualmen und stinken erbärmlich. Auch zeigen die meisten Fassaden doch erheblichen Instandhaltungsrückstand. Von der Elektroinfrastruktur ganz zu schweigen, sie überzieht die ganze Stadt wie ein Spinnennetz und ich habe keine Ahnung, wer da noch durchblickt. Größere Geschäfte gibt es nicht und auch elegante Geschäfte entdecken wir nicht. Nur Burger King ist schon da.
Auch ist der Verkehr privater Fahrzeuge deutlich geringer als in den bisher bereisten, südamerikanischen Ländern.
Auch die Auswahl im Supermarkt, in dem wir einkaufen ist kein Vergleich mit Peru. Nur das Angebot an Wein kann mithalten. Bei den Preisen sind wir überrascht, wie, im Verhälnis zum Einkommen teuer es ist. Ein Pfund Butter kostet fast einen Euro!
Mit anderen Worten, man merkt dann doch relativ schnell an vielen Dingen bis hin zur Bekleidung der Menschen, dass Bolivien das ärmste Land Südamerikas ist. Ob Evo Morales das mit Verstaatlichung, Regulierung und unendlich vielen Straßenkontrollen in den Griff bekommt, ist doch mehr als zu bezweifeln.
Ein Taxi bringt uns zurück zum Hotel, wo wir uns wieder ein Abendessen gönnen und eine  Flasche bolivianischen Wein dazu. Mit einem Aperitif macht das ganze 25€.

Das Hotel Oberland ist sicher die Top-Adresse für Overlander wie uns, ruhiger und sicherer Stellplatz, gutes und preiswertes Restaurant, was will man mehr? Und einen Wäscheservice, den wir natürlich in Anspruch genommen haben.

Freitag, 15. August 2014

15.08.2014 Der Weg nach La Paz


Der Kartenverkäufer übergibt Irmi die Eintrittskarten mit den Worten „Dos boletos para la copa del mundo“, zwei Karten für den Weltmeister. Um Eintrittskarten zu kaufen, muss man seinen Namen in ein Buch schreiben samt Nationalität. Die Nationalität wird in der Anlage noch dreimal an verschiedenen Eingängen notiert.
Wir besichtigen das Museum und die Anlage, über deren Sinn und Entstehung viel Spekulation vorhanden ist, aber kein gesichertes Wissen. Tatsache ist aber, dass die Leistungen der Erbauer beeindruckend sind und es völlig unklar ist, wie sie die zum Teil riesigen Steine transportiert und bearbeitet haben. Und das mit einer geradezu unglaublichen Präzision. Viele handwerkliche Künste waren zu vergleichbarer Zeit in Europa, im Orient und in Asien sicher weiter entwickelt, nicht aber die Kunst der Steinbearbeitung.
Dann geht es weiter in Richtung La Paz. Die Sechstausender der Ostkordillere tauchen im Dunst auf mit den weißen Gipfeln. Und die Dächer von El Alto, der Ort, im dem der Flughafen von La Paz liegt, schimmern im Sonnenschein in sicher 50km Entfernung.
In El Alto selber ist Chaos, unzählige Menschen samt Kapellen marschieren durch die Stadt, es sind die Nachwehen ist Maria Himmelfahrt. Mich stresst es relativ wenig, aber Irmi bringt es an den Rand des Nervenzusammenbruchs, was mich wiederum stresst.
Letztendlich finden wir den Weg zum Hotel Oberland,man hat auch noch einen Platz frei, alles ein wenig eng und mit viel Rangieren verbunden, aber dann stehen wir zusammen mit einem Unimog aus Italien, einem aus Deutschland, einem Mercedes Vario Allrad aus Deutschland, einem VW-Bus aus den USA und einem Toyota Landcruiser aus Frankreich auf dem kleinen Platz. Die Anlage wird von einem Schweizer betrieben, folglich gibt es auch Käsefondue, worauf Irmi besteht.
Den unbedingt notwendigen Schnaps danach genehmigen wir uns dann im Auto.