Sonntag, 8. Dezember 2013

Stille Tage am Atitlán See



08.12.2013

Wider Erwarten war um 22:0 Schluss mit der Musik und die Nacht war ruhig. Wir verbringen den Vormittag mit den üblichen Arbeiten, ich fummele am Auto, Irmi wäscht und backt Brot. Dann lassen wir uns von einem Tuk Tuk in die Stadt fahren, er verlangt €4 dafür, sicher der Touri-Preis. Wir bummeln über die Hauptstraße bzw. den Markt, der sich wenig unterscheidet von den bisher gesehen Märkten. Aber es gibt ein PC-Geschäft und das hat die lange gesuchte Knopfzelle CR2032 für die Küchenwaage. In einer auf italienische Taverne gemachten Kneipe essen wir Pasta in mäßiger Qualität. Der Sänger, der italienische Lieder der 50er Jahre auf italienisch vorträgt, war noch das Beste an dem Laden. Von einem Boot lassen wir uns zum Auto zurück fahren und der Bootsführer Juan überredet uns zu einer Bootstour am nächsten Tag, erst verlangt er €50, dann geht er auf €45 herunter und wir sagen zu. €10 Anzahlung will er haben und um 10:00 verabreden wir uns am Bootssteg bei uns. Auf der Fahrt zum Campingplatz deutet er auf den hässlichen Hotelbau in der Nähe, drei dunkelgrüne Türme, mindestens jeder 10 Stockwerke hoch und meint, da müssten mal Terroristen mit dem Flugzeug rein.

Punkt 10:00 am nächsten Tag ist er da samt Dimitri, unserem Bootsführer und Tourguide für den Tag. Dimitri spricht recht gut Englisch und kann auch die für ihn wichtigsten Worte wie „Kopf einziehen“, „Guten Tag“ etc. auf Japanisch, wegen der japanischen Touristen. Die Tour dauert fast fünf Stunden und führt vorbei an Santa Cruz, nur per Boot zu erreichen, obwohl dort über 5000 Menschen wohnen und meist Kaffee anbauen, nach San Juan, dann nach San Pedro und weiter nach Santiago Atitlán und zurück zum Platz. Überall steigen wir aus und laufen durch das Zentrum. Dimitri erzählt uns, dass um den See herum drei verschiedene Mayastämme  wohnen, jeder spricht eine eigene Sprache, kein Dialekt. Es fällt uns auf, dass die Menschen auch anders aussehen und die Kleidung unterschiedlich ist. So z.B. tragen in Santiago Atitlán viele Männer noch die traditionelle Mayakleidung, sonst sind es nur die Frauen. In Santiago Atitlán wohnen laut Dimitri 22000 Menschen, von denen 35% kein Spanisch sprechen, also nie zur Schule gegangen sind.
Und dann sehen wir noch viele Häuser am See über einem Meter im Wasser stehen. Dimitri erzählt uns, dass durch den vielen Regen der letzten Jahre der Seespiegel um 5m gestiegen ist und dass bei einem See von 130km² (der Chiemsee hat 80km²) und über 350m Tiefe.
Wir verabschieden uns von Dmitri, er ist uns mit seiner freundlichen, offenen Art richtig ans Herz gewachsen.

Um unser Auto herum picknickt eine Maya-Sippe und hat, wie sollte es anders sein, zwei riesige Disco-Boxen dabei und die laufen natürlich in der hier üblichen Lautstärke. Aber um vier Uhr bauen sie ab und es kehrt Ruhe ein.

Der Abend hat noch eine Überraschung für uns, ein Gewitter hängt bei Dunkelheit über den Vulkanen und verwöhnt uns mit außergewöhnlichen Bildern.

Morgen brechen wir auf in Richtung El Salvador, mal sehen, ob wir morgen schon über die Grenze fahren.

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