Die Nacht war, wie erwartet super ruhig. Nur unsere Hoffnung
auf besseres Wetter erfüllt sich nicht. Neben uns hat ein junges, chilenisches
Paar die Nacht im Auto geschlafen und macht sich nun reisefertig, sie spricht
ein wenig Englisch. Zeltler gehen an den Fluss zur Morgentoilette, das
Thermometer zeigt 12°C bei leichtem Nieselregen. Wieder sehen wir nirgendwo
mürrische Gesichter. Unterwegs überholen wir bei Regen, was sonst, ein Paar,
das die Räder den Berg hochschiebt, sie drehen sich um zu uns um zu grüßen, es
sind ein Mann und eine Frau in unserem Alter! Ganze Gruppen von Tramper
versuchen, ein Auto zu ergattern, einen würden wir ja noch mitnehmen, aber vier
samt Gitarre? Gepäck in Bergen liegt dann am Straßenrand, wir haben zwar einen
LKW, aber keinen Umzugs-LKW.
Schotterpiste mit Schlaglöchern und beste Teerstraße wechseln
sich regelmäßig ab, überall sieht man die Spuren von Bau- oder Vermessungsarbeiten,
in ein paar Jahren ist die alte Austral nur noch Legende.
Wir brauchen Wasser, was sich hier, in dieser wasserreichen
Gegend als ein kleines Problem darstellt, denn weder an der Tankstelle gestern
noch heute gibt es einen Wasserhahn. Wir sehen am Ortsausgang von Villa
Vanguardia links eine Comida. Irmi entdeckt an der Außenwand Hahn samt
Schlauch, also nichts wie hin und gefragt. Nach langen Diskussionen rückt einer heraus, wir können Wasser haben
für 20.000 Pesos, das sind €30, Die haben wohl gedacht, wir wären in einer Notlage,
die sie ausnutzen können. Halsabschneider ist das Geringste, was mir dazu einfällt.
Mir war der schmierige Typ mit seinem Käppi vom ersten Blick an unsympathisch. Ein
paar hundert Meter weiter ist ein Bauhof der Straßenarbeiter, dort fragen wir
wieder. Kein Problem, dort ist der Hahn, nehmt, was ihr braucht.
Um 13:30 erreichen wir eine Baustelle, die Straße ist bis
17:00 gesperrt, jeden Tag, auch am Wochenende. So ist das in Südamerika, man
nimmt es mit Gelassenheit. Wir fahren ein paar Kilometer zurück, bis wir einen
ebenen Parkplatz finden, dort kocht Irmi das vorgezogene Diner.
Um 17:15 dann geht es weiter, eine Kolonne von Autos schiebt
sich langsam durch die Baustelle, der Weg, diese Bezeichnung ist eine positive
Übertreibung, ist völlig verschlammt, LKWs und Baumaschinen lassen gerade so viel
Platz, dass ich durchkomme. Vorsichtshalber habe ich die Differentialsperre
eingeschaltet, die Kontrolllampe zeigt, es war notwendig. Hinter Puyuhapi, der
Ort wurde 1935 von vier Deutschen gegründet, bleiben wir auf einem Campingplatz
stehen. Es gibt einen überdachten Grillplatz, in dem wir ein Campfire entzünden.
Das Treibholz qualmt an Anfang zwar fürchterlich, aber es brennt und wärmt.
Einer Gruppe junger Leute, die hier zum Kajak fahren sind, leihe ich Axt und
Luftpumpe, sie bedanken sich mit einem Stück gegrilltem Fleisch, serviert auf
einem Taschenmesser.
Es wird eng auf dem Platz, immer neue Reisende kommen
an. Man fragt uns, ob direkt neben
unserem Auto gezeltet werden darf, wir haben nichts dagegen und überlassen auch
das noch brennende Feuer, wir sind genug geräuchert.
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