26.04.2013
Ich habe geträumt, es regnet. Als ich am Morgen ins Freie gehe, stelle ich
fest, es hat tatsächlich geregnet in der Nacht, aber nur noch die Tropfenspuren
im Sand und Wasserreste in den Felgen sind die Zeugen, sonst ist alles wieder
trocken.
Am frühen Morgen kommen die Fischer zurück und laden ihren Fang direkt
neben uns ab, vorher werden die Fische ausgenommen, die Abfälle gehen über
Bord. Über den Booten kreisen die Vögel und streiten lautstark um die Stücke,
reißen sie sich gegenseitig aus dem Schnabel noch in der Luft. Ich erkenne
einen Marlin und Katzenhaie. Am Strand wird gewogen und mit den Aufkäufern, die
dort warten, gehandelt.
Benzin wird nachgetankt, es steht ein kleiner Truck am Strand mit Benzinfässern
aus Plastik auf der Ladefläche. Mit Schläuchen, wieder Plastik, wird es in (natürlich)
Plastikeimer umgefüllt, die dann an Bord geschleppt werden. Dort füllt man die Tanks auf. Statische
Elektrizität scheint man nicht zu fürchten. Mich schaudert bei dem Gedanken,
was passiert, wenn es einen Funkenüberschlag gäbe. Der Truck hat mindestens 500l
Benzin auf der Ladefläche.
Wir verbringen den Tag mit Zeitung lesen im Netz, Baden im azurblauen
Wasser und am Nachmittag einen Spaziergang durch das Dorf. Manche Leute wohnen
in Hütten, wie man sie aus den Berichten über die Dritte Welt kennt, andere daneben
haben sich Häuser gebaut mit Fenstern und Klimaanlagen, in bunten Farben
angemalt, das Grundstück mit hohen Mauern umgeben, die Mauerkrone mit Natodraht
oder Glasscherben gesichert, absurd!
Wir entdecken eine Kirche der amerikanischen Adventisten, in einem anderen
Dorf haben wir auch schon einen Mormonentempel entdeckt und missionierende
Mormonen gesehen. Die amerikanischen Sekten drängen mit Erfolg nach Mexiko, die
katholische Kirche bekommt Konkurrenz.
Das ist bereits heute ein Riesenproblem, denn in den Dörfern wird so die
Dorfgemeinschaft gesprengt, für diese Gemeinschaft ist die katholische Kirche
eine starke Klammer. Insbesondere in den indigenen Dörfern, wo es sehr viel
Gemeinschaftseigentum gibt und viele Arbeiten gemeinschaftlich organisiert und
getan werden, gibt es bereits große Spannungen.
Aber das interessiert diese radikalen Sekten nicht, sie verkünden nur ihren
„Glauben“. In Wahrheit stecken massive, wirtschaftliche Interessen dahinter,
schließlich müssen die neuen Gemeinden Geld in die USA überweisen.
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