Dienstag, 9. Oktober 2012

Indian Summer in den Rockies



06.10.12

Oh Wunder, die Standheizung hat uns ohne Probleme ein warmes Bad und warmes Wasser bereitet.

Leider ist aber das erhoffte, gute, morgendliche Fotolicht nicht da, die Sonne ist hinter leichten Schleierwolken und damit sind die Dünen völlig flach ohne Konturen und Farbe , ich lasse das Knipsen also sein.

In Alamoso steht eine alte Lok samt Wagen neben der Straße, also nichts wie hin. Ein älterer Mann in Monteurskluft erzählt uns, er möchte sie mit Freunden in ein paar Jahren wieder am Laufen haben. Ich fürchte, das sind Träume, zumindest, wenn man sie nicht in eine Werkstatt mit der notwendigen, technischen Infrastruktur bringt, am besten nach Meinigen in Thüringen, das sind sie besten Lokschlosser der Welt habe ich ihm erzählt. Und von ICE, die 200 Meilen/Stunde fahren. Und auf die Minute pünktlich sind (flunker, flunker). Er hat ganz glänzende Augen bekommen. Ein Jungendlicher, ausgehendes Teenageralter, interessiert sich auch für die Lok und fragt doch tatsächlich, wo denn das Lenkrad sei, wie das Ding denn gelenkt wird. Das haut  mich fast um, den alten Herrn nicht, er erklärt geduldig das Rad-Schiene System und was eine Weiche ist. Er kennt offensichtlich den Bildungsstand junger Amerikaner.

Weiter geht die Fahrt durch die bunten Wälder der Rockies in Richtung Süden.

Hinter dem Cumbres Pass (10030 Feet) holen wir die historische Bahn ein, die um zehn Uhr in Antonito gestartet ist. An einem Bahnübergang bleiben wir zum Fotografieren stehen, es entsteht ein Dialog Dampfhorn zu Presslufthorn sehr zur Freude der Passagiere. Ein Wagen ist offen, die Leute stehen darin und alle fordern mich auf, zu tuten. Dem langen Tuten folgt ein Schrei der Begeisterung aus vielen Kehlen, die hatten an dem Dialog fast mehr Freude als wir. Mit qualmenden Bremsen fährt der Zug an uns vorbei weiter bergab. An einer anderen Stelle wiederholt sich das Ganze noch einmal. Für jedes Bild, das an diesem Tag von unserem Auto geschossen wurde, einen Dollar und dieser Reiseabschnitt wäre finanziert.

Hinter der Grenze nach New Mexico erreichen wir wieder Indianerland, diesmal die Apachen,  deutlich sichtbar, es ist alles gesagt dazu. Tote Pferde sind aber nicht zu sehen. Dafür aber dominiert die Erdölförderung das Bild, überall Fördereinrichtungen und auch neue Bohrungen. Aber kein Campground weit und breit, nicht einmal im National Forrest. Und neben einer Erdölpumpe wollen wir nicht übernachten. Also geht es weiter bis nach Bloomfield, die letze Stunde ist eine Qual, die tief stehende Sonne malträtiert die Augen und heizt das Fahrerhaus auf, die Luft draußen ist jedoch kalt, nur noch 15°C zeigt das Außenthermometer.

Bloomfiled ist typische Erdölboomtown, völlig gesichtslos, kaum feste Wohnhäuser. Der erste Campingplatz ist ein Bauhof mit Campingmöglichkeit, beim zweiten mit dem schönen Namen River View fahren wir vorbei, weil wir ihn für einen Schrottplatz für Campingfahrzeuge halten und dem Navi nicht glauben. Erst der dritte, Desert Rose, war akzeptabel, nicht jedoch das Internet.

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