Freitag, 12. April 2013

Ein Tag zum Vergessen



11.04.2013

Unsere Weiterfahrt in Richtung Oaxaca wird in Chilpancingo jäh gestoppt, die indigene Bevölkerung demonstriert, u.a. für kostenfreie Schule und blockieren die Hauptstraße, die den Fernverkehr durch die Stadt führt. Lautsprecher, Polizei, Hubschrauber, das Übliche und nach ca. 3 Stunden geht es weiter. Wir suchen die Abzweigung nach Tixtla, finden auch einen Wegweiser und folgen ihn, er führt uns in enge, steile Gassen. Endlich finden wir die Straße aus der Stadt heraus, nachdem unser LKW sich durch engste und steilste Straßen gequält hat., 30% Steigung mindestens.  Ca. 30 km hinter Chilpancingo stoßen wir auf eine breite, gut ausgebaute Straße aus Chilpancingo kommend. Da haben wir wohl etwas falsch gemacht!

In Chilapa dann fahren wir ins Zentrum, einen Geldautomaten suchen. Wir finden einen und Irmi steigt aus und ich will drehen. Das endet fast im Fiasko. Erst blockiert ein Kleinlaster die Straße und ich muss ca. 500m in den engen Gassen zurück, alleine! Dann blockiert ein LKW die Straße. Der Fahrer versucht, mich vorbei zu winken, ich touchiere trotzdem erst den LKW, mein rechter Blinker am Kotflügel ist hin. Dann reiße ich beim Rückwärtsfahren eine Leitung herunter und dann bleibe ich noch mit der Reeling des Koffers an einem Balkon hängen, die muss nun gerichtet werden, der Balkon hat es überlebt. Als ich endlich wieder bei Irmi bin, hat die kein Geld, der Automat der Banamex hat sich mal wieder geweigert.

Und zu guter Letzt dürfen wir nicht auf dem Gelände der Pemex übernachten, wir parken auf der Straße vor der Tankstelle.

Um 21:00 überlegen wir es uns anders und fahren in die Stadt zurück, um dort einen weniger exponierten Platz zu finden. Vor einer Bank auf dem Zócolo erscheint uns geeignet. Und dann passiert es, heute ist nicht mein Tag, ich streife beim Einparken das Auto eines Mexikaners, der Scheinwerfer fällt heraus, bleibt aber ganz. Die zufällig vorbeikommende Polizei vermittelt und schließlich zahle ich ihm 100US$, sicher zuviel, aber ich habe meine Ruhe. Übernachten tun wir letztendlich auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums nahe der Polizei. Warum eigentlich nicht gleich?

Mittwoch, 10. April 2013

Strassenräuber in Uniform in Acapulco



10.04.2013

Wir aktivieren das Moped, um damit Acapulco zu erforschen. Und es springt auch wider Erwarten sofort an, wir sind ganz begeistert! Dieses hält jedoch nicht lange an, denn als ich es wieder starten möchte um los zu fahren, gibt es keinen Mucks mehr von sich. Also versuche ich es anschieben, siehe da, es springt sofort an und wir fahren los. Zuerst zur Wäscherei  und dann stürzen wir uns in den Verkehr von Acapulco. Überall werden Straßen aufgerissen, sind Baustellen, selbst als Mopedfahrer ist fast kein Durchkommen. An der Strandpromenade machen wir eine Pause, Irmi genießt eine Pina Colada, ich nehme eine Cola. Weiter geht es den Berg hinauf, um die Bucht von oben zu sehen. Auf dem Weg nach unten, hinter mir die Polizei, die mich zum Stoppen auffordert.

Ich hätte ein Stoppschild überfahren, das kostet in Mexico 5800 Pesos, zu bezahlen morgen auf der Wache, da bekäme ich auch meinen Führerschein zurück. Außerdem hätten wir die Visiere der Helme offen gehabt, verboten! Dass an uns Motorradfahrer ohne Helm vorbeifahren, interessiert nicht!

Man hat beschlossen, uns abzuzocken und bietet an, die Sache für 2500 Pesos zu „regeln“. Irmi weigert sich und behauptet, wir haben nur 1200 Pesos. Einer der Typen möchte tatsächlich unsere Geldbeutel sehen, jetzt sind wir nahe am Straßenraub. Er schreit immer wieder "check your wallet" und "let me see your wallet". Mit viel Gestikulieren und lauten Worten „einigen“ wir uns auf die 1200 Pesos, immerhin €75 und ich bekomme meinen Führerschein zurück. Irmi macht das wirklich Klasse!. Leider hatte ich das kopierte und laminierte Duplikat meines Führerscheines nicht dabei, er hätte es behalten und sich auf der Wache einrahmen können.

Ich empfehle hier ausdrücklich jedem Mexikofahrer, nehmt ausreichend Kopien des Führerscheines zum „Verschenken“ mit, es spart Geld. Ein bisschen Theater müsst  Ihr natürlich machen, sonst fällt es auf.

Zurück auf dem Platz finde ich den Fehler am Moped, das beruhigt mich ein wenig und dann gehen wir in das Lokal nebenan zum Essen. Ich nehme das Pollo Asado, also ein Viertel gebratenes Hähnchen und Irmi eingelegtes und gebratenes Rindfleisch. Die Portionen sind riesig und das Essen ist auch gut! Dazu trinken wir frisch gepressten Ananassaft bzw. Kokosmilch und ich noch ein Bier. Das Ganze für €13 incl. Tipp.

Um 8 Uhr abends holen wir noch die Wäsche von der Wäscherei ab, dann noch einmal einen Blick auf die hohen Wellen des Pazifik und dann ins Bett.

Morgen fahren wir in die Berge nach Oaxaca, Kunst und Kultur ist angesagt. Und Wellen können wir nun nicht mehr hören.

Acapulco



09.04.2013

Die Route nach Acapulco präsentiert sich erst wieder in der bekannten Schönheit, die letzten 100km sind jedoch langweilig, die Orte werden häufiger, damit auch die Topes. Und auch die Kontrollen durch Polizei und Militär. Wir bleiben jedoch verschont davon, werden immer durchgewinkt. Macht es die gelbe Farbe des Autos oder die Aufschrift Alemania? Egal, Hauptsache, etwas wirkt.
Den  Campingplatz kurz vor Acapulco finden wir sofort, wieder sind wir die einzigen Gäste. Als erstes gehen wir in den Pool, vom Meer wird hier im Führer abgeraten, die Wellen sind wirklich hoch und die Unterströmungen sollen sehr stark sein. Es ist auch niemand im Wasser, auch keine der einheimischen Jugendlichen!

Die schönste Küstenstraße der Welt? 

Dienstag, 9. April 2013

Eine wunderschöne Küste entlang



05.04.2013 – 09.04.2013

Zuerst einmal die schlechte Nachricht, die Bilder der letzten Tage sind auf der Speicherkarte, aber die weigert sich, sich lesen zu lassen. Zuerst wollte ich sie wütend in die Tonne werden, nun aber denke ich, ich nehme sie mit nach Hannover, vielleicht gelingt es mir dort, sie auszulesen.

Wir wollen in die Berge und starten in Richtung Tepic. Gegen 10:00 durchfahren wir einen kleinen Ort,  dort riecht es schon nach Pollo Asado, also gebratenes Huhn und die ersten sitzen auch schon unter Palmendächern und lassen es sich schmecken. Es ist offensichtlich, was dem Bayern seine Weißwurstbrotzeit ist dem Mexikaner sein Pollo. Wobei die ganz anders gegrillt werden als bei uns, nämlich flach liegend auf dem Grill. Wie man die so flach bekommt? Keine Ahnung, wahrscheinlich zerklopft man den Brustkorb des Tieres.

Tepic liegt auf 1000m Höhe, auf dem Wege dahin wird es immer grüner und immer wärmer. Wir haben uns wenig Gedanken über Tepic gemacht und stellen mit Erstaunen fest, eine Stadt mit über 200.000 Einwohnern mit einer großen, rauchenden Zuckerfabrik in der Mitte. Hoch aufgeladene LKW bringen das Zuckerrohr durch den städtischen Verkehr zur Fabrik. Industrie wie bei uns in den Sechzigern, da standen die Hütten auch mitten in der Stadt.

Den RV-Park zu finden mitten in der Stadt erweist sich als schwierig, da die Beschilderung, auch die der Straßennummern, äußerst dürftig ist. Aber irgendwann finden wir die passende
Pemex-Tankstelle und damit den Platz. Pemex ist die staatliche Mineralölgesellschaft in Mexiko, sie hat das Monopol auf Benzin und Diesel. Pemex betreibt eine Unmenge von Tankstellen, alle mit Bedienung, also eine Art ABM. Und jede Pemex hat eine Nummer, also eine ausgezeichnete Orientierungsmöglichkeit.

Der Platz liegt hinter einem Torbogen und wir stehen auf Gras, seit langem einmal wieder.

06.04.2013

Auf der MEX200, die uns bis hinter Acapulco erhalten bleiben wird, geht es hinunter ans Meer nach Puerto Vallarta. Die von dort zurückkommenden Osterurlauber kommen uns Stoßstange an Stoßstange entgegen, damit hatten wir nicht gerechnet. Puerto Vallarta selber ist ein Urlaubsort, wie es ihn an solchen Küsten auf der ganzen Welt gibt; riesige Hotels, Vergnügungsparks und Shopping, selbst C&A entdecken wir im Vorbeifahren.

Auch im Straßenbild sehen wir nun europäische Autos, die wir in Amerika noch nie gesehen haben, Opel Meriva und Zafira z.B., Renault und einen Krankenwagen von Peugeot.

Wir fahren weiter, hier wollen wir nicht bleiben.

Die Küstenstraße wird nun wildromantisch,  steigt hinauf über das Meer und erlaubt tolle Ausblicke auf die Steilküste und windet sich dann wieder hinab ans Meer in stille Buchten, wo wunderschöne Badeplätze sind. Alle Welt schwärmt von der Küste von Big Sur in Kalifornien.  Die haben alle diese Küste noch nicht gesehen!
Nur das Fahren ist anstrengend, nicht nur wegen der Aufs und Abs und der vielen Kurven, nein, sobald drei Häuser neben der Straße auftauchen, gibt es „Reductores Velocidad“ oder auch topos genannt, in den USA heißen sie Bumper. Hier sind sie eine Plage, ein topo kommt nie alleine, jedes Dorf hat mindestens vier. Und auch auf vierspurigen Umgehungsstraßen tauchen unvermittelt diese Dinger auf und zwingen zur Vollbremsung, denn mehr als erweiterte Schrittgeschwindigkeit geht da nicht. Ich bin zweimal zu schnell darüber, danach hing unser Mopedle nur noch am „seidenen Faden“.

Unsere müden Häupter haben wir Punta Perula zu Ruhe gelegt, bei einem alten, freundlichen mexikanischen Paar, das hier einen kleinen Trailerpark betreibt. Außer uns stehen noch ein amerikanisches und ein kanadisches Wohnmobil hier.

07.04.2013

Erst verfranzen wir uns in Manzanillo und finden nur wieder mit Hilfe der Polizei heraus, die ich anspreche und die meinten dann „follow me“. Sehr freundlich, gerne, Danke! Dann auf Grund unklarer Beschreibungen in Tecomán, aber nicht so schlimm, mit Hilfe des GPS finden wir erst die Richtung und dann die Straße.

Der gesuchte Campingplatz existiert nicht mehr, nach ein paar Kilometern über Stock und Stein und durch Busch stehen wir vor den Resten von Stellplätzen und  verfallenen Gebäuden.

Also weiter nach El Faro.  Dort bleiben wir, wie im Führer beschrieben, neben einem Restaurant stehen, gehen dort zum Essen, guter Fisch, scharfe, selbstgemachte Tomatensauce und keine Bohnen! Aber auch keine Messer, die wir erst nach Bitten bekommen.

08.04.2013

Weiter geht es diese wunderschöne Küste entlang über Playa Azul nach Zihuatanejo, wieder ein internationaler Badeort, auch der Club Med ist hier vertreten. So weit weg wie irgend möglich finden wir einen Platz, ein weiteres Wohnmobil steht noch da, ansonsten Leere und Stille. Gut, das Meer rauscht gewaltig und wir gehen hinein zu Erfrischung, obwohl das bei den Wassertemperaturen nur noch relativ ist. Auch der Pool, den wir zum „Entsalzen“ aufsuchen, ist alles andere als kühl

Freitag, 5. April 2013

Noch ein Tag Rekonvaleszenz am Pazifik




04.04.2013

Das Gespräch mit den deutsch/französischen Nachbarn hat keine neuen Erkenntnisse gebracht hinsichtlich unseres Zollproblems. Sie sind, nach einigen Startschwierigkeiten, dann doch losgefahren.  Der Fiat wollte einfach nicht anspringen, schrauben war angesagt.
Wir verbringen den Tag am Strand, den wir für uns allein haben. Nach einer Stunde habe ich so viel Salz auf der Sonnenbrille, dass ich kaum noch durchschauen kann und auch auf den Bronchien. So schön kann Inhalieren sein.
Die in den schönen, kleinen Bungalows urlaubenden Mexikaner bevorzugen den Pool.

Wir lassen uns von den Wellen herum werfen, ist die Welle weg, steht man knapp knietief im Wasser. Dann kommt die Welle über einen, wirft uns viele Meter an den Strand und der Rückfluss nimmt uns wieder mit in Richtung Meer. Unter dem Sonnenschirm beobachten wir die Strandkrabben, die immer wieder aus dem Sand auftauchen. Sie sind zum Teil winzig, wie eine kleine Spinne, zum Teil größer als ein Handteller. Das Verhalten ist jedoch identisch: Man gräbt sich aus dem unsichtbaren Sandloch, läuft „quer“ herum und flüchtet bei der geringsten Bewegung, die wahrgenommen wird, in sein Loch, und zwar zielgenau und ohne zögern, auch wenn das viele Meter entfernt ist und dazwischen Löcher von anderen Krabben sind.

Und der Flug der Pelikane ist interessant, in sauberen Formationen gleiten sie exakt über dem Wellenkamm, bis dieser bricht. Dann sucht man sich eine neue Welle. Surfen auf „pelikanisch“ sozusagen. Wir vermuten, dass es über der Wasserwelle eine Welle in der Luft gibt, die den Pelikanen Spaß bereitet.

Den ganzen Tag herrscht kräftiger Wind, der nach Sonnenuntergang (rot wie in einem Hollywoodschinken) richtig kühl wird, wir ziehen uns in das Auto zurück.

Rekonvaleszenz am Strand mit mexikanischer Nixe
Dank der Hilfe eines Kollegen aus meinem früheren Leben scheint sich einiges zu klären, er ist bei einem der größten Logistikdienstleister der CIO, wenn es die nicht wissen?

Die Aufenthaltsdauer des Autos kann ausgedehnt werden, es gibt also die Perspektive, bis Costa Rica zu fahren und entweder von dort mit den Fernbussen zum Flieger nach Panama zu fahren, sicher spannend, oder Condor bucht uns zu akzeptablen Bedingungen um, mal sehen.