Freitag, 19. April 2013

Spaziergang durch San Cristobal und anschließend erfolgreiches Schrauben


19.04.2013

Die Nacht war so kühl, dass ich tatsächlich frierend aufgewacht bin, um mir eine weitere Decke über zu ziehen.

Benny und Steffi fahren am Morgen mit dem Moped, auch sie nennen ihr Motorrad so, in die Stadt, beim Losfahren meint Benny so nebenbei  „ich habe die Schrauben am Auspuff schon mal mit Rostlöser eingesprüht“. Ich bin ganz paff, ich hatte ihm gestern so nebenbei erzählt von meinem Problem mit der Motorbremse und dass ich die Teile dabei hätte. Er meinte, dann könne man das Problem ja auch angehen und er meint es ernst!

Auch wir fahren mit unserem Moped in die Stadt, ganz mexikanisch mit einer riesigen Tasche Schmutzwäsche dabei, die wir zur Lavanteria (Wäscherei) bringen.

Dann bummeln wir durch die bunte, lebhafte und unglaublich angenehme Stadt und deren Märkte, bestaunen die Indios in ihren traditionellen Kleidern, die Frauen tragen das Haar hüftlang, als Zöpfe, in die bunte Bänder geflochten werden. Und sie sind unglaublich klein, die meisten gehen mir nur bis zur Brust. Ein Kind auf dem Rücken und mehrere im Schlepptau bieten sie Waren zum Verkauf an, schleppen Dinge zum Markt oder von diesem nach Hause und sind immer im Laufschritt, wir bewundern sie. Der männliche Teil ist weit weniger präsent! An ihrer Kleidung kann man erkennen, aus welchem Dorf sie kommen und alles ist bunt, sehr schön anzusehen.

Aber man muss auch hinter diese schöne Kulisse schauen, in den Gesichtern sieht man, wie hart der Existenzkampf ist und wir können nun mal nicht jeder Frau oder jedem Kind etwas abkaufen oder uns die Schuhe putzen lassen.
Erst gehen wir ein wenig abseits der Touristenrummels essen und danach trinken wir auf dem Zocalo noch einen Eiskaffee.  Kinder kommen vorbei und versuchen, uns Tand zu verkaufen, einer schaut meinen Eiskaffee so sehnsüchtig an, ich kann nicht anders kann als ihm ein Zwei-Peso-Münze in die Hand zu drücken. Irmi meint, wir müssten härter werden, wir können die Gesellschaft nicht retten. Sie hat recht, aber es fällt schwer, ich bin halt immer auf Seiten der Kinder.

Wir haben ein wenig Probleme, durch das Gewirr der Gassen zurück zum Platz zu finden, aber es gelingt.

Dort meint Benny, wir sollten uns mal die Teile anschauen, die ich dabei habe, und er hat das Werkzeug schon neben dem Auto stehen. Wir sind der Ansicht, einer der beiden Reparatursätze für die Motorbremse passt und fangen an. Nach vier Stunden gemeinsamen Schraubens sind die alten Buchsen und die alte Stauklappe samt Welle ausgebaut und die neuen Teile drin. Benny ist ein ausgezeichneter, sehr umsichtiger Mechaniker, ohne ihn und seine Ausrüstung hätte ich das nie machen können.
Morgen ist Probelauf. 

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