20.03.2014
Ich habe sehr schlecht geschlafen, weil mich Zahnschmerzen
geplagt haben. Ein Taxi bringt uns in 40min zum Flughafen für 70 Soles, etwa
€20. Unser Taxifahrer gehört nicht zu den Kamikazefahrern, was ihn aber nicht
daran hindert, ununterbrochen das Telefon am Ohr zu haben auch dann, wenn er bis fast zur Berührung drängelt.
Der Flughafenparkplatz ist von einem Zaun umgeben, zweimal Kontrolle.
Nächste Kontrolle am Eingang zum Abfluggebäude, Pass vorzeigen. Dann wieder Pass vorzeigen, bevor man sich in
die Warteschlage zum Check-In einreihen kann. Am Check-In natürlich Pass vorzeigen.
Dann zur Abflugebene, wie sollte es anders sein, Pass vorzeigen. Am Security
Check, wieder Pass vorzeigen. Dann zur Imigration, erst die Ausreisekarte ausfüllen,
die Karte ist, wie üblich für unsere Augen auch mit Brille kaum lesbar. Eine
junge Dame lässt nur die vor zum Wartebereich, die ein solches Ding ausgefüllt
haben. Bei der Dame, die die Ausreise in den Pass stempelt, brauchen wir diese
Karte dann aber nicht, sie wandert in den Papierkorb. Es lebe die Bürokratie!
Internet im Flughafen? Nur für $28 pro Tag, einfach
realitätsfern, wer braucht schon 24 Stunden Internet am Flughafen und dann zu
dem wahnsinnigen Preis.
Ich erinnere mich an Skype WiFi, es funktioniert hier
tatsächlich, für 7 Eurocent pro Minute nicht gerade billig, aber schnell die
Mails abrufen und senden sowie die Schlagzielen lesen ist es okay.
Nach zehn langen Stunden in einem unterkühltem Flieger, selbst
die Flugbegleiter tragen Strickjacken sind wir 35min vor der geplanten Ankunftszeit
um 4:25 in Madrid. Die meisten Passagiere klatschen nach der Landung, was wir
nicht verstehen können. Hat man schon einmal gehört, dass die Passiagiere eines
ICE nach erfolgreicher Einfashrt in den Bahnhof geklatscht hätten?
Auch hier in Madrid ist wie im EDV-Mittelalter Wifi nur gegen Bezahlung
zu haben und die meisten Steckdosen haben keinen Strom. Absicht oder Schlamperei
oder beides, wer weiß das schon. Auf jeden Fall kein Ruhmesblatt für so einen
großen Flugplatz.
Drei Stunden später starten wir nach Amsterdam, in dieser Maschine
gibt es nichts, aber auch gar nichts kostenlos. Selbst für Wasser ist €2 für
eine Dose mit 0,33ltr zu löhnen, unverschämt. Nach der Landung klatscht niemand,
nur Irmis Nachbarin, eine kreolisch aussehende, noch recht junge Frau
bekreuzigt sich erleichtert.
Amsterdam empfängt uns mit Regen bei 11 Grad, damit wir uns
schnell wieder an unser Wetter gewöhnen. Irmi kauft Tickets der ersten Klasse,
damit können wir die Wartezeit auf den Zug nach Hannover in der Highspeed
Launch der holländischen Bahn verbringen, Internet und Getränke kostenlos bei
angenehmster Atmosphäre.
Der IC nach Hannover hat einen Speisewagen, wir können dem
Linseneintopf nicht wiederstehen, zusammen mit einem Bitburger und dunklem,
festen Brot ein Hochgenuss.
In Bad Bentheim hat der Zug 10min Aufenthalt, die holländische
Lok wird gegen eine deutsche ausgewechselt. Zeit genug für mich, Mitarbeiterfahrkarten
aus dem Automaten zu ziehen. Es ist saukalt, man sieht den Atem und die Menschen
tragen Handschuhe.
Pünktlich kommen wir in Hannover an, schön wieder zu Hause zu
sein.
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