Mittwoch, 3. April 2013

Stille Tage am Pazifik



31.03.2013

Der Ostersonntag beginnt ruhig, denn es sind keine Amerikaner auf dem Platz oder im Hotel, die schon kurz nach sechs mit dem Kaffeepott in der Hand schwatzend über den Platz laufen. Mexikaner gehen es ruhig an, gegen Mittag ergreift sie jedoch dann auch Aufbruchstimmung, Ostermontag ist in Mexiko unbekannt. Wir gehen in das Restaurant zum Essen, wir sind die einzigen Gäste. Es gibt riesige Shrimps, frittiert, dazu jede Menge Saucen, auch aus der Flasche. Ein Mexikaner mittleren Alters nimmt sich unser an und managt das Essen, er spricht passables Englisch. Hübsch, er saß mit freiem Oberkörper da, als er mit uns zu sprechen begann, musste seine Frau ihm ein Hemd holen. Er fühle sich sonst nicht wohl, erklärt er uns. Er will viel wissen über Deutschland und wir versuchen, so gut es geht, seine Fragen zu beantworten.

Nach dem Essen geht es mir wieder schlecht und ich lege mich hin.

01.04.2013

Es geht mir den ganzen Tag mehr als bescheiden, ich verbringe ihn im Auto und auch im Bett. Irmi liest am Strand und genießt den Pazifik.

02.04.2013

Trotz meines immer noch nicht guten Zustandes brechen wir auf, ein Fehler, wie sich später herausstellt.  In Mazatlan entdecken wir ein McDoof, aber es gibt kein freies Internet. Man muss sich registrieren und das scheitert schon an der Mobilfunknummer, die im internationalen Format nicht akzeptiert wird. Nun denn, wir werden es verkraften.

Hinter Mazatlán geht es mir immer schlechter und ich bin heilfroh, als wir bei Escuinapa das Tagesziel Teacapan erreichen, Stellplatz am Meer mit endlosem Strand.  Ein deutsch/französisches Paar steht ebenfalls mit seinem WoMo da.

Ich verschwinde früh in das  Bett, mit Fieber.




03.04.2013

Ich habe mir fast die Seele aus dem Hals gehustet in der Nacht und das Röcheln und Pfeifen in meiner Brust haben mir den Schlaf geraubt und Irmi auch. Gegen Morgen wird es besser und ich schlafe ein.

Beim Duschen dann, ich fühle mich deutlich besser, klopft ein Amerikaner an die Türe, er sei stecken geblieben im Sand, ob ich ihm helfen könne. Noch vor dem Frühstück richten wir das Auto so her, dass wir fahren können und begeben uns an den Ort der Bescherung. Ein riesiger Truck mit einem 5th-Wheeler dahinter steckt im Sand der Straße fest, das Zugfahrzeug (ohne Allradantrieb!) hat sich bis auf die Hinterachse eingegraben.  Er hat bereits ein Seil am Trailer festgemacht und meint, ich solle ihn nach hinten heraus ziehen. Ich protestiere, weil ich Angst habe, den Trailer zu zerreißen. Aber vorne am Truck findet sich tatsächlich kein geeigneter Punkt, ein Abschleppseil festzumachen, immerhin soll ich fast 8to wegziehen. Alles billiges Plastik oder dünnes Blech. Mit der Stoßstange kann man noch nicht einmal einen Kleinwagen aus dem Straßengraben ziehen, geschweige denn, die 8to des Gespanns auf glatter Straße ziehen. Unglaublich, alles Schau, aber es ist kein Abschlepppunkt vorhanden.

Also ziehe ich ihn doch nach hinten, ganz vorsichtig raus, nur im Standgas, das genügt.

Sofort fragt mich seine Frau, was es kostet. Im Brustton der Überzeugung und im Gefühl der guten Tat lehne jegliche Bezahlung ab, es lebe die deutsch-amerikanische Freundschaft.




Zum Frühstück pflücke ich eine Kokosnuss von der Palme an unserem Platz, es gibt also Kokossaft anstatt Orangensaft. Jetzt müssen wir nur noch Baströckchen tragen und Blumen im Haar.

Nach dem Frühstück marschiere ich über eine Stunde in der Aerosolzone den Strand entlang, niemand begegnet mir. Das tut meinen Bronchien ausgezeichnet und wir wiederholen es am Nachmittag noch einmal, diesmal wage ich mich sogar in das warme Wasser.

Es sind Amerikaner angekommen und was tun die als erstes? Das Quad auspacken und den Strand entlang fahren, Lärm und Gestank verbreiten. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

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