Dass Argentinien so ein teures Reiseland ist, hätten wir nicht gedacht. Der Diesel kostet €1,10, in Cafayate haben wir für 9ltr Wasser €8 bezahlt, in Patquia für 4 kleine Flaschen Bier €7 und im Restaurant des Nationalparks für eine Flasche Bier mit 3/4ltr ebenfalls €7. Lediglich der Wein war preiswert bisher. Aber nur Wein trinken? Wer hält das aus auf die Dauer?
Aber der Reihe nach: die Nacht war eine Katastrophe, nachts
um drei plötzlich dröhnt das ganze Auto von Musik in Open Air Lautstärke, Jugendliche
haben wenige Meter neben uns eine Freiluftdisko eröffnet, grölen, schreien. Die
Musik kommt aus den überdimensionierten Anlagen zweier Autos. Wir wechseln den
Standort, dort ist zwar mehr Verkehrslärm, aber ansonsten ist es ruhig.
In Nonogasta tanken wir, bevor wir hinauf zum Nationalpark
fahren, Tankstellen sind hier rar. Die Straße führt durch das Flusstal des Rio
Miranda, der blutrotes Wasser hat. Eine wunderschöne Landschaft, viel Rot, nicht
umsonst heißt die Provinz Rioja. Nach ca. 25km ist Ende, wir müssen umkehren,
auf der Strecke hat es einen Erdrutsch gegeben, sie ist verschüttet. Also
wieder hinunter und ca. 150km Umweg, die ersten 40km durch Weinfelder und
Olivenplantagen, dann wieder öde Wüste und alles fast nur schnurgerade aus. Zusätzlich
zum Tempomat wünsche ich mir einen Lenkomat. Riesige LKWs, vollgeladen mit
Tomaten als Schüttgut überholen uns, wahrscheinlich werden sie irgendwo zu
Ketchup oder Salsa verabeitet, die Tomaten, nicht die LKWs. Die meisten Fahrer
grüßen mit der Hupe, die entgegenkommenden blinken und winken meist. Die Temperatur
steigt auf 34,5°C.
Wir bleiben am Nationalpark stehen, wir sind die Einzigen.
Ein Pajero mit Rosenheimer Nummer taucht auf, sie sind auf dem Weg nach Norden
und suchen eine Übernachtungsmöglichkeit, anscheinend haben sie kein Zelt
dabei.
Der Wind bringt Kühlung und nach Sonnenuntergang wird es angenehm
frisch, aber er ist auch so stark, dass er uns die Wurst vom Teller weht, ein
Vorgeschmack auf Patagonien. Der Wüstenfuchs, der neugierig um unser Auto
stricht, wird sich freuen über den Leckerbissen. Nach Sonnenuntergang besucht
uns der Parkranger, er heißt Walter, der hier einen einsamen Job hat. Walter zeigt
uns das Kreuz des Südens und einige andere Sternbilder, die wir als Nordlichter
natürlich nicht kennen. Ein schneller Lichtpunkt zieht über den Himmel, die
ISS? Auch eine Sternschnuppe fällt, also Wüstenromantik pur. Walter versichert
uns, morgen werden wir nicht nur den Condor sehen, na hoffentlich.
Unser Standort -29.7848835, -67.0038583, 1215m hoch
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