Sonntag, 23. September 2012

Der Zion National Park



23.09.12

Der Zion National Park haut einen um, da ist u.E. Yosemite nichts dagegen. Riesige Kalksteinwände von rot bis weiß, ein immer enger werdendes Tal und dann die Fahrt hinauf zum Tunnel, atemberaubend.

Aber alles der Reihe nach. Am Parkeingang muss man den Pass kaufen, der einen zum Durchfahren des Tunnels berechtigt. Der Ranger aber behauptet, das Auto sei zu groß, kein Pass. Wir ergattern den letzten Parkplatz und beschweren uns im Visitors Center, wo man sich entschuldigt, der Ranger sei neu, wir passen durch den Tunnel. Also wieder an den Eingang, Pass für $15 kaufen. Dann fahren wir mit dem Shuttle, im Sommer dürfen keine Autos im Park fahren bis zum Ende. Die Busse mit Anhänger fahren alle paar Minuten und sind mit Propanmotoren ausgestattet. Wir laufen in den Canyon hinein, bis der Weg aufhört. Hier müsste man durch den Fluss waten, am schmalen Ufer und auch teilweise im Wasser gehen, wobei der Canyon immer enger wird. Das Ende ist nur mit besonderem Permit begehbar und nur bei sicherem Wetter wegen der Gefahr einer Flash Flood. Wir überlegen, ob wir durch waten, die Schuhe würden schon wieder trocken werden. Einsetzender Regen nimmt uns die Entscheidung ab. Auf dem Rückweg steigen wir noch einmal aus und wandern hinauf zur weinenden Wand, also einer Wand aus der überall Wasser tropft, hier nahe der Wüste eine Sensation, bei uns in den Alpen eher lästig. Aber die Aussicht ist super. Wieder am Visitors Center angekommen, treffen wir ein Schweizer Paar, mit denen wir uns im Fire Valley unterhalten hatten über den Yosemite und unsere Enttäuschung und Ärger.  Sie haben tatsächlich Yosemite gestrichen und sind stattdessen zum Zion gefahren, gute Entscheidung. Weiterhin gute Reise, ihr beiden.  

Dann geht es hinauf zum Tunnel, ein beeindruckendes Bauwerk, das nur im einspurigen Verkehr befahren werden darf, die Ranger regeln das. Hinter dem Tunnel dann eine Landschaft wie von Bildhauern und Malern geschaffen, sicher mit der schönste Teil der gesamten Reise bisher.

Noch ein paar Worte zum Virgin River, er führt normal 5m³/s, es waren aber auch schon 1557m³/s in Winter 2010, das hat denn die Straße im Park nicht ausgehalten. Wenn man durch das enge Tal wandert, kann man sich das gar nicht vorstellen, wie die Wassermassen da durchkommen können und mit ihnen tausende von Bäumen und Unmengen von Schlamm. Er mündet in den Lake Mead.

Hinter Glendale fahren wir auf einen Campingplatz. Dort fragt mich eine Frau doch tatsächlich, ob unser schönes Auto mal ein Müllwagen war, ein Müllwagen! Ich lasse mein Missfallen deutlich spüren und frage zurück, ob sie schon mal einen Allrad-Müllwagen gesehen hätte. In Amerika gibt es kaum LKWs mit Kippfahrerhaus, aber alle Müllwagen sind so gebaut. Alle Längenbeschränkungen für LKW beziehen sich nur auf den oder die Anhänger, deswegen sind amerikanische Sattelzugmaschinen (und nur die fahren im Fernverkehr) unglaublich lang.

Es ist kühl geworden, kaum über 20°, aber wir genießen es. 

Im Fire Valley



21.09.12

Wir tanken Diesel ($4,09/Gallon, das entspricht €0,83/ltr) und Dollars, dann ist das Fire Valley unser nächstes Ziel, nur wenige Meilen vom Lake Mead entfernt. Seinen Namen hat es von den bizarren Sandsteinformationen, die überwiegend in sattem rot leuchten. Und vielleicht, weil es so verdammt heiß ist. Gegen Mittag kommen wir an, ich  lade das Moped ab, aber erst einmal machen wir Siesta, es ist selbst mit dem Moped zu heiß. Am späten Nachmittag dann geht es einigermaßen und das Licht ist auch besser für die Bilder. Wir fahren zu den White Domes, Felsformationen, diesmal fast weiß. Die Umrundung sind knapp drei Kilometer, an einer Stelle ist eine Schlucht nur einen Meter breit, aber sicher einhundert Meter hoch. Und auf dem Grund steht knöcheltief Wasser, es hat vor nicht allzu langer Zeit geregnet, und zwar mächtig.  Auch auf der Straße ist zu sehen, wo man den Schlamm auf die Seite geschoben hat. An vielen Stellen warnt das Schild „Flash Flood“ vor blitzartig auftretende Überschwemmungen. Es stehen sogar Pegelschilder an der Straße, damit der Autofahrer weiß, wie tief die Überschwemmung ist. Maximalpegel 6 Fuß, das sind fast 2 Meter. Wenn es hier also regnet, dann so, wie wir es in Las Vegas erlabt haben, sintflutartig. Nur so sind die gewaltigen Erosionen zu verstehen, die ja das Besondere des amerikanischen Südwestens ausmachen. Die Zeit reicht nicht, um alle Motive zu knipsen, es wird recht früh dunkel.

22.09.12

Ich fahre ganz früh noch einmal los, um im guten Morgenlicht einige Motive einzufangen. Auf der Suche danach gelingen mir mehrere „Schüsse“  auf ein Bighorn Sheep, eine Art Widder, das recht nahe an mir vorbei springt, ich habe es offensichtlich aufgescheucht. Es sind schon erstaunlich viele Leute unterwegs, so früh morgens ist es auch wunderschön und kühl.

Wir verlassen Nevada auf der Interstate 15 in Richtung Norden, kaufen jedoch vorher in Mesquite noch einmal kräftig ein, insbesondere Wein und Bier, denn dann kommen wir in das puritanische Utah. Selbst in dem Supermarkt stehen Slot Machines! Die 15 geht schnurgerade durch die Wüste und ist die einzige Verbindung in Richtung Norden nach Salt Lake City, entsprechend stark ist sie befahren. Ein surrealistisches Bild, ringsum nichts als Wüste und darin eine stark befahrene Autobahn. Irgendjemanden gehört die Wüste, also sind neben der Autobahn Zäune! Alle paar Meilen gibt es Haltebuchten, aber dort gibt es nichts, noch nicht einmal ein Trockenklo. Man darf auf der Interstate 120 km/h fahren, was alle incl. der Trucks auch tun, wir nicht, wir zuckeln mi 75km/h gen Norden.

Unser Ziel ist der Zion Nationalpark, dort entspringt der Virgin River und hat mächtige Schluchten erschaffen. Wir machen aber vorher in St. George an einem Stausee Schluss und gehen baden. Den ursprünglich angepeilten Campingplatz konnten wir nicht anfahren, die Brücke unter der Interstate war um ein paar Zentimeter zu niedrig.

Die Route 

Freitag, 21. September 2012

Zurück in Las Vegas


20.09.12

Um vier klingelt mein Wecker, der meiner Frau früher, damit wir uns im Bad nicht auf den Füßen stehen. Dann nach einem Schluck Mineralwasser als erstes Frühstück zur Bahn. Erstaunlich wie viele Leute diese frühen Bahn nehmen. Am Bahnhof dann haben wir 20min Zeit, ich besorge bei McDoof (keiner hat sonst schon auf) einen Becher Kaffee. Noch mal erstaunlich, wie viele Leute mitten in der Woche diesen frühen Zug nehmen.

Für den Check-in brauchen wir wirklich die 3 Stunden und nach endlosen Schlangen sitzen wir endlich im Flieger. Wir fliegen wegen der starken Winde eine sehr nördliche Route über Dänemark, Norwegen, nördlich an Island vorbei, bei Thule über Grönland und dann nach Süden nach Las Vegas, mehr als 11 Stunden. Da alle Filme, die im Angebot sind, schon bekannt sind, versuchen wir, viel zu schlafen. Leider ist das Publikum, das nach Las Vegas fliegt ein völlig anderes als das, das wir bisher kannten. Neben uns eine Gruppe „Best Ager“, alle im gleichen, extra angefertigten T-Shirt „Route 66“, sie wollen mit Motorräder diese nah San Franzisco befahren. Das Ganze wir lautstark, quer über die Sitzreihen mit viel Bier und Piccolos schon mal diskutiert. Aber auch sonst wird viel mehr Alkohol getrunken, als wir auf den Flühen nach Kanada kannten. Die Spanierin vor mir lässt sich extra viel Gin in den Welcome Drink kippen, mehr Gin als Tonic, na ja, die Hände zitterten auch schon. 

Die Einreise klappt wider Erwarten gut und schnell, eine korpulente, dunkelhäutige, freundliche Dame erledigte das. Wenn wir die in Peace Arche gehabt hätten, die Heimreise wäre nicht notwendig gewesen. Auch der Zoll wollte nicht in die Taschen schauen, sonst hätten wir Erklärungsprobleme ob des vielen Klopapiers gehabt, das wir mitgeschleppt haben. Über die Qualität das hiesigen habe ich mich ja schon ausgelassen. Las Vegas empfängt uns mit 38°C, ein freundlicher Taxifahrer bringt uns zum Storage. Wir fahren Einkaufen und nach zwei Dosen Bier (jeder) legen wir uns in das durch und durch aufgeheizte Auto zum Schlafen. Erst gegen Morgen wird es kühler und man braucht eine leichte Decke.

Freitag, 14. September 2012

Wieder in Hannover



Die unorganisierte Mannschaft, die schon den Check In zur Geduldsprobe gemacht hat, sorgt nun beim Boarding für weitere Verzögerungen, welch eine Chaostruppe. Geleitet von einer jungen Dame, deren Lieblingsbeschäftigung ist, sich selbst beim Reden zu zuhören. Als wir endlich im Flieger sitzen, geht mehrmals das Licht aus. Der Kapitän erfreut uns mit der Nachricht, dass die Hilfsturbine, die das Flugzeug am Boden mit Strom versorgt, von einem Techniker überprüft werden muss, auf den wir warten müssen. Mit ordentlicher Verspätung heben wir ab. Nach dem Standardessen der Condor, Kartoffelsalat und Nudeln mit Tomatensoße gelingt es uns, bis Glasgow zu schlafen, mehr oder weniger. Dank starkem Rückenwind kommen wir in Frankfurt fast pünktlich an. Der ICE nach Hannover ist zwar recht voll, aber pünktlich. Das Wetter ist kühl und regnerisch, es stört uns wenig.
Wir gehen Essen in ein griechisches Schnellrestaurant, selbst da gibt es einen Porzellanteller und richtiges Besteck, was ein Unterschied zu den USA.

Donnerstag, 13. September 2012

Hoover Dam, Strip by Night und Abflug


13.09.12

Der Vormittag vergeht damit, das Auto für die Abreise vorzubereiten. Ein eigenartiger Campingplatz, auf dem keinerlei soziale Kontakte stattfinden. Niemand außer uns hat einen Stuhl vor der Türe stehen, keiner sitzt draußen. Alle Fahrzeuge haben Klimaanlagen, die auf Hochtouren laufen. Ab und zu geht eine Türe auf, ein Mensch und ein Hund erscheinen, man geht ein paar Meter und verschwindet wieder. Abends sieht man die Fernseher laufen. Dann besteigen wir unser Moped und fahren hoch zum Hoover Dam und dem Lake Mead. Der Damm versorgt Las Vegas mir Strom und der Lake Mead liefert das Wasser. Aber wie lange noch? Der Wasserstand liegt 30m unter dem langjährigen Durchschnitt und das seit vielen Jahren. Die Boat Launches hat man zum Teil verlängert, zum Teil aufgegeben. Anscheinend hat man die Hoffnung aufgegeben, dass der Normalpegel je wieder erreicht wird. Nur noch wenige Meter, dann liefern auch die Generatoren keinen Strom mehr.
Am Hoover Dam bestaunen wir das riesige Bauwerk, das in wenigen Jahren von 1931bis 1935 auch gebaut wurde, um die immer wieder kehrenden verheerenden Frühjahrshochwasser des Colorado in den Griff zu bekommen. Um an den Damm zu kommen, muss man Sicherheitsschleusen wie am Flughafen passieren. Das Visitors Center ist zwar informativ, aber die Präsentation ist eher für Kinder denn Erwachsene geeignet, amerikanisch halt. In der Hitze des späten Nachmittags fahren wir zurück, der Fahrtwind ist heiß wie ein Haarföhn.  Nach Einbruch der Dunkelheit dann eine Fahrt zum Strip. Sind die Hotels bei Tage nur riesige Klötze, zum Teil im Zuckerbäckerstil dekoriert, werden sie in der Nacht zu bunten, flimmernden Gebilden, die ständig die Farben wechseln. Vor dem ältesten Hotel, dem Mirage (1989 eröffnet) bestaunen viele tausend Menschen die Wasserspiele. Im Übrigen das einzige Hotel, das noch „echtes“ Wasser verwenden darf, alles anderen Hotel müssen wideraufbereitetes Wasser verwenden, woher auch immer. Auf dem Strip schieben sich die Menschenmangen wie auf dem Oktoberfest, unzählige Reisegruppen tapern hinter ihrem Fahnen oder Leuchtstab schwenkenden Führern her. An einer Kreuzung unterhalte ich mich laut mit Irmi (sonst versteht man nichts unter dem Motorradhelm, den wir selbstverständlich tragen), das merken Deutsche im Auto neben uns. Ihre Fragen können wir nicht beantworten, die Ampel wird grün. Uns fällt auf, der ganze Strip riecht nach Burger und Pommes, das scheint trotz des vorgespielten Luxus die Hauptnahrung zu sein. Wir entscheiden, uns nicht in das Gewühl zu stürzen und fahren zurück zum Platz zu einem kühlen Bier in warmer Nacht ohne den Geruch von Pommes und Burger.

14.09.12

Das Auto ist im Store abgestellt und die umfangreichen Formalitäten bis hin zum Foto erledigt (Cindy in Vancouver war da einfacher), ein Taxi bringt uns zum Flughafen In solch ein versifftes Taxi sind wir noch nie eingestiegen, eigentlich wollen wir uns gar nicht hinein setzen, aber Taxis sind knapp an Vegas, wir mussten 20min warten, bis es kam. Der Fahrer sah ein wenig heruntergekommen aus mit verfilzten Haaren, war dann aber ein netter Kerl der sich über die drei Dollar Tip sichtbar gefreut hat. Und er hat wirklich den kürzesten Weg genommen und ist gut gefahren. Das Gepäck jedoch mussten wir selbst ausladen.

Auf der Fahrt fällt uns die Werbung eines Zahnarztes am Straßenrad auf, Weisheitszähne ziehen für $999! "Wie viel" man dafür bekommt, ist uns jedoch unklar.
       
Der Check Inn bei Condor dann eine Katastrophe, die Leute brauchen ein halbe Stunde, bis sie die ersten Passagiere abfertigen. Und dann laufen sie immer wieder wie ein Hühnerhaufen durcheinander, nichts geht weiter. Und eine freundliche Begrüßung? Fehlanzeige. Bei der Security herrscht Kasernenhofton und die Schuhe müssen auch ausgezogen werden.
Reisender, fliegst Du ab Las Vegas McCarran Airport Terminal 3 ab, komme dort nicht hungrig an. „Essen“ gibt es erst hinter der Security und dann nur Fast Food. Wir entscheiden uns für Pizza und blechen für zwei kleine Pizzas und ein Flasche Cola $25, „serviert“ im Pappkarton. Meine Pizza war nur lauwarm und von erstaunlicher Geschmacklosigkeit. Welch ein Unterschied zu Halifax, dort haben wir Fish and Chips gegessen und Chardonnay getrunken, auf Porzellan  serviert von einer freundlichen Bedienung. Und viel teurer war es auch nicht. Auch in Vancouver gab es ein breites Angebot an Speisen, nicht nur Fast  Food wie hier. Und damit das Fass voll ist, der Duty Free ist eine Frechheit sowohl vom Angebot als auch von den Preisen. Das Terminal ist erste ein paar Monate in Betrieb, also neu geplant, welch eine Planung. Aber Spielautomaten allerorten.