17.10.12
Während wir das Frühstück vorbereiten, frühstücken und
unsere Abfahrt vorbereiten, wird auf dem Platz neben uns gebaut, Mitarbeiter
des State Park bauen irgendetwas, wahrscheinlich einen neuen Stellplatz. In den
drei Stunden, in denen wir zwangsweise zuschauen müssen, ist kein sichtbarer
Arbeitsfortschritt erzielt worden. Eine Frau, die eine Schalung baut, steht die
meiste Zeit grübelnd dreinblickend neben dem begonnenem Werk, der Kollege
telefoniert, an der Körpersprache deutlich zu sehen, er balzt. Dann ist
Frühstückspause, dann fahren wir. Wie in den ehemaligen sozialistischen
Ländern! Lieber kalifornischer Staat, so wird das nichts mit der Sanierung der
Staatsfinanzen.
Wieder am Beach in Malibu bleiben wir stehen, um zu baden.
Das Wasser ist knapp unter 20°, aber angenehm. Die Wellen hauen einem fast um,
so stark sind sie, schwimmen ist nicht möglich. Also schauen wir noch ein wenig
den Surfern (alle in Neopren) zu und fahren dann weiter, ein kurzes Stück durch
die Wohngegend oberhalb des Strandes. Nette Anwesen, meist im typisch
amerikanischen Zuckerbäckerstil, alle mit Pool, manche mit Tennisplatz, wenige
mit Reitplatz, aber alle mit riesigen Grundstücken und hohen Hecken, aber wir
sitzen ja oben in der ersten Reihe! Das eine oder andere Haus fanden wir dann
jedoch wirklich toll, eines sogar im reinen Bauhausstil. Hier draußen ist
Malibu dann schön, einen Ortskern konnten wir aber nicht entdecken.
Dem Highway Number One folgend geht es nach Norden, so steht
es auf den Schildern, meist fahren wir aber nach Westen, aber generell liegt
natürlich San Franzisco im Norden von LA. Mal nahe, mal weit entfernt von der
Küste verläuft die Straße, aber immer in beachtlicher Landschaft oder durch
riesige Anbaugebiete für Obst und Gemüse. Alles wird bewässert, ohne
Bewässerung wächst auch hier, dicht an der Küste, offensichtlich nichts.
Man erkennt an der Temperatur, wie weit die Küste entfernt
ist. Ist nur ein Hügel dazwischen, herrschen kühle 25°C, ist es eine richtige
Bergkette, steigt die Temperatur auf 35°C an. Der Pazifik ist halt kalt hier.
In Oceano gibt es die Möglichkeit, auf dem Beach zu
übernachten, wir entscheiden uns dafür. Es ist Ebbe und die Fahrt auf dem
feuchten Sand ist kein Problem. Bei Flut kommt man nicht zu den
Übernachtungsplätzen. Um Mitternacht ist dann High Tide, also sollte man, soll
das Auto nicht im Wasser stehen, in die Zone fahren, wo der Sand trocken
ist. Gesagt, getan und festgefahren! Nur
zwei Meter hinter dem festen, feuchten Stand bleiben wir stecken. Bei dem
Versuch, rückwärts wieder in den festen Bereich zu kommen, gräbt sich das Auto
noch tiefer ein, wir sitzen fast auf den Tanks bzw. Staukisten. Also Schaufel
heraus (erst vor wenigen Tagen gekauft), Spur freischaufeln, probieren. Das
Auto gräbt sich noch tiefer ein. Weiter schaufeln, unsere Bretter, mit denen
wir sonst den schiefen Untergrund ausgleichen, vor die Reifen legen und wieder
probieren. Und es klappt, mit einigen Malen hin und her fahren, „fräst“ sich
das Auto rückwärts aus dem Sand. Dann noch die Bretter suchen, die im Sand
verschwunden sind und zurück auf festen Boden. Gut, mit deutlich reduziertem
Luftdruck wäre es nicht passiert, aber das war mir zu aufwändig. Und im Wasser
wollte ich nicht stehen, wenn auch fast alle, die hier campen, das so tun.
Der Campingplatz liegt nur wenige Meter hinter dem Strand,
wir marschieren in Badeklamotten mit dem Handtuch um die Schulter zum Wasser.
Ein Schild warnt uns vor der miserablen Wasserqualität, also gehen wir nur mit
den Füßen hinein. Das ist gut so, denn hier ist das Wasser deutlich kälter als
in Malibu, höchsten 15°C! Es ist auch niemand im Wasser, noch nicht einmal ein
Surfer, obwohl die Wellen bestens sind.
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