Donnerstag, 8. September 2011

Weiter in Richtung Thunder Bay

 
07.09.2011

Wir verabschieden uns von der Chefin und den beiden Töchtern. Sie erzählen uns stolz, dass die Speisekarte seit 30 Jahren unverändert ist.

Beim Wegfahren entdecke ich Kühlflüssigkeit unter dem Auto, wenig zwar nur, aber bei mir gehen die roten Lampen wieder an. Wir fahren den Lake Superior entlang bis an den Pukaskwa-Nationalpark, unserem Standplatz. Auf dem Weg dorthin wandern wir zum Agawa-Rock, wo es Felsgemälde der Indianer zu bewundern gibt. Man steht jedoch so dicht davor (sonst fällt man in den See), dass sie kaum zu erkennen sind, ein Boot wäre das Mittel der Wahl. Anschließend gehen wir den Pinguisibi-Trail und bewundern den Sand-River mit seinen Fällen und Rappids. Eine ältere Amerikanerin spricht uns an. Die Dame erzählt von ihrem Deutschlehrer, der ihr deutsche Kunstlieder beigebracht hat und trällert uns „Ännchen von Tharau“ vor, mitten in der Wildnis.


Route

Dienstag, 6. September 2011

Salzburger Hof

06.09.2011

Nachdem vor ein paar Tagen Irmi mein Netzteil in ihren PC gestöpselt hat, lädt er nicht mehr. Die Befragung des Internet hat ergeben, es gibt eine Eingangssicherung und die ist wohl durch. Wir fahren also in die Mal und bekommen auch zwei Adressen von PC-Services. Beide winken ab, in der kurzen Zeit ist nichts zu machen. Also kaufen wir einen neuen PC und ich richte ihn ein, damit Irmi wenigstens Mails bearbeiten und ins Internet kann. Dann besichtigen wir die Schleuse zwischen dem Lake Superior und dem Lake Huron, es sind 6m Höhenunterschied. Mit Staunen erfahren wir, dass 1906 ein Schiff die vollgefüllte Schleuse von unten gerammt hat, in der Schleusenkammer war ein Schiff und ein zweites fuhr gerade ein. Das Tor brach und die Schiffe verkeilten sich. Die kurz zuvor installierte, eindrehbare Barriere kam zum Einsatz und nach nur 12 Tagen! war die Schleuse wieder befahrbar.

Wir beschließen, nicht in die amerikanische Partnerstadt zu fahren, der Grenzstress ist uns zu groß. Und dann nehmen sie uns ggf. noch unserer Lebensmittel weg, da lohnen sich die paar ersparten Tankdollars nicht. Wir fahren den See entlang und sehen ein Schild „Salzburger Hof“, nichts wie hin. Die Chefin stammt aus Zell am See und ist seit 1954 in CA, seit 1972 besteht der Salzburger Hof. Wir beschließen zu bleiben, für $25 Standgeld ist es möglich. Das Gulasch war super, mit selbstgemachte Spätzle und Semmelknödel. Zwei Töchter und die beiden Schwiegersöhne helfen der 79jährigen Dame, das Ganze zu bewirtschaften.




Den Lake Huron entlang


05.09.2011

In Sudbury besichtigen wir die Nickelmine, die größte der Welt. Ansonsten ist es ein wenig ansprechender Ort, ähnlich Kiruna. Ich möchte dort nicht leben. Ansonsten ist Labor-Day, sogar die Malls haben zu!

Wir fahren bis Sault Ste. Marie, wo der Lake Superior in den Huron-See „fliest“ und es riesige Schleusen gibt, die wir besichtigen wollen.

Bei der Einfahrt in den Campingplatz läuft uns eine ausgewachsener Schwarzbär über den Weg!

Sonntag, 4. September 2011

Going West


04.09.2011

Die Nacht letzte war sehr warm, als wir um 22:00 wegen der Mücken ins Auto verschwanden war es immer noch 26 Grad draußen, drinnen etwas wärmer. Wir hatten alle Luken offen und erwarteten ein Gewitter. Das kam jedoch erst am Morgen, als wir eigentlich draußen Frühstücken wollten. Bei Abfahrt schien jedoch bereits wieder die Sonne.

Ab jetzt „going West“, Ziel ist die Gegend von Sudburry. Das Navi zeigt nach 223km links abbiegen.


Am Lake Nipissing, der heißt wirklich so machen wir Schluss in Sturgeon Falls. Der Campground ist rappelvoll und wir werden gewarnt, bis 23:00 sei Musik, man feiert für die Kinder „Summer Christmas“, wirklich. Außerdem sind wir wieder Opfer zahlreicher „Truckpeeper“, so nennen wir die Leute, die um unser Auto schleichen.

Freitag, 2. September 2011

Einreise in die USA und dann durch Maine

01.09.2011

Mit einem etwas mulmigen Gefühl fahren wir an die Grenze, die ist für LKW gesperrt. Als erstes erkläre ich dem Grenzer, das sei kein Truck, sondern ein RV und ernte ungläubiges Staunen. Erst die üblichen Fragen nach woher und wohin und warum und wie viel Geld und Vegetables (Irmi sagt NEIN, obwohl wir ausreichend haben), dann möchte er natürlich innen kontrollieren, was in der engen Schleuse nicht geht, also fahre ich ein Stück an die Seite. Er kommt mit seinem älteren Kollegen, vielleicht Chef und der erzählt, er sei in Deutschland südlich von Stuttgart als Soldat gewesen. Auf meine Frage, ob es ihm dort gefallen hätte kam mit einem breiten Grinsen die Antwort: „Ich weiß es nicht mehr, ich war immer betrunken.“ Plötzlich stand nicht mehr die Einreise im Vordergrund samt Kontrolle, sondern das Auto, dessen Technik, die ich lang und breit erkläre, und Deutschland. Außer der Türe zum Bad wurde nichts geöffnet, vielleicht hatten sie sich wegen der Ordnung, die bei uns im Auto herrscht, nicht getraut zu wühlen. Wir bekommen unsere Pässe zurück ohne dass sie gestempelt wurden und ohne die obligatorischen 7 $ pro Person zahlen zu müssen und werden mit einem „have a save Trip“ verabschiedet.

Wir fahren über 100 Meilen durch ein fast menschenleeres Maine und lassen wegen der Blaubeeren, die überall wachsen, Elvis‘ Blueberry Hill aus dem Ipod nudeln.  In Bangor tanke ich für ca. 72 Eurocent/Liter, meine Mastercard tut es mal wieder nicht. Wir übernachten in den White Mountains in New Hampshire, kurz vor dem Mt. Washington, auf den eine Straße hochgeht auf 2000m, die wir fahren wollen.


Wie schon aus dem Internet gefischt, lassen sie uns nicht auf die Straße, wir seien zu groß. Also fahren wir auf den gegenüberliegenden Wildcat Mountain, einem Skiberg, mit der Seilbahn hoch und schauen auf den Mt. Washington; der sich aus Scham in den Wolken verhüllt!
Die ursprünglich geplante Route ist nicht fahrbar, Hurrikan Irene hat viele Straßen unpassierbar gemacht. Mit Chris haben wir uns per Mail südlich von Burlington verabredet, der direkte Weg dahin ist auch nicht passierbar. Überall sind die Reste der Flut zu sehen, teilweise war das Wasser wohl über 3m über dem normalen Pegel von 50cm, ganze Maisfelder standen und stehen noch unter Wasser. Auch die Weiterreise nach Ottawa geht nicht wie ursprünglich geplant.


Per SMS stimmen wir uns mit Chris noch einmal ab und er holt uns auf dem Campground ab, im Übrigen ein superschöner Platz für kleines Geld (DAR State Park bei Middlebury). Zum Dinner hat Chris eine alte Mühle in Middlebury herausgesucht, direkt an einem kleine Fluß, der Hochwasser führt, er umspült fast unsere Füße. Wir diskutieren natürlich über LKW’s, aber sehr schnell wendet sich unser Gespräch wichtigeren Themen zu. Danke Chris für das Dinner und den wunderbaren Abend. Wir hoffen sehr, wir sehen uns wieder!

Irmi und Chris beim diskutieren

03.09.2011

Eine kostenlose Fähre bringt uns an das Westufer des Lake Champlain in den Staat New York. Und schlagartig ändert sich die Bevölkerung/Bebauung. Gab es in New Hampshire und Vermont fast ausschließlich gepflegte Anwesen, so ist in NY der Anteil an heruntergekommenen Häusern und Grundstücken signifikant. Und das in der traumhaft schönen Landschaft.

Wir umfahren die Adirondacks wegen der gesperrten Straßen und nehmen in Cornwall die Brücke über den St. Lorenz nach CA. Vorher aber noch einmal Tanken im Indianerreservat für US$ 4,09/Gallon, das entspricht 72 Eurocent/Liter.

Die Einreise dauert, die Schlange ist lang vor der Grenze und nachdem der Grenzer mit uns ausgiebig ein Schwätzchen hält (er erzählt mir von seinem BMW M3), ist sie danach sicher noch länger. In Kempteville machen wir Schluss und übernachten in einem Provincial Park am Rideau-River.

Route


Mittwoch, 31. August 2011

Wieder unterwegs .......

28.08.2011

Wir fahren gegen 15:00 in Hannover mit dem ICE nach Frankfurt. Dieser ist auch in der 1. Klasse fast voll, sodass wir Mühe haben, einen Sitzplatz zu bekommen. Wir schleppen zwei Taschen und einem Karton mit, darin u.a. einen Toilettentank, vollgefüllt mit 10ltr. Rotwein im Beutel, wohlgemerkt, Umspanntrafo, Auffahrkeile, diverse Ersatzteile für die Toilette, Tachowelle, Toilettenpapier, Waschmittel, Tee, Kaffee usw., insgesamt so ca. 70kg. Als besonderen Service der Deutschen Bahn gibt es weder in Hannover noch in Frankfurt Kofferwagen und natürlich auch keinen Gepäckträgerservice. Was denken die sich eigentlich? Wahrscheinlich nichts, wie meist! Also schleppen wir die Teile zum Zug und in Frankfurt zum Schließfach. Dort nehmen wir die „Kulturbeutel“ und die Badelatschen aus den Taschen und packen sie in Einkaufsbeutel (Türkenkoffer) und ab ins Hotel. So stilvoll haben wir noch nie  ein Hotel aufgesucht.
Dann noch zum Südbahnhof zu „Appelwoi und Eier mit griener Soss“ und dann ins Bett.

29.08.2011

Wir sind wieder in Kanada eingetroffen. Der Hurrikan Irene hat uns nur bei der Landung ein wenig geschüttelt, ansonsten ist das Wetter spätsommerlich schön und warm.
Der Zoll interessiert sich nicht für uns, wir haben nichts Illegales dabei,  der Rotwein wurde angemeldet, wir durften trotzdem passieren, ohne Zoll bezahlen zu müssen.

Der Lkw ist auch noch da und springt sofort an. Wir räumen alles ein, füllen den Wassertank auf und spülen die Wasserleitungen. Dann Einkaufen, Abendessen, ein Glas Rotwein und um Mitternacht deutscher Zeit ins Bett, der Tag war lang, wir sind um sechs Uhr aufgestanden und die Nacht im Hotel in Frankfurt war nicht die erholsamste.

Wieder in Kanada, fällt sofort wieder auf, wie unterschiedlich die Gesellschaften doch sind, unser Taxifahrer war 74 Jahre alt, die Kassiererin im Supermarkt sicher über 65.

30.08.2011

Wir sind relativ früh wach, so gegen 7:00 Ortszeit, entspricht Mittag deutscher Zeit, die Zeitumstellung braucht halt. Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Moncton. Dort besichtigen wir den rückwärts fließenden Petitcodiac-River, es läuft Flut. Dann fahren wir weiter zu den Georges und verbringen gemeinsam den restlichen Tag.


31.08.2011.

Wieder sind wir früh (kanadische Zeit) wach, die innere Uhr tickt noch deutsche Zeit.  Während des Frühstücks springt Frau George auf und rennt nach draußen, ein Kolibri hat sich in einem Spinnennetz verfangen und wäre ohne Hilfe wohle ein nettes Fressen für die Spinne geworden. Wir verabschieden uns schweren Herzens und verabreden ein Treffen im November irgendwo im Norden Deutschlands, unser gemeinsamer Freund Roman wäre der ideale Gastgeber dafür!

Wir fahren wieder nach Moncton, wo wir auf die „Wave“ warten, die Flutwelle, die auf das ablaufende Flusswasser trifft. Und tatsächlich, 12:04 läuft eine ca. 1m hohe Welle den Fluss hoch und von da an fliest der bis dahin gemächlich fliesende River bergauf mit einer Geschwindigkeit, die unglaublich ist, vergleichbar mit dem Rhein bei der Loreley!

In Saint John beschauen wir noch die "Reverse Falls", Wasserfälle von ca. 10mtr Höhe, die bei Flut völlig weg sind.

Bis kurz vor die US-Grenze kommen wir heute, in Oak Bay machen wir Schluss und übernachten auf einem Campground. Ich "sammele" etwas Holz für das Lagerfeuer, dann gehen wir wieder relativ früh ins Bett.


Und das war die Route bisher

Sonntag, 31. Juli 2011

Epilog zum 1.Teil der Reise

Wir waren 73 Tage in Kanada, haben davon 4 Tage im Hotel verbracht und die restlichen 69 Tage im Wohnmobil, davon 50 auf Campingplätzen und 19 irgendwo in den "Boondocks", so nennt man in CA/USA freies Übernachten.
Ich habe 3kg abgenommen auf der Reise, warum, erschließt sich mir nicht.
Gefahren sind wir ca. 9200 km mit dem Wohnmobil und ca. 200 km mit dem Moped. Dabei haben wir 1700 Liter Diesel verbraucht, das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von rund 18ltr, unglaublich wenig, deshalb noch einmal geprüft, es stimmt. Damit kosteten 100 km €15,60, nur wenig mehr als mit meinen Touran in D.
Wir wurden zweimal von der Polizei angehalten, einmal mit dem LKW und einmal mit dem Moped. Beide Male wurden wir sehr freundlich behandelt, die Neugierde überwog bei den Polizisten.
Es gab nur ein wenig freundliches Ereignis, eine Truckwerkstatt wollte für das Prüfen der Luft $20 haben, selber prüfen durfte ich nicht. Bei Canadien Tire  war das dann anders.

Wir hatten folgende Pannen/Defekte:
  • Auspuffaufhängung gebrochen
  • Wasserpumpe undicht
  • Tachowelle gebrochen
  • Türe links hielt nicht mehr zu, Türschloss defekt
  • Türe rechts ließ sich nicht mehr abschließen, weil verzogen
  • Pressluftleitung zur Motorbremse geplatzt
  • Auszug Tiefkühltruhe defekt
  • Standheizung hat gemuckt
Alle bis auf die Tachowelle sind behoben.
Den nächsten Post veröffentlichen wir, wenn es wieder etwas aus CA zu berichten gibt, wo wir am 29. August eintreffen werden.