Mittwoch, 15. Mai 2013

Holbox war nichts, wieder nach Cancún




12.05.2013

In Coba besichtigen wir mal wieder eine Maya-Siedlung, eine sehr weitläufige, man muss gut 1,5km laufen von einer bis zur anderen Anlage. Aber man darf auf die Pyramide hochlaufen, 69m sind es. Für den Rückweg gönnen wir uns ein Fahrradtaxi, der kleine Maya schnauft ganz schön. Aber sie müssen noch viel schwergewichtigere Amis transportieren, die kaum auf das Fahrrad passen, da haben wir kein schlechtes Gewissen. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl, einen schwer schuftenden Menschen so dicht hinter einem zu haben, dass man seinen schweren Atem hört. 

In dem kleinen See im Dorf gibt es Krokodile, die haben jedoch keine Lust, sich zu zeigen. Auch die Lockversuche eines kleinen Jungen mit Fleisch bringen nichts.

In Punta Laguna wollten wir eigentlich an einer Lagune stehen bleiben, aber Irmi findet die Preisvorstellungen so unverschämt, Preise fast wie in Kalifornien, dass wir weiter in Richtung Isla Holbox (gespochen 'Olbosch) fahren. Dort angekommen, müssen wir feststellen, die Autofähre geht nicht mehr, also übernachten wir auf der Mole. Um 6:00 geht die Autofähre, das heißt früh aufstehen, um den Preis zu erfahren. Tarife stehen nirgends und wir wollen keine unliebsame Überraschung erleben.
   

13.05.2013

Der Preis ist mit €150 Hin und Zurück akzeptabel, aber wir fahren erst einmal ohne Auto auf die Insel, das Risiko, keinen Stellplatz zu finden, erscheint uns zu hoch. Und so ist es dann auch, die Insel ist für Wohnmobile generell nicht eingerichtet. Hier versteht man unter Camping noch Zelten, die darf man dann bei einigen Hotels im Garten aufstellen oder man kann sie dort auch mieten.

Wir gehen baden, das Wasser ist hier erstaunlich kühl und nehmen dann das Boot zurück und fahren wieder nach Cancún. Dort entdecke ich eine Autowäscherei, ja, sie waschen auch so große Autos. Ein kleiner Mexikaner, maximal 50kg macht sich in Flipflops an mein Auto. Erst wird mit einem Hochdruckreiniger der grobe Schmutz abgewaschen, dann mit Bürste und Schwamm! die Feinarbeit geleistet. Mit Eimern wird dann mit geschicktem Schwung abgespült. Am Nachpolieren und Reifen reinigen! konnte ich ihn gerade noch hindern, das Ganze für €12.

Auf dem Campingplatz ist nur noch der Schweizer mit dem Reisebus mit Fuldaer Kennzeichen, sehen tun wir ihn jedoch nicht.

Wir diskutieren die Möglichkeit, ein paar Tage nach Kuba zu fliegen und entscheiden, wenn sich meine Magenverstimmung soweit gebessert hat, am Donnerstag zu fliegen.


14.05.2013

Das Moped bekommt einen Ölwechsel bei Yamaha in Cancún, der überfällige Wechsel der Kette muss verschoben werden, sie ist nicht vorrätig. Die Leute sind sehr zuvorkommend, erst hieß es, wir müssten vier Stunden warten, doch dann, als man unsere Enttäuschung gesehen hat, ging es nach Rücksprache sofort. Lustig, man muss am Ersatzteilschalter das Öl kaufen und in die Werkstatt bringen. Öl plus Wechsel plus Kette reinigen und schmieren haben €17 gekostet. Der Kettensatz jedoch wäre genauso teuer wie bei uns.

Mein Magen hat sich beruhigt und wir buchen den Flug Donnerstag hin und Sonntag zurück sowie ein Casa Particular, die kubanische Variante von Bed and Breakfast. 



15.05.2013

Die Flüge sind bestätigt, die Übernachtung noch nicht, mal sehen. Beim Frühstück beobachten wir die Revierkämpfe der Leguane, einer verteidigt seine Ecke konsequent. Jeder andere Leguan, der durchkommt, wird verjagt. Und dann einen Vogel, der erfolglos Jagd auf einen jungen Leguan macht, der entkommt gerade noch. Der Vogel dreht auf der Suche nach der Beute sogar Blätter um.

Der Tag vergeht mit der Vorbereitung des Autos auf die Abreise und der Havanna-Reise, also ruhig, aber für mich sehr schmutzig, da ich unter dem Auto liegend die Kardanwellen abschmiere, sie sind schon leicht überfällig. Das ist immer eine schmutzige und fettige Angelegenheit, besonders, wenn man nicht auf Beton steht. Egal, Wasser wäscht alles ab und Spezialhandwaschmittel habe ich auch. Damit muss ich mir dann auch die Füße waschen, warum, ist mir unklar. Mit den Füßen habe ich eigentlich nichts angegriffen.

Am Abend ist immer noch keine Antwort da von Casa Particular und ohne Adresse kann es zu großen Problemen bei der Einreise kommen. Wir ziehen die Reißleine und buchen noch schnell ein Hotel in Havanna, wenigstens keine Betonburg. Eines zu finden war gar nicht einfach, Havanna ist gut ausgebucht. Unser junger Campingplatzboss will uns zum Flughafen fahren, sehr nett von ihm!
 

nach Holbox und weiter nach Cancún

Sonntag, 12. Mai 2013

In Tulum bei den Mayas und dann wieder Karibik



10.5.2013

Nach zwei schönen Tagen ist es Zeit, um sich zu verabschieden, Ricardo ist noch nicht da, deswegen auf diesem Wege noch einmal vielen Dank, es war sehr schön bei und mit Euch.

Weiter geht es in Richtung Tulum. Wie machen Zwischenstation in Muyil, eine relativ neu ausgegrabene Anlage. Sie ist recht klein und wir sind in 15min durch. Trotzdem hat es jede Menge Mitarbeiter, die meisten liegen im Schatten und ruhen sich aus, wovon eigentlich? Auf den hergerichteten Ruinen wachsen bereits wieder sie Bäume, also an die Arbeit.

In Tulum fahren wir an der Küste entlang in Richtung Süden auf einer erst sehr eingewachsenen (ständig haben wir Palmenwedel vor der Scheibe) und dann sehr holprigen Straße und finden im Naturreservat Sian Ka’an einen Traumplatz direkt hinter den Uferdünen. Es ist eigentlich ein privat betriebener Strand ohne jegliche Campinginfrastruktur, aber wir dürfen stehen bleiben. Der Besitzer gibt uns den Schlüssel für die Kette und verschwindet nach Hause, wir sollen absperren, wenn der letzte Badegast gefahren ist und auch wieder absperren, wenn wir morgen den Platz verlassen. Den Schlüssel sollen wir an einer verabredeten Stelle vergraben. So werde ich kurzfristig Strandwärter, drei Frauen kommen und fragen, ob sie noch Baden dürfen, ich gewähre es großzügig und kostenlos! Dann braucht noch eine junge Dame dringend das Trockenklo, auch das gewähre ich großzügig. Gegen 18:00 sind alle weg und wir haben Platz und Strand für uns alleine.  


11.05.2013

Wir verschließen den Platz und verbuddeln den Schlüssel wie verabredet in einer Schachtel im Sand. An einer Pemex tanken wir Wasser und Diesel und ich errechne einen sensationell niedrigen Verbrauch von 16,7l/100km auf den letzten 600km, das hatte ich noch nie. Keine Steigungen, kaum Topes und Straßen, die 100km geradeaus gehen machten es möglich. Und der konsequent eingesetzte Tempomat. Wasser bekommen wir auch und den Inhalt der Toilette konnte entsorgt werden, was will der Camper mehr.

Einen Waschsalon finden wir, doch erst um 18:00 bekommen wir die Wäsche zurück, wir werden also hier noch eine Nacht verbringen „müssen“.

Der Parkplatz der Ruinen soll 120Pesos kosten, ein Unverschämtheit, denn man braucht maximal zwei Stunden für die Anlage, aber wir finden eine etwas rustikale Alternative, wenn auch vermüllt. Es ist heiß und feucht, ca. 35° und hohe Luftfeuchtigkeit, trotz der guten Akklimatisation haben wir ein wenig zu kämpfen, aber die Einheimischen auch, wie wir in der Kassenschlange feststellen können. Auch ihnen läuft der Schweiß in Strömen am Körper herunter.

Die Maya-Siedlung von Tulum ist dann in einer guten Stunde besichtigt, was auch daran liegt, dass alle Bauten nicht mehr betreten werden dürfen. Das reduziert den Genuss doch deutlich und manch schönes Foto kann nicht gemacht werden, Betreten verboten. Was ein Glück, dass wir uns in den meisten unbekannteren Ausgrabungen bis auf die Spitze der Gebäude begeben konnten wie z.B. in Tonina, ein ganz anderes Maya-Erlebnis. Im Gegensatz zu Chichén Itza jedoch sind in der gesamten Anlage keine Händler, wie angenehm.  

Ich bin mir sicher, dass das keine gute Politik ist, die da von der mexikanischen Verwaltung verfolgt wird. Der Wunsch, die Stätten zu schützen, ist nachvollziehbar, aber so radikal, dass man das Meiste nur aus weiter Ferne sehen kann, das verprellt und verärgert nicht nur uns.

Nachdem wir im Internetcafe geinternetet, sehr gut gegessen und getrunken haben, geht es zurück über die Holperstraße zum Platz. Und der ist abgesperrt, keiner da. Doch der Schlüssel ist noch im Sand vergraben, es war also auch bisher keiner da, die Übernachtung ist gesichert. Wir nehmen den Schlüssel an uns, damit wir nach der Rückkehr von der Wäscherei keine Überraschung erleben.

Der Abend endet, wie sollte es anders sein, mit leicht gekühlten Rotwein und Karibik-TV, also Blick in den Sternenhimmel. Meerblick ist nicht, am Strand windet es zu sehr.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Karibik pur



08.05.2013

Wir fahren nach Majahual an der Riviera Maya oder auch in die mexikanische Karibik. Es geht eine unsagbar schmale und schlechte Straße die Küste entlang nach Süden in der Hoffnung, einen einsamen und schönen Stellplatz zu finden. Nach 15km hören die privaten, eingezäunten Grundstücke auf, aber ein Stellplatz, nein. Die Küste ist in einer Weise vermüllt, wie wir es bisher noch nicht gesehen haben. Also zurück in Richtung Majahual, mal sehen, ob wir an irgendeinem Hotel stehen bleiben können, die halten ihre Strände sauber. Kurz davor ist ein kleines Ressort, Kabah nah, sie vermieten Hütten und haben ein Restaurant. Irmi fragt und wir dürfen auf dem Parkplatz stehen bleiben, kostenfrei! Ricardo, einer der drei Besitzer, erklärt uns dann an der Bar, der meiste Müll käme aus dem Meer, sie fänden hier schon mal Müll aus Afrika.

Wir gehen zum Essen, sehr gut mit kleinen Pizzastücken als Appetizer. Ricardo ist halb Italiener und halb Holländer, Lorena hinter der Theke und in der Küche ebenfalls Italienerin.
Man hat alles hier selbst errichtet und betreibt die Anlage mit viel Herzblut und ökologisch. Für den Interessierten: http://www.kabahna.com/eng/index.htm. Die Hütten sind sehr schön, mit Liebe und Geschmack gebaut und mit ca. €60 für zwei Personen incl. Frühstück ihr Geld allemal wert.  

Eine tolle Südseeatmosphäre, wir bleiben noch einen Tag und genießen Sonne, Sand, Meer und das „easy going“. Und Irmi hat die Liebe zu der Hängematte entdeckt. 
 


Der Weg in die Karibik

Mittwoch, 8. Mai 2013

Belice nun doch nicht



07.05.2013

Über eine super Straße geht es in Richtung Belice. An der Grenze geben wir unsere Pässe ab und wollen Double Entrada auf die Touristenkarte gestempelt haben. Der Knilch weigert sich und will die Touristenkarte einziehen, d.h. wir müssten bei der Wiedereinreise  in ein oder zwei Tagen erneut US$ 54  pro Person blechen.

Wir beschließen, wir reisen nicht aus und verlangen unsere Pässe samt Touristenkarten zurück. Dann begeben wir uns zum Zollbüro, um das Moped austragen zu lassen. Kein Problem, sagt die junge Dame, ich müsse nur das Fahrzeug hier vor die Türe bringen. Erst wollen wir nur das Moped bringen, dann entscheiden wir uns, samt LKW dahin zu fahren, das spart das schweißtreibende Ab- und wieder Aufladen. Der besagte Knilch will uns aber nur durchlassen, wenn wir ihm die Touristenkarten geben. Das verweigert insbesondere Irmi vehement. Da ich mit dem LKW alles bewusst blockiere, entsteht ein riesiges Durcheinander mit Stau. Letztendlich bleibt Irmi mit den Pässen vor der Schranke und ich fahre durch, um dann gleich wieder zu drehen und damit wieder den ganzen Verkehr aufzuhalten. Und ich habe Zeit! Nach viel rangieren stehe der LKW endlich auf dem Zollgelände für LKWs. Irmi erklärt einem freundlichen Zöllner unser Problem auf Spanisch, Respekt! Der hat Verständnis, kümmert sich, das Einreisedokument für das Motorrad wird aufgehoben und  wir bekommen unser Geld. Das Ganze dauert natürlich seine Zeit, wir sind schließlich in Mexiko.

Kleine Geschichten am Rande, die Zolldokumente des LKW werden handschriftlich erfasst samt Datum und Uhrzeit in einer langen Liste! Die Fahrgestellnummer des Mopeds wird fotografiert, was eine halbe Stunde dauert. Es lebe die mexikanische Bürokratie.

Belice streichen wir vorerst problemlos und fahren an die Lagune von Bacalar, wo wir ein Bad  finden, das auch Camping anbietet. Baden im azurblauen Wasser, kaum salzig, ist angesagt und Sitzen im Schatten bei einem Bier. Der kühle Wind ist wunderbar!  Die vielen mexikanischen Touristen werden bald in die wartenden Busse steigen und dann ist hier Ruhe.

Im Wasser spricht mich ein junger Mexikaner an und erzählt begeistert, er arbeite für Bosch, einer tollen Firma mit super Produkten. Ich gratuliere ihm und rate ihm, wenn möglich sein Arbeitsleben bei Bosch zu verbringen, was Besseres könne ihm nicht passieren. Ich erzähle ihm, in Deutschland gäbe es etliche Mitarbeiter, die feiern ihre 50jährige  Betriebszugehörigkeit bei Bosch und nicht nur bei Bosch und ernte ungläubiges Staunen. Komisch, immer wenn Kanadier, Amerikaner oder nun Mexikaner von Deutschland sprechen, als erstes loben sie die Qualität der Produkte. Liebe deutsche Industrie mit ihren nach Amerika orientierten Jungmanagern, das muss unbedingt so bleiben mit der Qualität! Schlechte Produkte billig herstellen, das können andere besser.


Belice und wieder zurück 

Inkompetenz und Stierkampf



06.05.2013

Es gibt Menschen, die versuchen, ihre Inkompetenz durch Arroganz und Barschheit zu vertuschen. Der deutsche Generalkonsul in Cancún ist so einer. Ich rufe ihn an und schildere  das Problem mit dem Moped. In einem Ton, den ich mir sonst eigentlich nicht bieten lasse, gibt er mir zur Antwort, die Gesetze seien nun mal so und würden für mich auch nicht geändert. Vielen Dank für die freundliche und kompetente Unterstützung, Herr Konsul Bittdorf.

Auf einer Schnellstraße geht es nach Süden in Richtung Belice. Bis Tulum sind es 100km und es ist ähnlich wie auf dem Split, auf der Meerseite Luxushotel an Luxushotel, 100km lang und kein freier Zugang zum Meer. Und diese Hotels sind bewacht wie Fort Knox. Einfach durch die Lobby zum Strand marschieren wie auf der Baja, unmöglich. Auf der meerabgewandten Seite ein Vergnügungspark nach dem anderen.  

In Felipe Carrillo Puerto, ca 100km hinter Tulum ist ein Fest, das wir uns anschauen wollen. Wir dürfen an der Polizeistation der Policía Federal übernachten und begeben uns zu Fuß auf den Festplatz.

Das Fest erinnert an den verlorenen Freiheitskampf der Maya, der von 1857 bis 1933 gedauert hat. Man feiert zehn Tage. Es ist wie Kirchweih, nur das Bierzelt fehlt, dafür gibt es eine Stierkampfarena aus einfachsten Hölzern zusammengebunden, abenteuerlich, ein Albtraum für deutsche Sicherheitsfachkräfte.

Die Stierkämpfe sind eigentlich keine Kämpfe, sondern mehrere als Clowns, Lupo oder Frauen verkleidete junge Männer reizen den Stier  durch Bewegung so lange, bis er angreift. Dann läuft man möglichst spät weg, springt hinter eine Schutzwand oder, besonders attraktiv, man klettert blitzschnell den Baum hoch, der mitten in der Arena steht. Je näher der Stier dem Läufer kommt, desto mehr Beifall gibt es. Der zweite Stier hat keine rechte Lust zu dem Spiel und versucht immer wieder, den Ausgang zu finden. Am Ende kommen Reiter mit Lassos und Lassowerfer zu Fuß in die Arena und versuchen mit mäßigem Erfolg, den Stier per Lasso zu fangen. Aber viele Hunde sind des Hasen Tod, irgendwann hat man ihn und führt in aus der Arena, natürlich lebend.

Nach dem vierten Stier, die Zuschauerränge sind nun fast vollständig belegt, haben wir genug und gehen. Ein Taxi bringt uns zum Auto.