14.02.2014
Ich lasse den
Motor im Leerlauf vor sich hin tuckern und gehe mit Irmi in das Restaurant, um
den Blog und die Bilder los zu werden. Ich hatte etwas vergessen und gehe
zurück zum Auto, der Motor ist aus, lässt sich auch nicht mehr starten. So ein
Mist. Also, Blaumann an, Fahrerhaus gekippt, Dieselfilter gewechselt (man kann
machen, was man will, danach stinkt man nach Diesel) von Hand das Dieselsystem
befüllt mittels der Handpumpe und nach vielen Startversuchen, ich hatte schon
Angst, es sei eine andere Ursache, sprang er endlich an und lief auch schnell
rund. Noch ein paarmal neu gestartet, sicherheitshalber, alles in Ordnung. Was
ein Glück trotz allem, das es hier auf dem Parkplatz passiert ist und nicht auf
einem schmalen, steilen Stück Bergstraße. Lieber nicht an den Stress denken,
den ich dann gehabt hätte. Der hat mir schon gereicht.
Also auf nach
Medellín. Es geht im Wesentlichen bergab. Kurz vor Medellín, an einer
Mautstelle, es stinkt nach Diesel im Auto und zwar gewaltig. Also rechts ran
bei der nächsten Gelegenheit, Blaumann an, Führerhaus kippen, Brille anziehen,
am Dieselfilter ist die Dichtung undicht, schlampige Arbeit von mir. Also
wieder Dieselfilter öffnen, siehe oben, Dichtung neu positionieren, starten,
der Filter ist dicht. An der Tankstelle bekommen wir Wasser und an der nächsten
können wir den Toilettentank entleeren, die Baños sind im Freien. Ein Mann
spielt dort an seinem Ipad herum, als ich zum zweiten Male an ihm vorbei gehe,
ist er bereits auf unseren Blog! Ich zeige ihm, wie er den Blog mittels Google
in Spanisch lesen kann.
Damit sind
zwei Probleme gelöst, fehlt nur noch ein Stellplatz. Wir fahren in Richtung Zentrum
durch den dichten Verkehr auf eine vier-bis sechsspurigen Straße, in eine
Richtung wohlgemerkt den Medellín-Fluss aufwärts. Medellín ist riesig (über
vier Millionen Einwohner) und liegt in dem engen Flusstal bzw. zieht sich die
steilen Hänge hoch. Nirgends etwas zu sehen, was brauchbar wäre. Es beginnt
wieder zu regnen und hunderte von Motorrad- und Rollerfahrern stehen am
Straßenrad unter Bäumen und Brücken und ziehen sich meist schwarze
Regenkleidung über, manche wickeln sich auch nur Plastiktüten um die Beine bzw
ziehen diese über die Schuhe. Mich erinnert das an Deutschland, da war das in
den fünfziger Jahren ebenso, nur, Plastik gab es damals noch nicht, man zog den
Kleppermantel aus Gummi an.
Also weiter
zu dem Freizeitpark, an dem Klaus Schier gestanden ist in Estrella, einem
südlichen Vorort von Medellín. Wir finden ihn mit einiger Mühe, das Problem mit
den Adressen hier, die kein Navi und auch Google Maps nicht versteht. Über
Nacht stehen? Nein, auf keinen Fall, das geht nicht.
Wir sind an
einem Depot der örtlichen Kleinbusse vorbei gekommen, dort fragen wir. Kein
Problem, wir dürfen zwei Nächte bleiben und können von hier aus mit dem Bus
direkt hinunter zur Metro hinunter fahren und wieder herauf, besser geht es
nicht. Alle stehen natürlich um unser Auto herum und auf der Treppe bildet sich
eine Schlange, jeder will in das Auto schauen, aber das nehmen wir gerne in
Kauf.
Nur der junge
Mann vom Internetcafe nervt, sein Wifi geht angeblich nicht und die
Netzwerkkabel dürfen wir auch nicht benutzen, da würde alles kaputt gehen. Der
Typ hat keine Ahnung, aber davon sehr viel.
In Estrella
kann man die positive Entwicklung, die Kolumbien offensichtlich nimmt, an den
vielen neuen, zum Teil sehr schicken Häusern erkennen, die wir bei unserem
anstrengenden Spaziergang hinunter zum Stadtplatz und wieder hinauf entdecken. Es
ist offensichtlich eine gut verdienende Mittelschicht entstanden, die
zuversichtlich in die Zukunft blickt. Auch an Kindern mangelt es nicht. Die
Schere aber zwischen Arm und denen, die hier ihre Häuser haben, die muss
geschlossen werden. Sonst nutzen irgendwann die Zäune, die um die Neubausiedlungen
gezogen sind, nichts mehr.
Unser
Standort 6.15376, -75.64920, 1850m hoch, hoch über Medellín.
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