Mittwoch, 3. Oktober 2012

Freudiges Wiedersehen



02.10.12

Um 6 Uhr donnern die ersten Autos in Richtung Forest, wahrscheinlich die Forstarbeiter. Also stehen wir auf und fahren nach dem wie immer ausführlichem Frühstück los in Richtung Canyonland National Park zum Needles Overlook. Dort staunen wir wieder einmal über den Colorado, was der in nur 25 Millionen Jahren erschaffen hat und noch erschafft. Der Weg nach Moab führt uns über eine Sandstraße an der mitten in der Wüste an einem roten Sandsteinmonolith eine alternative Siedlung liegt mit viel Solarenergienutzung. Woher die Leute ihr Wasser bekommen, was sie mit dem Abwasser machen, wovon sie leben (nicht schlecht bei den Häusern) ist uns unklar und wir erforschen es auch nicht. In Moab belegen wir einen Platz auf einem Campground mitten in der Stadt, wir wollen mal wieder unter Leuten sein. Mit dem Moped fahren wir hinauf in den Arches National Park und gleich ganz ans Ende. Wir laufen einige Kilometer zu den Arches Tunnel, Pine Tree, Landscape  und Double O. Ganz schön anstrengend und auch zum Teil anspruchsvoll auf schmalem, steilen Grad. Der Alpenvereinsführer würde von erbaulicher Kletterei schreiben. Aber die Arches als auch die Ausblicke belohnen uns. In der Zwischenzeit ist es schon relativ spät und wir beschließen, genug der Arches, die Windows lassen wir links liegen und den Delicate Arch beschauten wir vom Viewpoint, der Weg nach oben war uns zu anstrengend!

Zurück in Moab staunen wir darüber, dass der Campground nun rappelvoll ist. Neben uns sechs Kanadier, die ihre sündhaft teuren Mountainbikes dabei haben. Vor uns ein Ami, der einen Jeep auf Anhänger dabei hat, dessen einzige Bestimmung es ist, auf den Sandfelsen Utahs und Colorados herum zu fahren und das in froschgrün. Hinter uns ca. dreißig Jugendliche samt Betreuer, die in riesigen Töpfen gemeinsam ihr Abendessen im Freien kochen, ihre Iglus aufbauen und sich dann versammeln, um andächtig den Betreuern zu lauschen. Und so setzt sich das fort, alle sind irgendwie beschäftigt, den nächsten Tag vorzubereiten. Wie hingegen überqueren die Straße und begeben uns in eine der Brauereien (Microbrewerie) und setzen uns an die Theke. Das Bier ist schnell ausgewählt, Hefeweizen, noch nicht einmal schlecht, die Zitrone konnten wir aber beim ersten Bier nicht verhindern. Aber das Essen! Irmi bestellt sich schließlich einen  Salat Gyros und ich irgendetwas Mexikanisches. In der Zwischenzeit  hat sich Bud aus Texas neben uns gesetzt und erzählt ununterbrochen seine Erlebnisse. Er sei „a kind of retiered“. Da er höchsten fünfzig ist heißt das, er ist ohne Job. Sie können die Dinge umschreiben und sich selber schön reden, die Amis! Normalerweise heißt das „between two jobs“.

Das Essen kommt, der Salat besteht aus Eisbergsalat, grüner Salat, Tomaten Gurken etc. und als Gyros liegen vier Scheiben Hackbraten oben auf! Brot gibt es nicht. Meines ist Reis, in einen Fladen eingerollter Fleischmus und eine undefinierbare Sauce. Alles nur lauwarm. Nebenan bestellt man sich eine Schüssel Pommes mit Ketchup, das wäre die bessere Alternative gewesen. Steaks gibt es auch keine, in den USA außer Fisch (an den Küsten) das einzig essbare nach unseren bisherigen Erfahrungen. Wir trinken noch ein Bier und gehen dann zurück zum Platz, auf dem die Lagerfeuer lodern. Wir haben in Cortez einen sehr trockenen, spanischen Rotwein erwischt, der tröstet uns.


03.10.12

Die Fahrt geht den Colorado entlang auf der 128 in Richtung Grand Junction, eine sehr lohnenswerte Straße. Auf einem Campingplatz fällt mir im Vorbeifahren ein Hymer Wohnmobil auf, das mir bekannt vorkommt. Es sind Karin und Olaf aus Wiesbaden, die wir von Vancouver kennen. Welch ein Zufall, über den wir uns alle riesig freuen! Wir tauschen unsere Erlebnisse aus, auch sie Pobleme mit den US-Reisebestimmungen. Es scheint der amerikanischen Verwaltung nicht klar zu sein, welchen wirtschaftlichen Faktor wir Touristen darstellen, sonst würden sie nicht permanent Hürden aufbauen. Alleine die vielen tausend Wohnmobile, die täglich von Touristen jeden Tag durch die USA gefahren werden. Wir trennen uns mit dem Versprechen „in touch“ zu bleiben

Zwischen Fruita und Grand Junction ziehen wir eine Schleife über das Colorado National Monument, eine atemberaubende Straße 600m über dem Tal und immer an der Kante entlang, meist ohne Leitplanken, mindesten 200m freier Fall ist drin. Aber die Ausblicke sind mal wieder überwältigend, auch, wenn ich schon mal zwischendurch feuchte Hände hatte.

Über den Highway 70 immer dem Colorado entlang geht es bis Glenwood Springs, einem schönen Kurörtchen auf einen ruhigen Campingplatz mit zwar langsamen aber immerhin Internet.



Den Colorado entlang

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