01.09.2011
Mit einem etwas mulmigen Gefühl fahren wir an die Grenze, die ist für LKW gesperrt. Als erstes erkläre ich dem Grenzer, das sei kein Truck, sondern ein RV und ernte ungläubiges Staunen. Erst die üblichen Fragen nach woher und wohin und warum und wie viel Geld und Vegetables (Irmi sagt NEIN, obwohl wir ausreichend haben), dann möchte er natürlich innen kontrollieren, was in der engen Schleuse nicht geht, also fahre ich ein Stück an die Seite. Er kommt mit seinem älteren Kollegen, vielleicht Chef und der erzählt, er sei in Deutschland südlich von Stuttgart als Soldat gewesen. Auf meine Frage, ob es ihm dort gefallen hätte kam mit einem breiten Grinsen die Antwort: „Ich weiß es nicht mehr, ich war immer betrunken.“ Plötzlich stand nicht mehr die Einreise im Vordergrund samt Kontrolle, sondern das Auto, dessen Technik, die ich lang und breit erkläre, und Deutschland. Außer der Türe zum Bad wurde nichts geöffnet, vielleicht hatten sie sich wegen der Ordnung, die bei uns im Auto herrscht, nicht getraut zu wühlen. Wir bekommen unsere Pässe zurück ohne dass sie gestempelt wurden und ohne die obligatorischen 7 $ pro Person zahlen zu müssen und werden mit einem „have a save Trip“ verabschiedet.
Wir fahren über 100 Meilen durch ein fast menschenleeres Maine und lassen wegen der Blaubeeren, die überall wachsen, Elvis‘ Blueberry Hill aus dem Ipod nudeln. In Bangor tanke ich für ca. 72 Eurocent/Liter, meine Mastercard tut es mal wieder nicht. Wir übernachten in den White Mountains in New Hampshire, kurz vor dem Mt. Washington, auf den eine Straße hochgeht auf 2000m, die wir fahren wollen.
Wie schon aus dem Internet gefischt, lassen sie uns nicht auf die Straße, wir seien zu groß. Also fahren wir auf den gegenüberliegenden Wildcat Mountain, einem Skiberg, mit der Seilbahn hoch und schauen auf den Mt. Washington; der sich aus Scham in den Wolken verhüllt!
Die ursprünglich geplante Route ist nicht fahrbar, Hurrikan Irene hat viele Straßen unpassierbar gemacht. Mit Chris haben wir uns per Mail südlich von Burlington verabredet, der direkte Weg dahin ist auch nicht passierbar. Überall sind die Reste der Flut zu sehen, teilweise war das Wasser wohl über 3m über dem normalen Pegel von 50cm, ganze Maisfelder standen und stehen noch unter Wasser. Auch die Weiterreise nach Ottawa geht nicht wie ursprünglich geplant.
Per SMS stimmen wir uns mit Chris noch einmal ab und er holt uns auf dem Campground ab, im Übrigen ein superschöner Platz für kleines Geld (DAR State Park bei Middlebury). Zum Dinner hat Chris eine alte Mühle in Middlebury herausgesucht, direkt an einem kleine Fluß, der Hochwasser führt, er umspült fast unsere Füße. Wir diskutieren natürlich über LKW’s, aber sehr schnell wendet sich unser Gespräch wichtigeren Themen zu. Danke Chris für das Dinner und den wunderbaren Abend. Wir hoffen sehr, wir sehen uns wieder!
Irmi und Chris beim diskutieren |
03.09.2011
Eine kostenlose Fähre bringt uns an das Westufer des Lake Champlain in den Staat New York. Und schlagartig ändert sich die Bevölkerung/Bebauung. Gab es in New Hampshire und Vermont fast ausschließlich gepflegte Anwesen, so ist in NY der Anteil an heruntergekommenen Häusern und Grundstücken signifikant. Und das in der traumhaft schönen Landschaft.
Wir umfahren die Adirondacks wegen der gesperrten Straßen und nehmen in Cornwall die Brücke über den St. Lorenz nach CA. Vorher aber noch einmal Tanken im Indianerreservat für US$ 4,09/Gallon, das entspricht 72 Eurocent/Liter.
Die Einreise dauert, die Schlange ist lang vor der Grenze und nachdem der Grenzer mit uns ausgiebig ein Schwätzchen hält (er erzählt mir von seinem BMW M3), ist sie danach sicher noch länger. In Kempteville machen wir Schluss und übernachten in einem Provincial Park am Rideau-River.
Route
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