12.02.2014
Es war wie
immer an solchen Plätzen, der letzte Truck kam um Mitternacht, der erste ist um
3:00 gestartet und mindestens ein Kühlfahrzeug, dessen Kühlaggregat,
angetrieben von einem kleinen Dieselmotor, regelmäßig lief. Um 7:00 sind wir
dann aufgestanden und sind los, weiter in Richtung Medellín. Die ersten Stunden fahren wir durch eine
leicht hügelige, sehr trockene Landschaft, riesige Haziendas mit ihren
Vieherden prägen das Bild. Manchmal wirkt es, als führen wir durch eine
Parklandschaft. Dann kommen wir an den Rio Cauca bzw. erst an seine
Nebenflüsse. Hinter Caucasia machen wir späte Mittagspause an einem Hotel, da
könnten wir stehen bleiben. Wir entscheiden, weiter zu fahren, wir wollen raus
aus der Hitze, es hat mal wieder satte 36 Grad und feuchte Luft.
Am Horizont
tauchen im Dunst die Berge auf und der Cauca fließt nun in einem tropischen,
üppig grünen Tal, keine 10km hinter unserem Rastplatz, wo noch alles trocken und
braun war. Überall schießt artesisches Wasser aus dem Berg, wird aufgefangen in
Rohren und es spritzen Hunderte von Wasserfontänen an der Straße. Autos werden
gewaschen, auch unseren lassen wir waschen. Zwei Männer, klatschnass, stürzen
sich auf das Auto. Wir können sie nicht davon abhalten, mit Schaum und Lappen
gründlich auch die letzten Ecken zu wienern. So sauber war das Auto seit Jahren
nicht mehr. Etwas mehr als €10 kostet die Prozedur, sie wollen auch noch das
Dach waschen, wir aber wollen weiter. Vorbeifahrende Autos hupen, ein Zeichen,
den Wasserschlauch in Richtung Scheibe des Hupenden zu halten, klatsch, hat er
seine Scheibendusche.
Danach steigt
die Straße stetig und steil bergan, meist im 2. Gang schrauben wir uns auf
knapp 900m Höhe, wo wir auf dem Parkplatz eines Restaurants stehen bleiben, es
ist wieder ein Truckerplatz, aber diesmal mit einer super Aussicht und
angenehmen Temperaturen.
Den Sundowner
nehmen wir mit Blick auf die gegenüberliegenden Hänge, leider sind sie im starken
Dunst und damit fotografisch wenig interessant, so wie der ganze Tag. Als es dunkel wird, sehen wir überall Licht.
Der Junge, der die Trucks einweist, erzählt uns, dass dort Zuckerrohrbauern ihr
schweres Leben führen in Hütten, die nur auf Saumpfaden erreichbar sind. Es ist
das Gebiet mit den meisten Antipersonenminen auf der Welt, ein Erbe des
Guerillakrieges, so schreibt es unser Reiseführer und rät dringend von Touren
ab. Immerhin, Generatoren haben sie (sonst wäre das Licht nicht so hell) und
damit wahrscheinlich auch Fernsehen. Ob das ein Fortschritt ist bei dem
Programmangebot hier? Im Vergleich zu den hiesigen Sendern ist der MDR oder RTL
geradezu Bildungsfernsehen.
Radfahrer
hängen sich an die Trucks und lassen sich den Berg hochziehen, um dann wieder
hinunter zu rasen, ohne Licht. Auch ein Rollstuhlfahrer rast den Berg hinunter,
auch ohne Beleuchtung. Wie der hochgekommen ist, konnten wir allerdings nicht
beobachten.
Unsere
Position 7.21510, -75.41684, 895m hoch
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