Unsere große Reise, beginnend in Halifax und endend in Montevideo, Uruguay
Dienstag, 11. September 2012
McDonnalds, ein ordinärerer Straßenräuber
12.09.12
Ich hole das Moped herunter, befreie es vom Staub einiger tausend Kilometer und dann geht es zum Strip. Es beginnt zu regnen, also halten wir auf einem Parkplatz vor McDoof an und flüchten hinein, Und dann schüttet es, in kürzester Zeit ist der halbe Strip unter Wasser, es stehen ca. 30cm auf der Straße. Bei McDoof kommt das Wasser durch das Dach, durch die Fenster und die Klimaanlage, es regt keinen auf. Als der Regen nachlässt, versuchen wir in das Hotelcasino Circus Circus nebenan zu gelangen, unmöglich, zu viel Wasser auf der Straße. Auf die andere Seite des Strip gelangen wir durch beherzte Sprünge über die Pfützen, die Füße werden trotzdem nass. Im Casino Riviera, in das wir uns flüchten, läuft ebenfalls Wasser durch die Decke, von der einige Stücke herunter gekommen sind. Der Regen wird weniger, wir laufen zum neu erbauten Encore. Unglaublich kitschiger Prunk umgibt uns. An vielen Tischen wird gespielt, ebenso an Automaten, es ist früher Nachmittag. Wir lunchen und sind enttäuscht: Fast Food mit Messer und Gabel serviert, aber mit Stoffservietten und ansprechendem Porzellan. McDonalds mit Bedienung und Besteck! Zurück beim Original ist unser Moped weg, man hat es abgeschleppt. McDonald hat tatsächlich einen Überwacher im Lokal sitzen, der sofort den Abschlepper ruft, wenn man das Lokal verlässt und nicht sofort sein Fahrzeug besteigt. Super Kundenfreundlichkeit von dem Unternehmen. Wir laufen ca. 3km in ein erbärmliches Industriegebiet und lösen das Moped aus gegen $228. Sie nehmen keine Karte, empfehlen mir eine Bar nebenan, da wäre ein Geldautomat. Es ist ein ATM, der meist mit unseren Karten nicht funktioniert. Mein Vorschlag, Irmi als sozusagen Pfand da zu lassen und meinen Ausweis ebenso, dafür bekomme ich das Moped, um damit zu einer richtigen Bank zu fahren, abgelehnt. Über die geistige Flexibilität der meisten US-Amerikaner haben wir uns ja bereits ausführlich an anderer Stelle geäußert. Die Bar ist ein Puff! Der ATM aber nimmt meine Karte und erspart mir viele Kilometer Fußmarsch, dennein Taxi in Las Vegas zu bekommen, ist wiederrum ein Glücksspiel. Die $228 müssen auch abgezählt bereit sein, es gibt kein Wechselgeld, es sind die reinsten Straßenräuber! Der ATM spuckt aber nur 20$-Scheine aus, Irmi hat noch 8$. Meine abschließende Bemerkung zu den Kerlen: Wie gut, dass ich die englischen Worte nicht parat habe, mit denen ich dieses Verhalten kommentieren könnte. Es bewegt sie nicht.
Auch auf unserem Platz hat es geregnet, das Vorzelt hat sich losgerissen und lag auf dem Autodach, der Sonnenschirm bedarf einer Reparatur und die Stühle sind klatschnass.
Ein Weißbier (Paulaner) bringt mich ein wenig wieder ins seelische Gleichgewicht.
Ansonsten ist Las Vegas für mich etwas für Leute mit sehr kindlichem Gemüt, einfacher Geistesstruktur. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man eine schlechte Kopie des Eifelturms oder des Campanile auf dem Markusplatz von Venedig bestaunen kann. Und die meisten wissen wahrscheinlich gar nicht, wo die Originale stehen und wie sie aussehen. Und wie man den kitschigen Prunk der Casinos und der Hotels als das Nonplusultra der Eleganz betrachten kann. Die Glücksspielleidenschaft ist mir eh suspekt.
Hier zeigt sich die Geisteshaltung der Amerikaner. Man baut eine Stadt mitten in die Wüste, die die am schnellsten wachsende Stadt der USA ist. Zur Versorgung mit Wasser der Colorado River, Weltkulturerbe hin oder her, ausgebeutet. Das einzige Ziel des Ganzen: Glücksspiel, Sex, Illusionen, Money. Nachhaltigkeit, was ist das, wer braucht das? Money rules the world! Der neueste Plan an Wasser zu gelangen ist, das Wasser aus Spring Valley und Snake Valley, zwei abgelegenen Tälern ca. 500 Kilometer im Norden von Las Vegas, per Rohrleitung in die Stadt zu pumpen. Die damit verbundenen Kosten von 2 Milliarden Dollar wurden bereits bewilligt. Wenn das auch verbraucht ist, dann ist man mit den Leitungen ja schon recht nah an den kanadischen Wasserquellen. Frei nach Obelix, nicht die Römer spinnen, es sind die Amis!
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