Sonntag, 17. Juni 2012

In die Badlands und weiter in die USA


15.06.12
Es hat die ganze Nacht sehr stark geregnet, was einem ruhigen Schlaf nicht dienlich war. Als ich das Moped abspritze, kommt die Sonne heraus. Wir fahren nach Osten, die Straßen sind abgetrocknet, leider keine Unterbodenwäsche durch Regen. Unser Ziel ist Drumheller, dort sind die größten Dinosaurierfundstätten der Welt.  Präsentiert werden die wirklich beeindruckenden Funde, so das Skelett eine Theranosaurus Rex im Tyrrell-Museum, das ein absolutes Muss ist. Danach fahren wir im Tale des Red Deer River zu den Hoo Doos, eine Art Erosionskegel mit steinernem Deckel oben darauf. Der River hat sich seit der Eiszeit hier eingegraben und dabei die Schichten der Erdgeschichte freigelegt, die an den Hängen des Flusstales zu bewundern sind. Millionen von Jahre blicken einen sozusagen an. Was von der Erosion nach untern gewaschen wird, sieht aus wie Sand, ist aber vulkanischer Staub, der nass wie Schmierseife ist, was uns bei der Suche nach einem freien Stellplatz zum Umkehren gebracht hat, der viele Regen hat das Zeug auf eine Sandstraße gespült, die ich nach wenigen Metern unter größter Vorsicht rückwärts wieder verlassen habe. Auch auf dem Campingplatz bin ich rückwärts wieder aus der Wiese heraus, sonst wären wir abgesackt, so nass war der Boden.

16.06.2012
Weiter geht es bei gutem Wetter nach Süden, unser Ziel ist der Provinzpark „Writing On Stone“ am Milk River, eine alte indianische Kultstätte. Es wird immer wärmer und von den Rocky Mountains bläst der Föhn, dass ich die Böen deutlich im Lenkrad spüre, zeitweise sogar die Geschwindigkeit reduzieren muss. Sie sind ca. 200km weit weg, trotzdem sichtbar. Kurz vor dem Park lesen wir „Campground full“ und wollen es nicht glauben, doch es ist so, es ist Wochenende. Man verweist uns auf einen 20 km entfernten Platz, Übernachten auf der Day Use Area, unmöglich, auch, wenn da keiner ist. Frustriert fahren wir die Runde zum Ausgang, dabei entdecke ich einen freien Platz und bleibe stehen. Sofort werden wir gefragt, ob wir den Platz haben wollen. Gerne! Eine Gruppe hat vier Plätze reserviert, ein Auto ist nicht gekommen. Stefan aus Calgary, er spricht perfektes Deutsch, managt alles für uns. Danke, Stefan! Er kann sich von unserem Auto kaum trennen, wir klettern sogar auf das Dach! Wir machen noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Hoo Doos und an den Milk River, der seinen Namen vn seinem milchig weißem Wasser hat. Ein schöner Tag und ein noch schönerer Abend mit Campfire, das letzte Holz muss weg vor der Grenze zu den USA.

17.06.12
Endlich mal Frühstück im Freien im T-Shirt und kurzer Hose! Danach geht es über Sandstraßen durch die Prärie zu einem kleinen Übergang in die USA, Aden. Doch der ist zwar offen, aber kann keine Einreiseprozedur durchführen. Der Grenzer ist sehr sympathisch, er hat ein Schild aufgestellt, in welcher Richtung die Schweiz liegt, dort wohnen Freunde, 4866 Meilen entfernt. Die Einreise wäre sicher kein Problem gewesen. So aber umdrehen, die Kanadier haben natürlich Langeweile, fragen uns aus und wollen dann auch das Auto sehen, aus Neugier. Es sei ihnen gestattet. Dann 45km zurück durch die Prärie zum Hauptübergang. Und wieder haben wir einen mürrischen, aber korrekten Beamten. Es gibt kurz Verwirrung, weil offensichtlich das Ausreisepapier von der Condor nicht korrekt an dem Amerikaner weitergegeben wurde. Dann sind wir erleichtert in den USA, für Auto und Inhalt hat sich keiner interessiert, auch nach Geld wurde nicht gefragt. Es geht fast schnurgerade nach Süden, es bläst weiter der starke Wind aus den Rockys, jetzt noch wärmer. Manchmal haben wir geschätzte 200 km Sicht von Westen nach Osten. Manchmal regnete es im Westen und im Osten und wir fahren in der Sonne der Sonne entgegen, und dazu ständig wechselnde Wolkenbilder. Mit Worten kaum zu beschreiben, es sei denn, man ist Goethe, bin ich aber nicht. In Shelby tanken wir Diesel und US-Dollar und gehen bei Pizza-Hut zum Essen, da bleibt leider eine Fleece-Jacke von Irmi liegen. In Great Falls überqueren wir den Missouri, um dann auf dem Koa-Campground stehen zu bleiben.

Reiseroute in die Badlands und die USA

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