Sonntag, 18. Januar 2015

18.01.2015 Arequipa, die zweite Tour


Heute steht das Kloster Santa Catalina auf dem Programm. Dieses Kloster ist eine Besonderheit deswegen, weil es sich von den Reichen Arequipas „speiste“, Üblicherweise wurde die zweitgeborene Tochter der herrschenden Gesellschaft ins Kloster gegeben. Die Mädchen verbrachten dann drei Jahre unter strengsten Bedingungen, bevor sie endgültig aufgenommen wurden. Dann hatten sie sozusagen eine eigene Wohnung mit Dienstmädchen, wofür aber die Familien zahlen mussten. Demzufolge breitete sich das Kloster aus und wurde zur Stadt in der Stadt. Kontakt zur Außenwelt war den  Novizinnen und Nonnen verboten, vor allem durften sie nicht gesehen werden. Mögen einige von denen sich der Situation abgefunden haben oder sogar glücklich geworden sein, man hatte z.B. Spinett aus Frankreich und Nachtgeschirr aus London. Ich erinnere mich da an Georg Ringsgwandl, den großen bayrischen Liedermacher, Rockmusiker, Kabarettisten, Poeten und auch Clown. Dessen Tante war Nonne in Salzburg und sie sagte zu ihm auf ihrem Sterbebett: Bua, es war ein hergschenktes Leb’n. Welch eine Tragik. Das hat er auf der Bühne erzählt in Hannover.

Ich jedenfalls verlasse dieses Kloster mit Trauer über die vielen, verschenkten Leben.

Der Nachmittag vergeht mit kleinen Reparaturen, was sonst. Dann gehen wir wieder in das Zig Zag und lassen uns dort verwöhnen, Irmi nimmt Rösti mit Pilzen und ich Filet von Alpacca. Das Kloster, das noch immer bewohnt ist, liegt schön beleuchtet nahe dem Lokal.

Durch die doch schon sehr kühle Stadt, wunderschön beleuchtet gehen wir zu unserem warmen Auto.

17.01.2015 Arequipa



Zuerst telefoniert unser freundlicher Hotelmensch mit Mercedes wegen eines Termins, man verspricht, zurück zu rufen, was natürlich niemand tat. Also ist unklar, ob wir am Montag die Bremsen eingestellt bekommen.

Dann gehen wir die 500m zu Fuß zum Einkaufscenter und schleppen anschließend das Bier, Wasser, Wein etc. nach Hause, Taxi lohnt nicht für die paar Meter.

Unsere Stadtbesichtigung beginnt an der Plaza Principal, führt uns in den Dom und dann in das Lokal Zig Zag an der Plaza San Franzisco, das uns von der Führerin im Dom empfohlen wurde, zu Recht. Schöne Atmosphäre, gutes Essen, gute Präsentation und freundliches Personal, was will man mehr.

Eine Birne der Deckenbeleuchtung ist durchgebrannt, wir fragen uns durch die Stadt und kommen so in Ecken, in die wir nie gekommen wären und werden auch noch fündig!

Zuletzt besuchen wir das Museum Santuarios Andinos, in dem die Geschichte der von den Incas geopferten Kinder dokumentiert wird. Man hat sie nach dem Ausbruch des Vulkans Chachani gefunden, durch den der Gletscher des Misti zum Teil geschmolzen ist und die Kinder freigegeben hat. Sie wurden mit ca. vier Jahren als Opferkinder auserwählt und dann jahrelang auf ihr Schicksal vorbreitet, bis sie dann mit ca. 12 Jahren geopfert, ich sage ermordet wurden.­­­­

Zu Hause angekommen, wollten wir uns die Hände waschen, aber die Pumpe tut es nicht mehr. Alles Messen nutzt nichts, Strom ist da, aber die Pumpe tut keinen Mucks mehr. Also, die Reservepumpe anschließen.

Freitag, 16. Januar 2015

16.01.2015 Keine Condore zu sehen, weiter nach Arequipa


So eine ruhige Nacht hatten wir selten, kein Auto, kein Hund kein Hahn hat uns gestört, dazu eine unglaubliche Dunkelheit, da weit und breit kein Licht zu sehen ist. Nur ein unwahrscheinlich klarer Sternenhimmel. Um 6:00 stehen wir auf und stellen mit Erstaunen fest, es sind schon Leute da, die auf die Condore warten. Um 8:00, als wir dann auch am Rande des Canyon stehen, sind es sicher mehr als hundert Menschen aus aller Welt, auch sechs junge Deutsche sind dabei. Eine leidet fürchterlich unter der Höhe, zwei Aspirin von uns verschaffen ihr Linderung. Ein Ranger verkündet, ein kleiner, schwarzer Punkt in der Wand weit unter uns sei ein brütendes Condorweibchen und alle sind bereit, es zu glauben. Um 9:15, die Sonne brennt beschließen wir, das Unternehmen Condor abzubrechen, vielleicht sehen wir ja noch welche in Chile oder Argentinien. Wir machen uns auf den Weg nach Arequipa, dazu müssen wir aber noch einmal hinauf auf 4900m, bevor es die restlichen 60km bis Arequipa fast nur noch bergab geht. Ca. 30km vor Arequipa kündigt sich die Millionenstadt an durch immer stärker werdenden Müll am Straßenrand, so schlimm, wie wir es die letzten Wochen nicht mehr gesehen haben. Dank unseres Navis finden wir das Hotel Las Mercedes problemlos, außer einem Landy aus Südafrika ist niemand da. Das Hotel, ein im klassischen Stil errichteter Bau 1936, war sicher mal an einem schönen Ort ein repräsentativer Bau. Nun geht eine vierspurige Straße an uns vorbei, ruhig wird es nicht werden diese Nacht!


Anfahrtstipp: Von Norden kommend am großen, blauen Tor vorbei fahren bis zur Brücke Puente san Martin auf der rechten Seite, dann die erste links (Pacheco?) und wieder links zurück zum blauen Tor. Am besten   vor der 28.de Julio parken und zu Fuß die 200m zum blauen Tor laufen.

15.01.2015 Am Colca Canyon angekommen


Bis 4:30 war die Nacht ruhig, doch dann beginnt das Leben, die Leute streben zur Arbeit. Am nebenan fließenden Kanal holen Tankwagen Wasser und benützen dazu knatternde Pumpen. An der Tankstelle wird getankt und dabei laut die Neuigkeiten ausgetauscht. Dutzende von Frauen warten auf den Bus und vertreiben sich die Zeit mit lauten Unterhaltungen. Bis 6:00 versuchen wir, es zu ignorieren, dann geben wir auf und stehen auf.

Dann geht es hinauf auf 4263m und wieder hinunter usw.  bis wir nach 130km auf übelster Schotterpiste am Cruz del Condor oberhalb von Cabanaconde am Canyon del Colca ankommen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 25km/h. Für diese Piste braucht man zwar kein Allradfahrzeug, so steil ist sie nicht, aber ein extrem robustes Auto. Normale Wohnmobile überleben dieses Wellblech samt Schlaglöchern und Querrinnen nicht, ebenso wenig wie normale Reifen.

Die Ausblicke auf den aktiven Vulkan Hualca Hualca und die ebenfalls schneebedeckten Nevado Ampato und Nevado Mismi sind das uns allemal wert. Wir werfen einen Blick in den Canyon und hoffen, Condore zu sehen, vergeblich. Also hoffen wir auf den nächsten Morgen, da sollen sie starten, meistens jedenfalls. 

Unser Standort -15.6123848, -71.9043808, 3780m hoch

14.01.2015 Auf dem Wege zum Colca Canyon


Um 6:00 sind bereits Leute am Strand und schauen in die auflaufenden Brandung. Um 8:00 dröhnt wieder die  Musik aus den riesigen Lautsprechern, Perupop, für unsere Ohren eher asiatisch und sehr eintönig, alle Stücke hören sich gleich an. Dann kommen auch bereits die ersten Gäste zum Frühstück, wie hier üblich wird da gleich gegessen wie Mittag oder Abend, also z.B. frittiertes Huhn oder Fischplatte und ein Bier dazu getrunken. Für uns wäre der Tag dann gelaufen, für Peruaner offensichtlich nicht, sie setzen sich ins Auto und fahren.

Wir fahren die Küstenstraße weiter in Richtung Süden. Meist verläuft sie in 50 bis 150m Höhe über dem Meer mit fantastischen Ausblicken auf den Pazifik. Buchten mit Sandstrand sind selten. Die Flusstäler sind grüne Oasen, in denen Reis angebaut wird.

In Camaná  dann führt uns die Panamericana wieder hinauf in die Berge. Oft sehen wir neben uns die alte Piste, schmal, unbefestigt und mit zum Teil abenteuerlichen Steigungen. Für die LKW, die heute die Panamericana befahren, wäre diese Piste unbefahrbar. Ich jedoch bedauere es, dass sie verschwunden ist.

Auf 1500m Höhe erreichen wir eine grüne Hochebene, auf der intensivste Landwirtschaft betrieben wird. Die Straße geht über viele Kilometer schnurgerade aus durch Felder und Plantagen und vorbei an kleinen Gehöften, wo Viehwirtschaft betrieben wird. Auch Gloria, die größte Molkerei Perus ist hier oben.

In Alto de Majes machen wir an einer Tankstelle Schluss, überall weiden Kühe, also gibt es viele Fliegen, also kein Leben im Freien trotz angenehmer Temperaturen.