Wir waren etwas über 7 Wochen in Peru und Bolivien,
eigentlich zu kurz für diese schönen Länder, aber das ist ja Dauerthema dieser
Reise.
Das Auto hat nach dem Austausch der Dieselpumpe und der
Dieselleitungen brav seinen Dienst getan, auch in großer Höhe. Nur morgens,
wenn es denn auch noch kalt war in der Nacht, dann musste ich ihn lange orgeln
lassen, bis er dann mit viel Rauch ansprang. Der Rauch ist jedoch auch dem
schlechten Diesel geschuldet, alle Diesel rauchen hier und Diesel-PKW findet
man kaum, die modernen Dieselmotoren vertragen angeblich die Brühe nicht.
Wie viele Höhenmeter und Kilometer wir gefahren sind, habe
ich nicht notiert. Auch habe ich nicht ausgerechnet, wie viel Diesel wir verbrannt
haben.
Wir sind mit einem etwas mulmigen Gefühl nach Bolivien
eingereist, immerhin ist es das ärmste Land Südamerikas. Aber wir wurden positiv überrascht, wir fühlten uns sehr sicher und
auch die Sauberkeit war nicht anders als in Peru. Ebenso blieben wir weitgehend
unbehelligt von der Staatsmacht. Wenn wir dann kontrolliert wurden, war es
höflich und korrekt, noch nicht einmal der Ansatz der Abzocke war zu bemerken.
Da kann sich Mexiko eine Scheibe abschneiden.
Überrascht haben uns die vielen Backpacker aus aller Welt,
denn an vielen Orten, an denen wir sie trafen, gab es keine Partymeile. Offensichtlich
gibt es viele junge Leute, die wegen Land und Leute reisen und nicht wegen
Hully Gully, sehr erfreulich.
Mehr als ärgerlich waren die vielen Probleme, die wir mit
dem Auto, besser gesagt mit dem Wohnkoffer hatten bzw. noch haben. Begonnen hat
es mit dem Gasherd, der beim Waschen des
Autos unter Wasser gesetzt wurde. Wenn man mit dem Hochdruckreiniger direkt auf
eine Dachhaube zielt, dringt nun mal Wasser ein, was zur Folge hatte, dass zwei
Brennstellen es nicht mehr tun. Der Reparaturversuch war erfolglos. Dann kam die Dachluke im Bad, der Mechanismus zum Öffnen funktioniert
nicht mehr und verriegeln kann man sie auch nicht mehr. Ich hoffe, das Ersatzteil
von Dometic löst das Problem, bedeutet aber, wieder ein paar Stunden schrauben. Als nächstes machte die Wasserstandheizung schlapp, sie
qualmte nur noch vor sich hin, startete aber nicht mehr, Diagnose
Höhenkrankheit. Ich habe sie aufgemacht und gereinigt, eine riesige
Drecksarbeit. Die Brennkammer war dick mit fettem Dieselruß regelrecht zu. Nun
tut sie es wieder. Dann hat sich eine Wasserpumpe verabschiedet, erst hat sie
die Sicherung geschmissen, dann ist sie durchgebrannt, ohne dass die Sicherung
angesprochen hat. Angeblich das Spitzenprodukt, aber eben amerikanische
Qualitätsware. Sicherheitshalber hat Frau Bögel zwei verbaut, nun schleppe ich
wieder eine mit im Koffer. Als letztes ist die Welle, mit der der Toilettenschieber
betätigt wird, gebrochen. Nun muss ich die Toilette mit der Rohrzange öffnen
und schließen. Wie ich diese Welle austauche, ist mir eine Rätsel, da komme ich
nur ran, wenn mein Arm mindestens 10cm länger wird. Dann haben wir seit Monaten immer ein wenig Wasser dort, wo
der Boiler sitzt. Ich suche seit langem das Leck, finde aber nichts, alle
Leitungen scheinen dicht zu sein. Letztendlich habe ich den Boiler zweimal ausgebaut, das Auslaufventil
war undicht und an drei Stellen der Boiler selbst. Auch dies angeblich das
Beste auf dem Markt, diesmal ein deutsches Qualitätsprodukt. Dass von den zwei neuen Fenstern eines bereits wieder
massive Risse hat, stört zwar, aber es behindert uns nicht. Auch ein deutsches
Qualitätsprodukt.
Bei meinem Freund Michael, der seit Jahren mit seinem Boot
durch die Welt segelt habe ich mich per Mail ausgeheult. Er und viele
Fahrtensegler sind der Meinung, man segelt nicht um die Welt, man repariert
sich um die Welt. Das und dass Rudi mit seinem Luxusmobil von Langer&Bock
ebenfalls mehrere Tage am Schrauben ist, tröstet mich ein wenig, Irmi aber
nicht.
So, nun ruhen wir uns vom Reisestress erst einmal aus,
besuchen Kinder und Enkel, gehen ins Theater und in Konzerte. Ich werde diesmal
streng darauf achten, dass die 77kg, die ich nun wieder wiege, nicht
überschritten werden.
Anfang Januar geht es dann wieder los durch Chile und
Argentinien Richtung Feuerland und nach Ushuaia am Kap Horn.
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