05.12.2013
Um 6:00 beginnt irgendeiner, die Bar für den Tag
vorzubereiten. Die Nacht war zwar ruhig, aber von 23:00 bis 6:00 doch recht
kurz. Während der Nacht wurden wir von bewaffneten Soldaten bewacht, so dass
wir durchaus ruhig schlafen konnten. Nach
dem Frühstück kaufen wir noch ein Stück Schlauch und doppelseitiges Klebeband,
Ponds Wörterbuch auf dem Tablet sei Dank, so wissen wir, wie das heißt. Die
Übersetzung für Knopfzelle jedoch stößt auf Unverständnis, also keine
Knopfzelle, Irmi muss zum Brot backen weiterhin ohne Küchenwaage auskommen,
aber eine Hausfrau hat die Dinge ja im Gefühl, das wissen wir seit Loriot. Dann starten wir in Richtung
Guatemala Stadt. Die Temperatur steigt auf 36°C, als wir die Nähe des Meeres
verlassen. Und Grün ist die Landschaft auch nicht mehr. Die Straße windet sich
200km bergauf bergab ohne viele Topes, die hier Túmolos heißen, durch die
vulkanischen Hügel. Die letzten 60km vor der Hauptstadt sind dann vierspurig
ausgebaut, aber keine Autobahn, denn bei jeder Ortsdurchfahrt queren Autos alle
4 Spuren bzw. fahren von der Seite in die Straße, eine
Geschwindigkeitsbeschränkung deswegen hält man nicht für nötig. In Guatemala
selbst dann ist ein höllischer Verkehr und unser Android Tablet leistet uns
gute Dienste. Die Karte ist erstaunlich genau, zeigt, wo wir sind und nach
Eingabe der GPS-Position unseres ausgewählten Stellplatzes führt uns das kleine
Ding sicher dahin. Die Investition hat sich gelohnt! Unterwegs gab es mehrmals
Megastaus, weil Traktoren mit 5 Anhängern voll mit Melonen oder Trauben im
Schneckentempo über die im unserem Sinne Bundesstraße geschlichen sind. Dann
bricht immer Chaos aus, alle wollen überholen, möglichst gleichzeitig, und ob
Gegenverkehr kommt, wissen die Götter und die haben nichts gesagt.
Erstaunlicherweise ist trotz allem nichts passiert und es gibt auch viel
weniger Gedenkstätten für tödlich Verunglückte am Straßenrand als in Mexiko. Der
Gipfel aber waren zwei Beerdigungskonvois auf der Umgehungsstraße in Guatemala,
die, Leichenwagen voraus, sich im Schritttempo in Richtung Friedhof bewegten,
in einem fuhr sogar ein Streifenwagen mit. Auch hier Megastau und Chaos bzw.
freies Spiel der Kräfte. Da sind wir hoch oben doch sehr ruhig und die Lkw
gehen miteinander recht rücksichtsvoll um im Gegensatz zu den anderen Typen.
Auf dem Gelände eines privaten Schwimmbades finden wir dann unseren Stellplatz,
wir nutzen den Pool und den Jacuzzi (bei uns Whirlpool) zum Entspannen. Leider
gibt es kein Internet. Ruhig wird auch diese Nacht kaum werden, das Gelände
liegt an der stark befahrenen Hauptstraße in Richtung Süden.
Den unterschiedlichen Entwicklungsstand von Mexiko, Belize
und Guatemala kann man auch an Hand der Fahrräder beschreiben: In Mexiko und Belize
sind auf der Straße und in den Fahrradläden einfache Räder ohne Gangschaltung
oder sonstigen Schnickschnack zu sehen. In Guatemala hat ein Rad eine
ordentliche Kettenschaltung, coole Lenker und schon einen gewissen Schick. Auch die öffentlichen Busse in Guatemala Stadt
sind vom Feinsten, neu, von Volvo oder Mercedes, klimatisiert und mit Internet!
Und man hat eine eigene Busspur eingerichtet, die natürlich auch von der
Polizei intensiv genutzt wird, ob immer dienstlich, wage ich zu bezweifeln.
Andere Länder, andere Sitten. Zwei Dinge scheinen in
Guatemala dem Manne wichtig zu sein, saubere Schuhe und ein sauberes Auto. Man
trägt zwar alte, ausgefranste Hosen und durchlöcherte Hemden, aber die Schuhe, die
werden vom Schuhputzer gewienert. Auch wir haben unser Auto an der Straße
waschen lassen, vor uns war ein uralter, schon stark gerosteter Toyota, auch er
wurde sorgfältig gewaschen, selbst die Reifen wurden mit Farbe geschwärzt! Und
wo an der Straße Wasser verfügbar ist,
stehen die Trucker und waschen ihre Riesenkisten von Hand mit Eimern oder
lassen sie waschen, wieder mit Eimern, manche Anbieter haben es aber schon zu
einem Kärcher gebracht. Viele Tankstellen bieten eine kostenlose Autowäsche an,
wenn man tankt.
Unser Standort südlich Ciudad Guatemala in 1157m Höhe
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