07.10.12
Irmi belegt in der Laundry vier Waschmaschinen gleichzeitig,
ich mache die morgendliche Toilette des Autos und repariere dann das Kabel vom
I-Pod zum Autoradio, da ist immer ein Kanal weg, ein neuer Stecker muss drauf.
Meine Elektrokiste, in der ich alle Sicherungen, Stecker, Kabel, Birnen habe,
was man halt so braucht auf der Reise, steht ein wenig fragil auf den anderen
Kisten, ein Windstoß schmeißt sie herunter. Die Kleinteilebox geht auf und
hunderte Sicherungen, Stecker etc. liegen im Dreck und Laub. Die nächste Stunde
weiß ich, was ich zu tun habe. Was soll‘s, das Internet geht eh nicht.
Dann geht es zum Chaco National Historic Park, einer
beeindruckenden Wüstenlandschaft. Dort ist eine sehr große Pueblosiedlung aus
dem neunten bis zwölften Jh. ausgegraben worden. Auch hier ist vieles unklar,
waren es Wohnungen oder reine
Kultstätten? Warum war nach 1200 Schluss? Für die heutigen Indianer auf jeden
Fall immer noch heilige Stätten, was wir nachvollziehen können. Wir wandern
durch die drei größten Bauwerke und bestaunen die Maurerkunst, wo ist sie
geblieben in Amerika?
Erreicht wird der Park über 40km (einfach) sandige
Wellblechstraßen, ich gebe zu, es hat Spaß gemacht, 70km/h war die optimale
Geschwindigkeit. Wenn ich die bergauf nicht mehr halten konnte hatten wir das
Gefühl, das Wellblech zerlegt das Auto zerlegt in seine Einzelteile.
In Cuba verlassen wir wieder die Hauptstraße und fahren
hinauf in den Santa Fe National Forest. Dort soll es eine anspruchsvolle Gravel
Roads geben und heiße Quellen im Wald. Auf dem Weg dahin kommen uns zwei Cowboys
auf Pferden entgegen, die Kühe ins Tal treiben, Almabtrieb in New Mexico. Geschmückt
sind die Kühe nicht, aber gut drauf, die Jungs müssen arbeiten.
Auf einem Campground angekommen meint Irmi, Campfire, schnell,
noch bescheint uns die Sonne. Ich hake schnell Holz und bin danach völlig außer
Puste, wir sind mal wieder 2700m hoch. Aber das Feuer brennt sofort.
Die Nachbarn haben weniger Glück, sie stehen schon im
Schatten. Ich rufe ihnen zu „Let’s share the sun and the fire“ sie kommen
herüber, setzen sich zu uns und wir plaudern über Enkelkinder, Schifahren und
natürlich über unsere Reise. Sehr sympathische Leute in unserem Alter, die
nicht fragen, wie gut wir die USA finden. Den Satz kann ich nicht mehr hören, er ist fishing vor
compiments.
Die Sonne ist weg, der Wind ist kalt, das Feuer ist aus,
also verschwinden wir ins Auto. Wir
hätten nie geglaubt, dass so weit im Süden es um diese Zeit schon so kalt sein
kann, auch tagsüber ist das Thermometer
kaum über 20°C hinaus gekommen. Im Windschatten war es auszuhalten, sobald
man aber im Wind stand, war eine winddichte, warme Jacke dringend notwendig.
Wir sind halt ständig über 2500m hoch.
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