Der Morgen ist wunderschön und es fällt schwer, das Frühstück zu beenden und zu packen. Monique und Daniel verabschieden sich mit vielen Bisous und ich entdecke, dass das Verlängerungskabel, dass zu den zusätzlichen Rückleuchten führt und VOR dem Ablassen abgesteckt werden muss, abgerissen ist. Ich Trottel hatte das vergessen. Also Werkzeugkiste raus und neu Verkabeln. Dauerte Gott sein Dank nur ein paar Minuten, ich habe mich trotzdem geärgert.
Die Fahrt geht durch die Berge, fast wie in den bayrischen Voralpen, in Richtung Strom. Eine wunderschöne Küste/Ufer bei diesem Wetter. Die Straße jedoch hat knackige Anstiege und Abfahrten. Bis Quebec haben wir sicher 2000 Höhenmeter hinauf und wieder hinunter "gemacht".
In La Malbaie kaufen wir ein, auf dem Parkplatz steht ein Streifenwagen. Der Officer schaut interessiert und winkt freundlich, bon voyage!
Einkaufen, ein Thema für sich:
Die Packungsgrößen sind auf Großfamilien abgestimmt, Butter gibt es nur im Pfund, Orangensaft ab 1,5ltr. Bei Milch ist die kleinste Menge 1 ltr, nach oben fast unbegrenzt. Bacon gibt es nur in Großpackungen ab 250g, geräuchertes Wammerl oder Tiroler Speck sind unbekannt. Bacon schrumpft in der Pfanne um 80%. Obst, Gemüse und Milchprodukte sind relativ bis sehr teuer, Fleisch jeder Art unglaublich billig, solange es nicht zu Wurst verarbeitet ist. Nicht fettreduzierte Produkte sind deutlich in der Unterzahl, bei z.B. Joghurt kaum vorhanden, es sei denn, in kleinen Wassereimern. Wir entschließen uns zu den Wassereimern.....
Irmi möchte gerne auf die Île aux Coudres, hat aber Bedenken wegen unserer Größe/Gewicht. An der kostenlosen! (daran sollten sich die Norweger mal ein Beispiel nehmen, da hätte ich sicher €100 gezahlt) stellt sich heraus, dass die Kanadier alles etwas großzügiger sehen, sie beschränken das Maximalgewicht eines Fahrzeuges auf 65t, wenn schon, denn schon.
Vor den schwierigen Stellen muß man in einer "Lehrspur", anhalten, um das Schild zu lesen und ggf. umkehren. Wir fahren weiter!
Unser Stellplatz, direkt am Strand. Nachdem wir die Insel einmal mit dem LKW umrundet hatten und die drei Campingplätze (alle ohne Internet) gesehen hatten, trafen wir auf diesen Platz, der uns gefiel. Wir umrundeten die Insel noch einmal in entgegengesetzter Richtung mit dem Moped.
Am Abend kurvte ein Einheimischer mit seinem Quad über den Strand, er sprach sehr gutes Englisch und meinte, wir sollen ruhig stehen bleiben, es sei kein Problem. Das Problem kam wie angekündigt am späten Abend und in der Nacht, Regen!
Wir müssen die 18% wieder hinauf, was unser Auto zwar langsam im ersten Gang, aber problemlos schafft, es dauert halt. Unser nächstes Ziel ist das Künstlerdorf Baie-Saint-Paul, dessen schöne, alte Häuser selbst bei diesem Sch...wetter leuchten, es sind nur noch 12 Grad. Wenn nur die Leitungen nicht wären...
Auf dem Weg nach Quebec überqueren wir eine 750m hohen Paß, dort herrscht dichter Nebel. Die Kanadier rasen wie die Irren ohne Licht, manche mit eingeschalteter Warnblinkanlage durch den Nebel. Ich fahre 50km/h und bin froh, so weit oben zu sitzen, sollte es krachen. Als wir aus dem Nebel heraus waren, kamen uns mehrere Streifenwagen mit beeindruckender Beleuchtung und ebensolchem Sirenengeheul entgegen, es hatte wohl gekracht. Und ich dachte, nur die Deutschen fahren wir die Bekloppten, aber Quebecois sind halt Quebecois und keine irgendwelchen Kanadier.
Wir besichtigen Sainte-Anne-de-Beaupré, das Lourdes oder Altötting Amerikas. Ich möchte niemanden in seinem Glauben beleidigen, aber für mich ist es Götzenverehrung und vor allem Kitsch. Die Kirche wurde nach einem Brand 1923 neu aufgebaut, an dieser Stelle stand bereits 1658 eine Kapelle. Wer mehr darüber wissen möchte, befrage das Internet. Ich jedenfalls habe mich geweigert, auch noch das Cyclorama zu besichtigen. Es zeigt ein 360 Grad Panorama von Jerusalem zu Jesus Zeit, das z.T. gemalt ist und z.T. mit Figuren aufgebaut ist.
Wir fahren über den Strom auf die Insel Île d'Orleans, vielleicht gibt es dort einen schönen Platz für uns. Was wir vorfinden ist eher Elbchaussee in Hamburg. Wobei die Grundstücke deutlich größer sind und es sich meist um "Sommerhäuser" handelt. Bewundernd durchfahren wir die Südspitze und kehren dann zurück zum Festland.
Es regnet in Strömen und wir fahren zum Beauport Municipal Campground. Es gibt keine freien Plätze (es geht los mit den Sommerreisen der Kanadier!), aber auf dem Parkplatz an der Rezeption können wir stehen, dort gibt es auch Internet.
Der Blog ist fertig und angesichts der Lage werde ich mir einen Rotwein gönnen, Irmi hat ihn schon vor sich stehen.
Die neu installierte Luftheizung sorgt für angenehme Wärme. Danke Michael, dass Du mich dazu überredet hast!
Hoffentlich ist morgen besseres Wetter, wir wollen mit dem Moped die Stadt Quebec erkunden.
Und, wie immer das war unsere Tour in den letzten zwei Tagen
Es regnet immer noch.....
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