02.10.12
Um 6 Uhr donnern die ersten Autos in Richtung Forest,
wahrscheinlich die Forstarbeiter. Also stehen wir auf und fahren nach dem wie
immer ausführlichem Frühstück los in Richtung Canyonland National Park zum
Needles Overlook. Dort staunen wir wieder einmal über den Colorado, was der in
nur 25 Millionen Jahren erschaffen hat und noch erschafft. Der Weg nach Moab
führt uns über eine Sandstraße an der mitten in der Wüste an einem roten Sandsteinmonolith
eine alternative Siedlung liegt mit viel Solarenergienutzung. Woher die Leute
ihr Wasser bekommen, was sie mit dem Abwasser machen, wovon sie leben (nicht
schlecht bei den Häusern) ist uns unklar und wir erforschen es auch nicht. In
Moab belegen wir einen Platz auf einem Campground mitten in der Stadt, wir
wollen mal wieder unter Leuten sein. Mit dem Moped fahren wir hinauf in den
Arches National Park und gleich ganz ans Ende. Wir laufen einige Kilometer zu
den Arches Tunnel, Pine Tree, Landscape
und Double O. Ganz schön anstrengend und auch zum Teil anspruchsvoll auf
schmalem, steilen Grad. Der Alpenvereinsführer würde von erbaulicher Kletterei
schreiben. Aber die Arches als auch die Ausblicke belohnen uns. In der Zwischenzeit
ist es schon relativ spät und wir beschließen, genug der Arches, die Windows
lassen wir links liegen und den Delicate Arch beschauten wir vom Viewpoint, der
Weg nach oben war uns zu anstrengend!
Zurück in Moab staunen wir darüber, dass der Campground nun
rappelvoll ist. Neben uns sechs Kanadier, die ihre sündhaft teuren
Mountainbikes dabei haben. Vor uns ein Ami, der einen Jeep auf Anhänger dabei
hat, dessen einzige Bestimmung es ist, auf den Sandfelsen Utahs und Colorados
herum zu fahren und das in froschgrün. Hinter uns ca. dreißig Jugendliche samt
Betreuer, die in riesigen Töpfen gemeinsam ihr Abendessen im Freien kochen,
ihre Iglus aufbauen und sich dann versammeln, um andächtig den Betreuern zu
lauschen. Und so setzt sich das fort, alle sind irgendwie beschäftigt, den
nächsten Tag vorzubereiten. Wie hingegen überqueren die Straße und begeben uns
in eine der Brauereien (Microbrewerie) und setzen uns an die Theke. Das Bier
ist schnell ausgewählt, Hefeweizen, noch nicht einmal schlecht, die Zitrone
konnten wir aber beim ersten Bier nicht verhindern. Aber das Essen! Irmi
bestellt sich schließlich einen Salat
Gyros und ich irgendetwas Mexikanisches. In der Zwischenzeit hat sich Bud aus Texas neben uns gesetzt und
erzählt ununterbrochen seine Erlebnisse. Er sei „a kind of retiered“. Da er
höchsten fünfzig ist heißt das, er ist ohne Job. Sie können die Dinge
umschreiben und sich selber schön reden, die Amis! Normalerweise heißt das „between
two jobs“.
Das Essen kommt, der Salat besteht aus Eisbergsalat, grüner
Salat, Tomaten Gurken etc. und als Gyros liegen vier Scheiben Hackbraten oben
auf! Brot gibt es nicht. Meines ist Reis, in einen Fladen eingerollter Fleischmus
und eine undefinierbare Sauce. Alles nur lauwarm. Nebenan bestellt man sich
eine Schüssel Pommes mit Ketchup, das wäre die bessere Alternative gewesen.
Steaks gibt es auch keine, in den USA außer Fisch (an den Küsten) das einzig
essbare nach unseren bisherigen Erfahrungen. Wir trinken noch ein Bier und
gehen dann zurück zum Platz, auf dem die Lagerfeuer lodern. Wir haben in Cortez
einen sehr trockenen, spanischen Rotwein erwischt, der tröstet uns.
03.10.12
Die Fahrt geht den Colorado entlang auf der 128 in Richtung
Grand Junction, eine sehr lohnenswerte Straße. Auf einem Campingplatz fällt mir
im Vorbeifahren ein Hymer Wohnmobil auf, das mir bekannt vorkommt. Es sind
Karin und Olaf aus Wiesbaden, die wir von Vancouver kennen. Welch ein Zufall,
über den wir uns alle riesig freuen! Wir tauschen unsere Erlebnisse aus, auch
sie Pobleme mit den US-Reisebestimmungen. Es scheint der amerikanischen
Verwaltung nicht klar zu sein, welchen wirtschaftlichen Faktor wir Touristen darstellen,
sonst würden sie nicht permanent Hürden aufbauen. Alleine die vielen tausend
Wohnmobile, die täglich von Touristen jeden Tag durch die USA gefahren werden. Wir
trennen uns mit dem Versprechen „in touch“ zu bleiben
Zwischen Fruita und Grand Junction ziehen wir eine Schleife
über das Colorado National Monument, eine atemberaubende Straße 600m über dem
Tal und immer an der Kante entlang, meist ohne Leitplanken, mindesten 200m
freier Fall ist drin. Aber die Ausblicke sind mal wieder überwältigend, auch,
wenn ich schon mal zwischendurch feuchte Hände hatte.
Über den Highway 70 immer dem Colorado entlang geht es bis
Glenwood Springs, einem schönen Kurörtchen auf einen ruhigen Campingplatz mit
zwar langsamen aber immerhin Internet.
Den Colorado entlang
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