06.10.12
Oh Wunder, die Standheizung hat uns ohne Probleme ein warmes
Bad und warmes Wasser bereitet.
Leider ist aber das erhoffte, gute, morgendliche Fotolicht
nicht da, die Sonne ist hinter leichten Schleierwolken und damit sind die Dünen
völlig flach ohne Konturen und Farbe , ich lasse das Knipsen also sein.
In Alamoso steht eine alte Lok samt Wagen neben der Straße,
also nichts wie hin. Ein älterer Mann in Monteurskluft erzählt uns, er möchte
sie mit Freunden in ein paar Jahren wieder am Laufen haben. Ich fürchte, das
sind Träume, zumindest, wenn man sie nicht in eine Werkstatt mit der
notwendigen, technischen Infrastruktur bringt, am besten nach Meinigen in
Thüringen, das sind sie besten Lokschlosser der Welt habe ich ihm erzählt. Und
von ICE, die 200 Meilen/Stunde fahren. Und auf die Minute pünktlich sind
(flunker, flunker). Er hat ganz glänzende Augen bekommen. Ein Jungendlicher,
ausgehendes Teenageralter, interessiert sich auch für die Lok und fragt doch
tatsächlich, wo denn das Lenkrad sei, wie das Ding denn gelenkt wird. Das haut mich fast um, den alten Herrn nicht, er
erklärt geduldig das Rad-Schiene System und was eine Weiche ist. Er kennt
offensichtlich den Bildungsstand junger Amerikaner.
Weiter geht die Fahrt durch die bunten Wälder der Rockies in
Richtung Süden.
Hinter dem Cumbres Pass (10030 Feet) holen wir die
historische Bahn ein, die um zehn Uhr in Antonito gestartet ist. An einem
Bahnübergang bleiben wir zum Fotografieren stehen, es entsteht ein Dialog
Dampfhorn zu Presslufthorn sehr zur Freude der Passagiere. Ein Wagen ist offen,
die Leute stehen darin und alle fordern mich auf, zu tuten. Dem langen Tuten
folgt ein Schrei der Begeisterung aus vielen Kehlen, die hatten an dem Dialog
fast mehr Freude als wir. Mit qualmenden Bremsen fährt der Zug an uns vorbei weiter
bergab. An einer anderen Stelle wiederholt sich das Ganze noch einmal. Für
jedes Bild, das an diesem Tag von unserem Auto geschossen wurde, einen Dollar
und dieser Reiseabschnitt wäre finanziert.
Hinter der Grenze nach New Mexico erreichen wir wieder
Indianerland, diesmal die Apachen, deutlich sichtbar, es ist alles gesagt dazu.
Tote Pferde sind aber nicht zu sehen. Dafür aber dominiert die Erdölförderung
das Bild, überall Fördereinrichtungen und auch neue Bohrungen. Aber kein Campground
weit und breit, nicht einmal im National Forrest. Und neben einer Erdölpumpe
wollen wir nicht übernachten. Also geht es weiter bis nach Bloomfield, die
letze Stunde ist eine Qual, die tief stehende Sonne malträtiert die Augen und
heizt das Fahrerhaus auf, die Luft draußen ist jedoch kalt, nur noch 15°C zeigt
das Außenthermometer.
Bloomfiled ist typische Erdölboomtown, völlig gesichtslos,
kaum feste Wohnhäuser. Der erste Campingplatz ist ein Bauhof mit
Campingmöglichkeit, beim zweiten mit dem schönen Namen River View fahren wir
vorbei, weil wir ihn für einen Schrottplatz für Campingfahrzeuge halten und dem
Navi nicht glauben. Erst der dritte, Desert Rose, war akzeptabel, nicht jedoch
das Internet.
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