02.06.2012
Der Morgen ist
sonnig, aber sehr kühl mit einer traumhaften Aussicht auf Meer und Berge. Nach
dem Frühstück fahren wir zum Nordic Center, dort stehen Leute mit
Langlaufschieren in der Hand, man kann tatsächlich noch Laufen. Und irgendwo
muss es auch einen Biathlon-Schießstand geben. Einer, er spricht Deutsch und sieht
sehr sportlich aus, erzählt uns, er möchte bei der nächsten Biathlon-WM in
Tschechien dabei sein!
Gegenüber bereiten
sich zwei Männer und eine Frau auf eine Skitour vor, sie wollen zwei Tage
unterwegs sein mit Übernachtung im Zelt. Wir wünschen Ihnen gutes Wetter und
starten dann in Richtung Tal. Auf der
Hälfte der Abfahrt steht völlig unerwartet eine Straßenpostin, dann ein Sani
und dann sind die Kurven mit Heuballen gesichert und Zuschauer winken uns zu.
Alles unseretwegen? Nein, am Fuß des Berges lichtet sich das Geheimnis, eine
Schar Jugendlicher, Mädels sind auch dabei, in Motorradschutzkleidung und mit
langen Skateboards steigen in einen Bus ein, der sie auf den Berg bringt. Von
dort donnern sie dann auf ihren Langboards zu Tal. Irmi möchte sich das
Spektakel nicht ansehen, also weiter zur Fähre, vorher aber noch vor McDoof parken
und Zeitung lesen und skypen. Die Überfahrt dauert dann eineinhalb Stunden und
verläuft absolut ruhig, leider ist auch kein einziger Wal zu sehen, obwohl sie
in der Strait of Georgia, wie das Meer hier heißt, sehr häufig sein sollen,
auch Orcas soll es hier in großer Zahl geben. Kurz vor der nächsten Fähre
finden wir einen wunderschönen Campingplatz am Meer, das Auto steht direkt am Strand
und wir genießen das Feierabendbier und das Abendessen am Meeresstrand, hier
allerdings grober Kies, übersät mit angespülten Baumstämmen, also
wildromantisch.. Trotz der ausgesuchten Lage und Internet werden nur $20
verlangt von einem Ehepaar, bestimmt über 70. Der Platz ist seit 1936 im Besitz
der Familie, damals kam man nur mit dem Boot hierher und lebte vom Jagen und
Fischen. Heute sind sie sicher Millionäre, aber man sieht es nicht. Er fährt in
einem alten, verschlissenen Schlosseroverall auf einem noch älteren und noch verschlisseneren
Golfcar durch die Gegend.
Nach
Sonnenuntergang wird es kühl und windig und wir verschwinden ins Auto.
Ein bisschen
enttäuscht bin ich von VI, ich hatte es mir einsamer vorgestellt und mit mehr Wildlife.
Keinen einzigen Hirschen oder Elch haben wir gesehen, geschweige denn Bär oder
Wolf, vom Puma ganz zu schweigen. Mehrmals sind Adler über und gekreist, viel
zu schnell und zu weit weg, um den Anblick genießen zu können.
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