Montag, 1. September 2014

30.08.2014 Copacapana



In der Nacht hat es kräftig geregnet, gut für unser verstaubtes Auto und Moped, aber sauber sind beide nicht geworden. Es ist kalt im Auto, nur 15°C, ich mache die Warmluftheizung an. Aber die bringt kaum warme Luft, ihr ist wohl auch die Luft zu dünn. Also schalte ich sie wieder aus, damit ich die nicht auch noch reparieren muss. 


Ich tausche die Fäkalientanks, den einen habe ich vor Tagen mit Reinigungsflüssigkeit gefüllt, durch das Geschauckel ist er sauber in allen Ecken, hoffe ich. Nun ist der andere dran. In der Zwischenzeit haben sich die Wolken verzogen und die Sonne brennt vom Himmel. Im Schatten ist es kühl, ca. 15°C, aber sobald man in die Sonne kommt, spürt man die ungeheure Kraft, die sie in dieser Höhe entfaltet, fast wie Feuer auf der Haut.


Wir wandern den Kalvarienberg hinauf, ca. 200m über der Stadt. Ganz stolz stellen wir fest, dass wir den steilen Berg schneller erklimmen als die Einheimischen, nur die Kinder springen an uns vorbei und rennen dann wieder den Berg hinunter, als sei das alles nichts. Wir jedenfalls sind so schnell wie in den heimischen Bergen, also passen sowohl Kondition als auch Höhenanpassung, immerhin ist der Berg 4100m hoch.

An jeder Kreuzwegstation werfen oder legen die Einheimischen ein Steinchen auf den Sockel und beten. Auf halben Wege und oben warten Schamane, die noch schnell alte, heidnische Zeremonien zelebrieren, doppelt genäht hält halt besser. Der Blick von oben auf Stadt, See und Berge ist super und wir genießen ihn geraume Zeit, die vielen, fremden Dinge, die um uns herum geschehen, bringen zusätzliche Kurzweil.

So wird eine Marienstatue verehrt, indem man zu ihr hinauf klettert, sie mit Konfetti bewirft und ihr Luftschlangen umhängt. Darum herum sind Stände, an denen der übliche Kitsch verkauft wird, aber auch Spielzeugautos und Spielzeughäuser. 


Wir bummeln durch das Dorf, treffen unsere Nachbarn und trinken gemeinsam Kaffee, wir jeder eine Schokolade. Auf dem Rückweg läuft uns das Paar über den Weg, das mit dem eigenen Motorrad unterwegs ist, wir haben uns in La Paz im Oberland beim Essen kennen gelernt.


Zum Essen gehen wir in das Hotel La Cupula, der Eigentümer ist ein Deutscher, der hier seit zwanzig Jahren lebt. Er hat Kunst studiert und baut hier sein Lebensgesamtkunstwerk. Jedes Detail ist von ihm entworfen, alles ist sein Werk. Ein Haus hat die Form einer Schnecke, ein anderes ist eine Kuppel, daher der Name. Fast alle Plätze sind reserviert, das Restaurant genießt einen sehr guten Ruf, zu Recht, wie wir dann feststellen. Als wir mit dem Essen fertig sind, ein Rest Wein ist noch in der Flasche, kommt ein junges Pärchen herein und sucht einen freien Tisch. Setzt Euch zu uns, wir gehen gleich, sagen wir zu ihnen. Beim Plaudern stellt sich heraus, die beiden kommen aus Hannover, Stadtteil Linden. Gute Weiterreise, Euch beiden. 


Im Auto trinken wir dann den Verdauungsschnaps und beobachten das heraufziehende Gewitter.

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