Dienstag, 30. April 2013

Ans Meer zu den Flamingos


29.04.2013

Wir sind schon kurz vor neun Uhr in der Anlage, noch ist es kühl und es sind kaum Leute unterwegs. Der wesentliche Unterschied zu den bisherigen Bauten sind eine Pyramide mit ovalem Grundriss sowie die vielen, erhaltenen Reliefs an den Wänden. Wir treffen ein französisches Paar mit einem einheimischen Führer, der die Erklärungen in recht gutem Französisch macht. Er spricht uns auf Deutsch an, woher wir kämen, aus Hannover. Sofort rezitiert er eine Sprachübung mit ganz vielen H auf Deutsch natürlich. Erstaunlich, er behauptet, es im Selbststudium gelernt zu haben. Und dann erklärt er uns noch, er sei Maya mit toltekischem und spanischem Blut. Und er erklärt uns den Unterschied zwichen den Volksgruppen: Die Mayas lachen immer, die Tolteken sind immer missmutig und bei den Spaniern sähe man immer die Pesozeichen in den Augen. George ist ein Phänomen. Nach 1 ½ Stunden sind wir durch und begeben uns in Richtung Celestun, vielleicht sehen wir an der Lagune Pinguine, obwohl die Zeit fast vorbei ist. An einem Strandhotel mit riesigem Areal fragen wir, ob wir übernachten dürfen, kein Problem. Leider, leider ist auch hier überall Müll und wir räumen erst einmal auf in unserem Sichtfeld, so fühlen wir uns wohler.

Gegen 21:00 sehe ich Wetterleuchten weit draußen über dem Meer, vielleicht erleben wir heute Nacht ein Tropengewitter, mal sehen.

Montag, 29. April 2013

Wieder bei den Mayas



27.04.2013

Wir verabschieden uns von La Gringa, der Amerikanerin, so nennt sie ihr Lokal und es ist wahrscheinlich auch ihr Name im Dorf, sie hat viele Jahre in Michigan gelebt du alles in ihrem Büro deutet darauf hin, dass sie auch mit einem Amerikaner verheiratet war. Wir waren uns sehr sympathisch, doch nun wollen wir weiter.

Wir fahren in Richtung Nordosten, ca 150km geht es am Meer entlang, links das azurblaue Meer mit weißem Sandstrand und Palmen, rechts Mangrovenwälder, also Karibik pur.

Dann biegen wir ab ins Landesinnere nach Edznà, einer der vier großen Majaausgrabungen auf Yukatan. Nur ganz wenige Leute besuchen bei dieser Temperatur, 38° die Ausgrabung, aber es lohnt sich.

Hinunter geht es wieder an Meer, Campeche ist unser Ziel und dort ein Hotel, bei dem man auch Campen kann. Es hat einen Pool, in und an dem wir den Abend verbringen.  Der Nachtportier, der das Schwimmbad neu chlort, fragt uns über Deutschland   aus und ob es dort wirklich kalt sei. So 15° hat es im Moment meint Irmi und wir ernten halb ungläubige, halb bewundernde Blicke, wie kann man in so einem Land nur leben.

28.04.2013

Mit dem Auto fahren wir in die Innenstadt und besichtigen Altstadt und die Reste der mächtigen Stadtmauer. Von Campeche aus verschifften die Spanier all die Schätze, die sie hier zusammengetragen haben (soll man sagen geraubt?), also wurde die Stadt immer wieder angegriffen von Seeräubern, also schützte man sie mit einer Mauer. Und die koloniale Altstadt ist sehr gut erhalten, eine sehr schöne Stadt.

Weiter geht es wieder zu den Mayas, Uxmal ist unser Ziel. Dabei kommen wir durch einen Ort namens Hopelchen, hört sich auf Deutsch lustig an.

In Uxmal übernachten wir direkt an der Ausgrabung auf einem Parkplatz. Der Hotelpool erfrischt uns und das ungesicherte Hotel-Wlan erfreut uns. Wir besichtigen nicht mehr, sondern besuchen erst einmal das abendliche Spektakel.



Na ja, über Infrarotkopfhörer werden in schlechter Qualittä mit Pseudomayamusik unterlegte Seifenopern erzählt, dazu werden die Bauten in unterschiedlichen Farben angestrahlt. Die angestrahlten Bauten sind ja sehr schön, aber auf den Rest könnten wir verzichten.

Wir trinken im Freiluftrestaurant des Hotels zusammen mit einem Schweizer Ehepaar noch ein Bier vom Fass, Preise wie bei uns in Hannover, ein Bier 0,4 für 55 Pesos, das sind über 3€.


Die Maja-Route

Samstag, 27. April 2013

Ein stiller Tag in Isla Aguada



26.04.2013

Ich habe geträumt, es regnet. Als ich am Morgen ins Freie gehe, stelle ich fest, es hat tatsächlich geregnet in der Nacht, aber nur noch die Tropfenspuren im Sand und Wasserreste in den Felgen sind die Zeugen, sonst ist alles wieder trocken.

Am frühen Morgen kommen die Fischer zurück und laden ihren Fang direkt neben uns ab, vorher werden die Fische ausgenommen, die Abfälle gehen über Bord. Über den Booten kreisen die Vögel und streiten lautstark um die Stücke, reißen sie sich gegenseitig aus dem Schnabel noch in der Luft. Ich erkenne einen Marlin und Katzenhaie. Am Strand wird gewogen und mit den Aufkäufern, die dort warten, gehandelt.

Benzin wird nachgetankt, es steht ein kleiner Truck am Strand mit Benzinfässern aus Plastik auf der Ladefläche. Mit Schläuchen, wieder Plastik, wird es in (natürlich) Plastikeimer umgefüllt, die dann an Bord geschleppt  werden. Dort füllt man die Tanks auf. Statische Elektrizität scheint man nicht zu fürchten. Mich schaudert bei dem Gedanken, was passiert, wenn es einen Funkenüberschlag gäbe. Der Truck hat mindestens 500l Benzin auf der Ladefläche.

Wir verbringen den Tag mit Zeitung lesen im Netz, Baden im azurblauen Wasser und am Nachmittag einen Spaziergang durch das Dorf. Manche Leute wohnen in Hütten, wie man sie aus den Berichten über die Dritte Welt kennt, andere daneben haben sich Häuser gebaut mit Fenstern und Klimaanlagen, in bunten Farben angemalt, das Grundstück mit hohen Mauern umgeben, die Mauerkrone mit Natodraht oder Glasscherben gesichert, absurd!

Wir entdecken eine Kirche der amerikanischen Adventisten, in einem anderen Dorf haben wir auch schon einen Mormonentempel entdeckt und missionierende Mormonen gesehen. Die amerikanischen Sekten drängen mit Erfolg nach Mexiko, die katholische Kirche bekommt Konkurrenz.

Das ist bereits heute ein Riesenproblem, denn in den Dörfern wird so die Dorfgemeinschaft gesprengt, für diese Gemeinschaft ist die katholische Kirche eine starke Klammer. Insbesondere in den indigenen Dörfern, wo es sehr viel Gemeinschaftseigentum gibt und viele Arbeiten gemeinschaftlich organisiert und getan werden, gibt es bereits große Spannungen.

Aber das interessiert diese radikalen Sekten nicht, sie verkünden nur ihren „Glauben“. In Wahrheit stecken massive, wirtschaftliche Interessen dahinter, schließlich müssen die neuen Gemeinden Geld in die USA überweisen.

Freitag, 26. April 2013

Am Golf von Mexiko angekommen



25.04.2013

Wir verlassen Villahermosa in Richtung Norden, dem Golf von Mexiko entgegen. Es ist schwül und heiß, selbst Irmi schwitzt und das will etwas heißen! Mir tropft der Schweiß von der Nasenspitze, zwischen uns liegt ein Handtuch, das ständig in Betrieb ist. Während der Fahrt ist es dann einfacher, der Fahrtwind kühlt.

Die Landschaft ist fast wie in Friesland, flach, Kühe, Bäume, ab und zu Wasser. Nur, die Bäume sind hier auch Palmen. Die ersten Mangrovenwälder werden durchfahren. Es lässt sich recht flott fahren, kaum Ortsdurchfahrten und damit Topes. In Frontera jedoch, einer langgestreckten Siedlung quälen wir uns in einer Kolonne durch den ca. 10km langen Ort, manchmal alle 50m ein Tope, manchmal sind es 500m bis zum nächsten. Die PKW-Fahrer überholen meist an den Topes, sie können halt besser beschleunigen als wir. Apropos überholen, heute ist es mir mehrfach passiert, dass ich von zwei Autos gleichzeitig überholt wurde, nebeneinander, nicht hintereinander auf einer zweispurigen Straße wohlgemerkt!

In Nuevo Campesito passieren wir die Grenze zwischen den Provinzen Tabasco und Campeche mit Agrokontrolle, Klaus Schier hat man hier sein Obst, Gemüse und Fleisch abgenommen,  wir bleiben unkontrolliert, es ist wohl zu heiß, die Uniformierten sitzen im Schatten und winken uns mit einer matten Bewegung durch.

Ciudad del Carmen ist wieder Verkehrschaos pur, ich sehe einen Yamaha-Händler und am Moped müsste mal das Öl gewechselt werden. Aber ich müsste umkehren, das lassen wir lieber sein, das würde uns sicher eine Stunde kosten. Im Walmart kaufen wir all das ein, was wir wegen der erwarteten Kontrolle nicht mehr haben und dann geht es direkt an der Karibikküste entlang bis nach Isla Aguada zu einem Campingplatz direkt am Sandstrand am blauen Meer unter Palmen, Karibik pur! Das Wasser ist sehr angenehm, erfrischend, aber nicht zu kalt. Und wir können richtig schwimmen, keine riesigen Wellen mehr wie am Pazifik.

Das Internet geht nicht, der Engeniero sei schon gerufen, sagt die Chefin, die ausgezeichnet Englisch spricht. Ich frage, ob ich mich darum kümmern soll und sie erlaubt es. Der Router hat sich aufgehängt, ich starte ihn neu und wir haben Internet.    

Nach dem Baden gehen wir in das Restaurant zum Essen, erst Steinkrabben und dann Red Snapper, einfach köstlich, das Beste, was wir bisher auf dieser Reise vorgesetzt bekommen haben. Und keinen Bohnenbrei dazu, sondern Pommes und Salat!

Den Tag beschließen wir draußen sitzend bei einer Flasche kühlen Weißwein, warmer Wind umweht uns und es gibt keine Mücken! 


Unser Weg an den Golf