Aus dem Koffer tropft Wasser, aber woher kommt es? Irgendwo
ist ein Leck im Wassersystem und ich verbringe den Vormittag damit, es zu
finden, vergeblich. Gegen Mittag fahren wir los. Da Diesel in Bolivien schon
mal knapp sein kann, tanke ich an der Tankstelle 300ltr für €300, Einheimische
hätten dafür nur €100 bezahlt. Es gibt offiziell zwei Preise und eine komplizierte
Rechnungsstellung. Und es muss bar bezahlt werden. Auch da merkt man, Bolivien
hat noch viel Luft nach oben.
Es ist Sonntag und selbst die Hauptdurchgangsstraßen werden
zum Marktplatz, der Verkehr muss sich danach richten. Also Stop an Go und das
immer bergauf, über viele Kilometer, das trainiert das linke Bein, das die
beinharte Kupplung treten muss. Endlich sind wir draußen und schrauben uns
hinauf auf 4725m in den Nebel mit Schneetreiben. Hinab an der Ostseite der Kordilliere reicht der Nebel auch bis 3000m, danach haben wir den
atemberaubenden Tiefblick. Diese Straße war bis zu ihrem Ausbau die
gefährlichste Straße der Welt, auf der alten Trasse vergnügen sich nun die
Mountainbiker. Viele Kleinbusse, das Dach voller Mountainbikes, kommen uns
entgegen.
In Yolosa, wir sind nun nur noch 1200m hoch, will mal wieder
ein Polizist Documentas sehen, Morales lässt grüßen. Dann geht es steil hinauf
zu unserem Tagesziel, Coroico. Wäre ein großer LKW nicht vor uns gefahren, Irmi
hätte sich geweigert, in diesen Ort hinein zu fahren. Bewundernswert, wie der
Mensch seinen sicherlich 3m längeren LKW durch die engen Gassen zirkelt, manche
Kurve geht nur mit vor und zurücksetzen. Viele Entgegenkommende werden an die
Seite gezwängt oder müssen zurücksetzen. Und wir in seinem Kielwasser wie die
Jungente hinter der Mutter. Durch Zufall entdecken wir ein Hotel oberhalb der
Straße, durch dessen Torbogen wir gerade noch passen. Es ist zugesperrt, aber
der Hausmeister gestattet uns, stehen zu bleiben für 70 Bolivanos, etwa €7.
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