Der Park ist ein Reinfall, denn von der angeblich größten Kondorpopulation
der Welt war gerade mal ein Vogel zu sehen, als schwarzer Punkt hoch oben in der
Wand sitzend. Im Flug haben wir keinen gesehen. Rote Felswände und Felszeichnungen
haben wir bereits genug gesehen, dafür hätten wir weder die Kilometer fahren
müssen noch fast €40/Person für Eintritt und Bustour hinblättern müssen. Hier
mal wieder südamerikanisches Organisationstalent, der Eintritt muss in bar
bezahlt werden, für die Bustour nimmt man auch Karte, wobei beide Visakarten
mal wieder nicht funktionierten. Für die 80 Peso Eintritt bekommt man gar
nichts, man darf nämlich den Park ohne Begleitung nicht betreten, man muss also
eine Tour oder einen Ranger buchen.
Nach drei Stunden sind wir aus dem Park zurück und starten
in Richtung San Juan, wir kommen allmählich tiefer und es wird wieder sehr
warm, zeitweise zeigt das Thermometer 37,5°C. Die Straße entlang der Anden ist
wie eine Achterbahn. Alle ca. 300m geht es hinein in eine Senke, in der, wenn
es regnet, das Regenwasser über die Straße läuft. Demzufolge liegen Sand und
Kies und manchmal katzenkopfgroße Steine darin, also alle 300m Bauchkribbeln,
was kommt da auf mich zu. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, wenn der
Entgegenkommende auch auf dem Gas bleibt, dann den Tempomat drin lassen. Und es
werden immer mehr, die uns entgegen kommen. Einmal verlassen wir die 40, es wird ein
kurzes Abenteuer, die Straße windet sich auf engen Kurven teilweise nur 3,50m
breit durch die Berge. Irmi muss an einer Stelle aussteigen, damit ich links
nah genug an die überhängende Wand heran fahren kann. Leider haben wir im
Stress vergessen, das zu dokumentieren.
In San Jose ist der Camping Minucipal verschlossen,
wahrscheinlich aufgelöst. Ein paar hundert Meter weiter ist ein Friedhof, vor
dem übernachten wir. Ein alte Frau, zahnlos aber redselig, die vor dem Friedhof
Blumen verkauft, ist ganz begeistert von dem Auto. Sie redet wie ein Buch, das
meiste verstehen wir nicht.
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