18.06.12
In
Great Falls besichtigen wir das Lewis and Clark Interpretive Center und
bekommen gleich mal wieder einen Einblick in die Art und Weise, wie in USA
gearbeitet wird. Das Center ist eine nationale Einrichtung wie ein
Nationalpark. Also wollen wir einen Jahrespass kaufen. Eine nette, ältere Dame
an der Kasse bekundet uns, das ginge nicht, den könnten noch nicht einmal
Kanadier kaufen, Deutsche schon gar nicht, nur US-Bürger. Aber, sie holt Hilfe
in Form einer noch älteren Dame, ebenso freundlich und mit einem großen Union
Jack über der Schulter. Auch sie ist der Meinung, das geht nicht! Wir werden
ein wenig deutlicher und Irmi meint, sie hole jetzt Ihr Buch, da stünde alles
darin. Irmi geht, Verunsicherung macht sich breit und
es wird telefoniert. Eine junge Frau erscheint und klärt alles auf, natürlich
sei der Jahrespass an alle frei verkäuflich! Betretene Gesichter und noch mehr aufgesetzte
Freundlichkeit und ein „Do you enjoy your travel?“ Da hake ich ein und erzähle über
die freundlichen Behandlung an der Grenze und dass das ein ugly face der Nation
sei. Säuerlich lächelnd lassen die beiden Alten es über sich ergehen. Irmi
kommt und zieht mich weg, wir laufen in die Arme eines „Rangers“, der meint uns
aufklären zu müssen, wie lange wir uns
Zeit für das Museum nehmen müssten. Und dann wieder die Frage, wie es uns in
den USA gefällt. Ich lege wieder los, lasse aber das ugly weg. Irmi zieht mich
weiter.
Lewis
und Clark wurden 1804 von Jefferson losgeschickt, eine schiffbare Passage in
den Pazifik zu suchen. Die Expedition dauerte bis 1806 und war insofern
erfolgreich, dass man einen Landweg fand. Das ganze Unternehmen war nur deswegen
erfolgreich, weil immer wieder die örtlichen Indianerstämme ihre Unterstützung nicht
verweigerten bis dahin, dass sie Pferde zur Verfügung stellten und auch den Teilnehmern
halfen, den Winter zu überleben. Diese Stämme hatten teilweise zum ersten
Male Kontakt mit Weißen. Und wie wurde es Ihnen gedankt durch das amerikanische
Volk bis heute?
Das
Center ist auf jeden Fall sehenswert, insbesondere der Film!
Wir
folgen der 15 in Richtung Süden, teilweise den Missouri entlang. Auf diesem
treiben Ruderboote mit Fischern, Ruderboote, keine Motorboote! In Helena, der Hauptstadt
des wunderschönen Montana bestaunen wir eine richtige, nahezu gotische
Kathedrale, vor der wir parken. Ein richtiger Typ kommt auf uns zu und bietet
uns an, auf seinem Grund zu übernachten!
Und dann das riesige Capitol, an dem man Ende des 19. Jh. 10 Jahre
gebaut hat. Immerhin hat Montana heute noch nicht einmal eine Million Einwohner
und das bei der Größe Deutschlands.
Wir
kommen immer weiter in die Rocky Mountains, die Landschaft ähnelt manchmal dem
Altmühltal, manchmal dem Schwarzwald und zum Schluss den südlichen Tauern, aber
kaum Menschen oder Siedlungen. Wir schrauben uns zweimal auf 2000m hoch, die
Temperatur wird dann einstellig, in Helena hatten wir noch 22 Grad. Manchmal
fällt ein wenig Regen, die Tropfen klatschen aber wie Nassschnee auf die
Scheibe. Sollte der geneigte Leser die Strecke fahren, wir empfehlen anstatt
der Interstate den alten Highway, der sich noch enger an den Missouri schmiegt.
An
einem Aussichtspunkt kocht Irmi Espresso, ich stehe vor dem Wagen und werde von
US-Amerikanern angesprochen und in den USA begrüßt. Wir freuen uns, war meine
Antwort, kann mir jedoch die Story mit der Border Control in abgemilderter Form
nicht verkneifen und ernte zum ersten Male Zustimmung!
Auf den Spuren von Lewis und Clark
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