Unsere große Reise, beginnend in Halifax und endend in Montevideo, Uruguay
Mittwoch, 19. Oktober 2011
Vom Frühwinter zurück in den Herbst
Es hat die ganze Nacht geregnet. Wir stehen relativ früh auf und machen uns auf den Weg. Es regnet weiter, immerhin wird dadurch der Unterboden des LKW vom Schmutz der Sandstraßen befreit. Man muss bedenken, wir fahren durch das regenreichste Gebiet Kanadas. In Prinz Rupert fallen über 2500mm Regen im Jahr und es sind durchschnittlich 17 Stunden pro Tag bedeckter Himmel. Das Wetter, das wir haben, ist hier die Regel. Aber es wird wärmer. Und grüner und bunter, die Bäume tragen noch ihr herbstliches Laub. Und viel Moos hängt in den Bäumen vom vielen Regen. Wir fahren sozusagen vom Frühwinter in den Spätherbst zurück. Wir beobachten eine „Waldmähmaschine“, mit der die Seitenränder der Straßen frei von Bäumen und Büschen gehalten werden, damit man das Wild frühzeitig erkennen kann. Das Ding schlägt Oberarmdicke Bäume ab wie Grashalme! Und auch tiefer Schlamm ist kein Hindernis. Und dann sehen wir wieder einen Schwarzbären, der am Straßenrand grast, um sich für den Winter vorzubereiten.
Die Totempfähle in Gitanyow sind sehenswert, leider beeinträchtigt auch hier der umgebende Schrott und Müll den Genuss. Totempfähle haben im Übrigen nichts mit Tod oder Religion zu tun, sie erzählen Geschichten über den Stamm und seinen Mythen. In Hazelton besichtigen wir den alten Stadtkern, da ist es dann 15° und wir müssen die Klamotten wechseln. Es regnet auch nicht mehr, manchmal lugt sogar die Sonne heraus. Hazelton war Endpunkt der Sternwheeler (Raddampfer) auf dem Skeena River. Die haben vor der Eisenbahn 40 Jahre lang die Gegend mit allem versorgt, was benötigt wurde. Wir haben immer mehr Respekt vor den Erbauern und den Besatzungen der Raddampfer, was die alles geleistet und sich getraut haben auf den wilden Flüssen des Nordens.
Die Landschaft wird immer kultivierter, es grasen Kuh- und Pferdeherden neben der Straße, die Zivilisation hat uns wieder. Wir fahren bis kurz hinter Smithers, einem Skiort, wo man vieles auf alpenländisch bzw. was die hier dafür halten, getrimmt hat, scheußlich. Die Attraktion ist die Statue eines Alphornbläsers. In dem Provincal Park von Telkwa parken wir im „Day Use“ Bereich zum Übernachten und machen einen Spaziergang zum See. Eine Kanadierin samt Sohn spricht uns an, ihre Eltern stammen aus Wuppertal und sie spricht sehr gut Deutsch, der Sohn gar nicht! Er erzählt uns, Skifahren bzw. Snowboarden hier heißt immer Pulverschnee, Pistenwalzen sind unbekannt. Ein Traum für den, der es kann. Die Pisten sehen von unten schon schmal und steil aus.
Route am 18.10.2011
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