Unsere große Reise, beginnend in Halifax und endend in Montevideo, Uruguay
Dienstag, 18. Oktober 2011
Weiter in den Winter
17.10.2011
Neben uns steht ein Kühltruck. In der Nacht ist ein weiterer Kühltruck angekommen, ein Mann steigt aus und macht den Truck neben uns abfahrbereit. Nach geraumer Zeit machen sich die beiden Trucks, es ist so gegen 22:00 auf den Weg in Richtung Norden. Was für ein Job, die nächste Behausung ist 250km entfernt, es gibt keinerlei Fahrbahnmarkierung und die Straße ist wellig und kurvig. Es hat Elche, Bären und Karibus, weiterhin wird immer wieder vor Live Stock, also Weidevieh gewarnt. Da sind die massiven „Moosebumber“ vor dem Kühler überlebensnotwendig. Trotzdem stehen überall Schilder „Give moose a brake“, also „bremse für Elche“! Ob sie es auf dieser Straße überhaupt können, ich bezweifle es.
Unser Wetterkarma hat uns anscheinend verlassen, auch heute Morgen ist es trübe, aber dieses Mal ist kein Hauch von Sonne im milchigen Weiß zu sehen. Als ich aus dem Bad komme, schneit es kräftig und die Straße ist bereits weiß, der Schneepflug fährt, na Servus, würde der Wiener sagen. Die Tankstelle hat noch den Wasserhahn in Betrieb und wir füllen den Tank auf, nachdem wir alles Wasser abgelassen haben. Insbesondere seit wir das Wasser von Fairbanks mit im Tank hatten, schmeckte es komisch. Hier gibt es gutes Quellwasser. Beim Ausfahren aus dem Ort sehen wir „Stewart Closed“, also nichts mit Stewart. Die Straße wir immer weißer und am Pass (1241m) ist die Schneedecke dann geschlossen. Was für ein Glück, dass ich in Anchorage die Reifen wechseln konnte! Sonne gibt es keine. Im weiteren Verlauf sehen wir drei Schwarzbären, immerhin eine Entschädigung für das Wetter. An der Bell II Lodge machen wir Lunchpause, für Internet wollen sie massiv Geld, ich habe nicht genau mitbekommen, wie viel. Es sei nur für Gäste, meint die Thekenmieze. Bin ich kein Gast, wenn ich esse? Ich klappe wütend den PC zu und frage, ob wenigstens das Klo kostenfrei sein und bemerke, mein Blog werde die Servicequalität wiedergeben. Wütend gehe ich zum Auto und Irmi bleibt zurück zum bezahlen. Tut sie nicht, denn die Thekenmieze wollte kein Geld mehr für Suppe und Kaffee, es war ihr offensichtlich peinlich mit dem Internet. Die Lodge lebt offensichtlich vom Heliskiing, zwei Hubschrauberlandeplätze zeigen es an. Also, was wollen diese blöden Touris, die nur einen Kaffee trinken und eine Suppe essen eigentlich?
An der Stewart Junction ist dann kein Hinweis mehr auf die Sperrung, also fahren wir in Richtung Stewart. Nach wenigen Kilometern grast ein weiterer Schwarzbär am Straßenrand, der vierte heute, den wir sehen. Er guckt, lässt sich aber von uns nicht stören. Ich mache den Motor aus, Irmi kann ausgiebig Bilder schießen. Dann wollen wir ihn nicht weiter stören, er muss Fett ansetzen und das ist mit Gras gar nicht so einfach. Der Gletscher ist beeindruckend, selbst bei dem schlechten Wetter. Und dann kommt doch eine Straßensperre, es hat einen Felssturz gegeben und die Straße sei nur eingeschränkt benutzbar, sagt der Mensch, der sperrt. Wir müssten auf den „Pilot Truck“ warten, der käme in zwei Stunden und dann wären wir eine Stunde später in Stewart, also gegen 20:00. Das machen die hier so, bei langen, einspurigen Passagen müssen alle Autos hinter einen „Follow Me“ oder „Pilot Truck“ hinterher fahren. Das dauert uns zu lange, außerdem wollen wir bei einem möglichen weiteren Felssturz vieleicht Tage in Stewart fest hängen. Wir fahren zum Meziadin Provincial Park, der aber mal wieder aus unerfindlichen Gründen mit einer Schranke versperrt ist, der Kinaskan PP davor war offen, da waren wir drin. Ich habe gute Lust, die Schranke beiseite zu schieben, lasse es dann aber, die Vernunft siegt. Ein paar Meter weiter finden wir einen Platz, ein wenig abseits vom Highway, der ohnehin kaum befahren ist. Es regnet weiter.
Unsere Position: N56.07829, W129.27468
Unsere Route am 17.10.2011
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