Sonntag, 16. März 2014

In Tortugas



15.03.2014

Auch Pacasmoya erwacht früh und mit ihm wir. Das Internetcafé hat noch geschlossen, wir probieren im Hotel unser Glück, trinken Kaffee und bekommen auch den Schlüssel für das Netz. Hier lernen wir eine neue Art kennen, Kaffee zu servieren. In einer Thermoskanne ist heißes Wasser, Irmi schüttet es in ihre Tasse und sagt erstaunt „was soll ich denn damit?“ In einer Art Sauciere steht eine schwarze Brühe, es ist superstarker Kaffee, sozusagen Quattroespresso, der mit dem besagten heißen Wasser dann verdünnt wird. Na ja, ein richtiger Kaffee ist uns lieber, aber immerhin kann hier jeder nach seinem Gusto verdünnen.
Das Internet ist von miserabler Qualität, an ein Hochladen von Bildern ist nicht zu denken.

Wir fahren weiter durch die Wüste bzw. durch bewässerte Gebiete, in denen Landwirtschaft betrieben wird. Auf riesigen Feldern ziehen riesige Maschinen gewaltige Staubwolken hinter sich her.

Kurz vor Trujillo soll es eine Pyramide geben aus der Vorinkazeit, wir finden sie nicht; Hinweisschilder gibt es auch nicht. Ein paar Kilometer weiter suchen wir Chan Chan, eine riesige Stadtanlage auch aus der Vorinkazeit. Es soll dmalas die wahrscheinlich größte Stadt der Welt gewesen sein. Wir sehen zwar Hinweisschilder, aber keine Wegweiser. Die im Reiseführer beschrieben Anlagen samt Museen sind nirgend zu sehen. Außerdem ist die Gegend total vermüllt, viele Müllhaufen brennen und es stinkt nach brennenden Müll, brennendem Plastik, brennenden Autoreifen,  verfaulenden Müll und Fisch, also nichts wie weiter, heraus aus diesem Albtraum. Auch die nächste Pyramide wird zwar angekündigt, ist dann aber nicht zu finden, nur Baustellen sind zu sehen. Hat man sie aus Versehen abgerissen? Wer seine Kulturstätten so zumüllt, dem trauen wir in der Zwischenzeit alles zu.

Wir hatten ja schon von anderen Reisenden, die uns aus dem Süden kommend begegnet sind, dass Peru ein Müllproblem hat, aber dass es so schlimm ist, war für uns nicht vorstellbar.

In Tortugas (Schildkröten), einem kleinen Fischerdorf zwei Kilometer abseits der Panamericana, finden wir einen Stellplatz direkt an der Steilküste mit einem herrlichen Blick über die Bucht und, man glaubt es kaum, das Dorf ist frei von Müll! Welche Wohltat für unsere Augen. Wir packen Tisch und Stühle aus und genießen peruanischen Chardonnay, sehr gut, mit Brot und Käse. Als Nachtisch gibt es eine einheimische Spezialität, eine Art Bienenstich, aber die Füllung ist braun und fester und so etwas von süß, dass uns die Zähne schmerzen. Liebhaber süßer Spezialitäten und der daraus resultierenden, weiblichen Figuren, auf nach Südamerika! Die Damen zeigen noch dazu sehr freizügig, was sie haben. Ich denke dabei an einen lieben Freund, dessen runden Geburtstag wir demnächst feiern un der sich freimütig zu diesen Liebhabereien bekennt.

Ein Einheimischer spricht uns an und fragt nach unserem Woher und Wohin, macht ein paar Fotos und bekommt von uns die Erlaubnis, diese in der Fremdenverkehrswerdung, die er für die Gegend macht zu verwenden. Auch über das Müllproblem reden wir, er ist sehr unglücklich darüber und hofft, dass sich allmählich etwas ändert.

Bis in die Dunkelheit sitzen wir vor dem Auto, sehen den Fischern und den Pelikanen beim Fischen zu. Junge Peruaner sprechen uns an und machen Fotos von uns, vom Auto, sie selber mit uns usw. Gegen 21:00 wird es uns zu kühl, wir ziehen uns in das Auto zurück.

Unser Position -9.36167, -78.40955, 15m über dem Pazifik      

Samstag, 15. März 2014

Durch die Sechura-Wüste nach Pacasmoya



14.03.2014

Die Nacht war ruhiger als erwartet, aber kurz, denn um 5:00 fuhren die ersten LKW an uns vorbei. Um sechs stehen wir dann genervt auf und fahren um acht los, unser Tagesziel ist Pacasmayo am Pazifik. Wir durchfahren die knochentrockene Sechura-Wüste, die manchmal bretteben ist und keinen Strauch oder auch nur Grashalm wachsen lässt. Die Luft flimmert und es scheint, als fahren wir dem Meer entgegen, aber es sind nur die optischen Täuschungen der heißen Luft, denn plötzlich taucht aus dem vermeintlichen Meer ein LKW auf. Der Wind treibt Staubhosen, die Amerikaner sagen Dustdevil dazu, über die Wüste und manchmal ist die Straße unter dem Sand, den der Wind über die Straße treibt, kaum zu sehen. Doch es gibt Orte in der Wüste, an denen dank massiver Bewässerung aus den nahen Anden Obst, Gemüse, ja sogar Reis und Wein angebaut wird, Wein in solchen Mengen wie in der Pfalz. Eine Hazienda wirbt stolz mit ihren 650.000 Hektar, so groß sind bei uns noch nicht einmal in Meckpom die Betriebe.

Ist Peru eine einzige Müllhalde? Manchmal, wenn man in die Nähe von Orten kommt und die Unmengen von Müll am Straßenrad sieht, glaubt man es. Oder wenn man durch Städte wie Chiclayo fährt, wo sich der Müll selbst in der Stadt türmt und entsprechend auch stinkt, es ist furchtbar. Aber dann gibt es auch Orte wie eben Pacasmayo, wo überall Mülltonnen stehen, es eine funktionierende Müllabfuhr gibt und Bürger, die auf ein sauberes Ortsbild Wert legen, hier fühlen wir uns wohl. Eigentlich wollen wir am Meer, direkt neben der Mole, stehen bleiben, aber der freundliche Ortspolizist lotst uns zu einem Platz gegenüber der Polizeistation, auch nur 20m vom Strand. Wir wollen ihn nicht frustrieren und bleiben dort stehen. Es hat auch den Vorteil, dass wir in der Nacht nicht so viel vom doch sehr lebhaften Pazifik hören.
Wir bummeln über die Strandpromenade, stecken die Füße in den Pazifik, es hat gemäßigte Nordseetemperatur, der kalte Humboldtstrom aus der Antarktis ist dafür verantwortlich. Das hält die Jugend nicht davon ab zu baden und zum Teil ohne Gummi zu surfen. Auf der über 600m langen Mole gehen wir hinaus auf das Meer und schauen den Fischern zu. Die Mole hat Eisenbahnschienen, völlig verrostet. Was aber hier einst verschifft wurde, bleibt für uns im Dunklen, die angebrachten Informationstafeln sprechen nur von Preziosen, also wertvollen Waren.

Der Ort wirkt auf uns so entspannt wie ein italienisches Fischerdorf, hier fühlen wir uns wohl und der Ort versöhnt uns ein wenig mit Peru, das uns bisher sehr enttäuscht hat.

Am Abend bummeln wir durch den Ortskern, finden mehrere Internetcafés und einen gut sortierten Supermarkt, wo wir einheimischen Wein und einheimischen Grappa, hier genannt Pisco erstehen Den probieren wir, wir haben schon schlechteren getrunken.

Unsere Position -7.39912,-79.57143, Meereshöhe

Freitag, 14. März 2014

Die Einreise nach Peru



13.03.2013

Weiter geht es zur Grenze, die wir nach zwei Stunden erreicht haben. Bei den Ecuadorianern holen wir uns den Ausreisestempel und geben die Zollpapiere des Autos ab. In Peru dann bekommen wir zwar problemlos die Aufenthaltsgenehmigung für uns für 180 Tage, aber nicht für das Auto. Erst nach langer Diskussion unter Zuhilfenahme von Google Translation, sehr freundlich und um eine Lösung bemüht, akzeptiert man die Carnets und wir fahren erleichtert los. Einer der Zöllner hat von der Türe aus in das Auto geschaut, mehr nicht. Ca. 2km hinter der Grenze werden wir von „Cabarellos“ angehalten, sie wollen uns erneut kontrollieren. Irmi lehnt das mit bestimmten Ton und dem Hinweis, wir kämen gerade von der Kontrolle, ab, was nicht leicht akzeptiert wird.  5km weiter wieder eine Kontrollstation, diesmal des Zolls, sechs Mann stehen um das Auto herum, ich begrüße alle mit Handschlag und stelle mich vor. Irmi präsentiert die Carnets und wir können fahren, ohne nur eine Klappe geöffnet zu haben.

Die Gegend wird immer trockener und was wir sehen, ist ein sehr ärmlicher Lebensstandard. In einem kleinen Ort entdecken wir eine Internetbude und buchen, umgeben von lärmenden und neugierigen Kindern, unsere Flüge nach Deutschland, der billigste ist auch der kürzeste und landet in Amsterdam, nicht viel weiter von Hannover entfernt mit dem Zug als Frankfurt.

Ich verstaue meinen Rucksack samt Foto im Führerhaus, schließe ab und begebe mich in die Kabine zu Irmi, die den Proviant aus den Verstecken hervorkramt und in den Kühlschrank packt. Das Ganze mag fünf Minuten gedauert haben und als ich meine Türe aufschließe, merke ich am Schloss, da hat jemand versucht, diese zu öffnen. Dieser Ort hat keine guten Geister, würde Umberto sagen, also nichts wie weg.

In Sollana, hier ist schon Wüste mit den entsprechenden Temperaturen, stehen vier Polizisten an einer Kreuzung, Irmi fragt sie nach einem sicheren Stellplatz. Einer von Ihnen steigt zu uns in das Auto und lotst uns vor das Hauptquartier der Polizei, sicherer kann man wahrscheinlich nicht stehen in der Gegend, aber leiser schon. Na ja, man kann nicht alles haben.

Peru hier im Norden ist in der Entwicklung deutlich hinter Ecuador zurück, man sieht es an der Vermüllung der Landschaft, an den Behausungen, Haus kann man zu vielen dieser Gebilden nicht sagen und an den Camioneres, dreirädrige Motorräder, die hier auch als Taxis dienen. Ein „normales“ Taxi haben wie noch nicht gesehen. In der Dunkelheit fahren viele ohne Licht,  die Polizei stört das nicht. Auch die Tobes sind wieder in Unmengen da, zu den sozusagen amtlichen Topes, die immer geöb gestrichen sind oder waren gibt es noch private Topes, die irgendjemand aufgeschüttet hat um die Autofahrer zu zwingen, an seiner Verkaufsbude langsamer zu fahren. Das der Staat so etwas zulässt ist für mich ein Zeichen der Unterentwicklung. In Ecuador gab es kaum noch Topes, dort hat man wohl eingesehen, dass diese verkehrspolitischer und auch volkswirtschaftlicher Schwachsinn sind.  

Unsere Position -4.90462, -80.70142, nur noch 62m hoch und entsprechend warm

Abschied von Cuenca



12.03.2014

Wir verabschieden uns von Guy, seine Frau ist mit dem Hund unterwegs und von Rita und Rudi, es war eine schöne Zeit mit Euch, Danke!

Ohne Probleme und Ereignisse fahren wir bis Catacocha, ca. 100 km vor der peruanischen Grenze. Die Landschaft erinnert an das Allgäu, nur, wir sind zwischen 2500m und 3500m hoch. Viele Male fahren wir 1000 Höhenmeter oder mehr hinauf und wieder hinunter, der Motor zieht gut und schnurrt. Ob es wohl die Zeremonie von Umberto war?

Am Ortseingang, es regnet zwischenzeitlich, fragt Irmi zwei Polizisten, ob sie einen Platz wüssten. Sie fahren vor uns her und lotsen uns zu einem Platz vor der Polizeistation, besser geht es nicht.

Unser Standort -4.05493, -79.64588, 1860m hoch

Mittwoch, 12. März 2014

Kein Abstellen in Cuenca und immer noch Motorprobleme



11.03.2014

Ich lasse das Auto an, wir wollen ja zum Zoll, es geht nach kurzer Zeit wieder aus. Wir fahren mit Umberto zum Zoll, ohne Erfolg, das ginge nur an der Grenze, wir hatten auch wenig Hoffnung.
Dann zu Mercedes, die schicken gleich einen Mechaniker mit uns mit. Der macht dass alles noch einmal, was ich schon gemacht habe, zusätzlich reinigt er die Ventile der Förderpumpe. Das habe ich mich nicht getraut, denn da sind Federn darin und die Gefahr, dass da ein Teil auf Nimmerwiedersehen wegspringt, war mir zu groß. Dann lassen wir den Motor laufen und entnehmen dazu den Diesel aus einem Kanister. Danach schließen wir wieder den Tank an, beides funktioniert und der Mechaniker fährt mit dem Taxi nach Hause. Wir machen eine Probefahrt und die endet nach 300m mit stehendem Motor. Ich bekomme ihn wieder ans Laufen und stelle das Auto wieder auf dem Platz ab, mit laufendem Motor. Der Mechaniker kommt wieder, öffnet wieder ein paar Schrauben, überall Diesel. Umberto, der Mechaniker und ich starten nun zu einer Probefahrt hoch hinauf in die Berge, der Motor muss richtig arbeiten, was er auch ohne Probleme tut. Umberto ist der Ansicht, die Einbrecher hätten böse Geister im Auto hinterlassen und bespricht während der Fahrt das Auto auf Cechua, ich glaube, er meint es ernst. Und die beiden meinen, die Ursache sei der extrem schlechte Diesel hier, ich kann es nicht so recht nachvollziehen.

Jedenfalls läuft der Motor klaglos. Wir jedoch beschließen, nun auf dem direkten Wege nach Lima zu fahren und dann nach Deutschland zu fliegen, von wo ich eine neue Förderpumpe mitbringen werde. Ich habe keine Lust, irgendwo auf einer einsamen, einspurigen Bergstraße in den Anden stehen zu bleiben.