Wir stehen um sechs auf, es ist strahlender Sonnenschein,
aber es muss kalt sein. Viele Menschen joggen an unserem Auto vorbei, meist
tief eingemummt. Um 7:30 sind wir am Boot, das dann tatsächlich um 8:00
vollbesetzt, teils indigene, teils Touristen, startet. Nach einer halben Stunde
sind die Schilfinseln erreicht, wir sind überrascht, wie groß das Dorf ist, 87
Inseln. Wie landen an einer dieser, immer eine Familie bewohnt eine Insel und
werden von dem Hausherren in die Kunst des Inselbaues eingeführt. Einige lassen
sich in den typischen Schilfbooten ein wenig rudern, wir nicht. Wir laufen noch
ein wenig auf der Insel, bestaunen Solarzellen und Satellitenschüsseln und das
Chaos in den Häusern.
Dann geht die Fahrt, vorbei an unserm Stellplatz vorletzte
Nacht weiter nach Taquile, das gegen 12.00 erreicht wird.
Viele Einheimische vertreiben sich die Zeit mit
Kartenspielen, was sie spielen, habe ich nicht heraus bekommen, aber es wird
viel gelacht.
250 Höhenmeter über dem Anlegeplatz liegen die Plaza und das
Restaurant, das uns der Bootsführer ans Herz gelegt hat, es wird kollektiv
betrieben.
Es gibt auf der Insel keinerlei Lastentiere oder Fahrzeuge,
alles wird auf dem Rücken nach oben geschleppt, jede Flasche Bier und auch
jeder Sack Zement. An Herzinfarkt sterben hier nur Touristen, von denen etliche
am Limit waren, wir nicht.
Das Essen, scharfe Getreidesuppe (Quinoa) und Trucha
(Forelle) war gut und preiswert, sechs Euro pro Person und die Aussicht bis
hinüber nach Bolivien traumhaft. Wir genießen das alles gemeinsam mit einem
Mexikaner und einem Paar, er aus Ecuador, sie aus Klagenfurt und von Montezumas
Rache geplagt, die Arme.
Über 536 teils steile Stufen steigen wir hinab zum wartenden
Boot, das um die Insel herum gekommen ist.
Mit uns fahren viele Insulaner, die Männer stricken, die
Frauen spinnen mit Handspindeln die Wolle. Unser Bootsführer, ein ungemein sympathischer
Mensch aus Taquile, fährt sehr besonnen und spritsparend, aber als in einem
Schilfkanal ein anders Boot von hinten drängelt, lässt er es zum Überholen ansetzen und gibt
dann solange Gas, bis der andere aufgibt, wie bei Kindern! Insbesondere den einheimischen
Passagieren gefällt es.
Gegen 17:30 sind wir wieder in Puno, eine lange Bootsfahrt
hat sich gelohnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.