27.09.12
Weiter geht es durch den Glen Canyon zum Lake Powell.
Unterwegs werden uns Hot Springs offeriert, wir marschieren in ein
wunderschönes Tal, grüne Pflanzen vor rotem Fels, blauer Himmel, Bächlein,
alles da, nur keine Hot Springs, das Wasser des Baches ist kalt.
Nach einem Kilometer drehen wir um, wir haben die kleine
Wanderung nicht bereut. Der Lake Powell ist genau so niedrig wie der Lake Mead.
Am Aussichtspunkt trifft eine Meute deutscher Harleyfahrer ein, mindestens
dreißig. Es herrscht deutsche Disziplin, die Motorräder werden in Dreierreihe
sauber abgestellt, dann wird angetreten zum Informationen fassen, der UvD
erklärt die Welt. Eine Harley wird an
der Kante deponiert, antreten zum Fotoshooting.
Fröhlich sahen sie nicht aus, nur einer hat uns zugewinkt, keiner hat
sich getraut, die paar Schritte zu unserem Auto zu gehen und mit uns zu reden.
Wir fahren weiter durch das White Valley in Richtung Natural
Bridges National Monument. Dass hier Menschen wohnen sieht man nur an den
Zäunen entlang der Straße, ansonsten Einsamkeit, kaum ein Auto oder Motorrad,
keine Trucks. Utah hat halt 2,7 Mio. Einwohner, davon leben 1,7 Mio. im
Großraum Salt Lake City. Und Utah ist so groß wie die alte Bundesrepublik!
Der Campground in Natural Bridges ist voll, kein Wunder, er
hat nur 13 Plätze. Kein Problem, wir werden etwas finden in diesem weiten Land.
Wir wandern auf steilem Weg über Leitern hinunter zur Sipapu Bridge, der
zweitgrößten Naturbrücke der Welt. Und wieder hinauf! Überall Deutsche, Irmi
meint, wenn Mallorca das 17. Bundesland ist, sollte Süd-Utah das 18. werden. Ob
wir uns das antun sollen? Meine Meinung, eher nein.
Wir bestaunen die Bauten der Anasazi und die Kachina Bridge
von oben, zur filigranen und schönsten Bridge, der Owachomo laufen wir wieder
hinunter. Man trifft immer wieder die
gleichen Leute und sagt „Hello again“ und kommt ins Gespräch, you are travelling
with the yellow rigg? It’s amazing. Das kennen wir schon zur Genüge.
Aus dem Park heraus biegt links eine Gravel Road ab, bei
Nässe nicht passierbar steht auf einem Schild. Die nehmen wir und nach 3km
finden wir einen Platz, groß genug für unser Auto und einigermaßen eben. Ich
hole die Liegen heraus, Feierabend. Und wenn es heute Nacht nicht regnet,
kommen wir auch wieder den Berg hoch auf die Straße, ansonsten versinken wir im
roten Schlamm und müssen warten, bis alles abgetrocknet ist. Die tiefen
Reifenspuren auf der Road sprechen eine eindeutige Sprache, aber es waren
Jeeps, keine Zehntonner. Der Wassertank ist voll, der Kühlschrank ebenso, also,
was soll uns passieren? Sobald die Sonne einen nicht mehr bescheint wird es
kalt, wir sind 2000m hoch, also ab ins warme Auto und bloggen, Bilder
aussortieren usw. Es gibt immer was zu tun.
28.09.12
Die Nacht war unglaublich ruhig, erst die Standheizung hat
mich geweckt. Es ist keine Wolke am Himmel und in der Sonne kann man im Freien
frühstücken. Immerhin sind wir 2000m hoch. Die Fahrt geht in Richtung Monument
Valley zu den Navajos. Zuerst aber müssen wir über den Moqui Dugway absteigen,
ein Schilderwald warnt vor den Gefahren und es ist eine Höchstgeschwindigkeit
von 8km/h!! erlaubt, large and overweight vehicles sind verboten, was immer
large und overweight heißt. Gut, die Straße ist nicht steil, sie ist breit,
aber die Abgründe neben der Straße sind kompromisslos, sie sind senkrecht, wer
die Straße verlässt, ist verloren. Leitplanken gibt es nicht. An einer
Spitzkehre belieb wir stehen, zwei Paare aus Holland machen Pause, sie sind mit
Fahrrädern unterwegs. Sie sind in unserem Alter und von unglaublicher Kondition
und Zähigkeit. Wir füllen ihre Wasservorräte auf mit unserem frischem, kühlem
Quellwasser und wünschen Ihnen eine gute Weiterreise. Dann kommt ein
Eriba-Wohnmobil den Berg hoch, wir denken, es sind die Wiesbadener, die wir in
Vancouver getroffen hatten, aber es sind wieder Holländer, sie haben Ihr Auto
mit dem gleichen Schiff verschickt wie wir. So klein ist die Welt.
Hinter Mexican Hat kommen wir ins Navajo Land, es ist sofort
sichtbar, der Müll am Straßenrand ist ein deutliches Zeichen für Indianerland,
leider. Später sehen wir noch zwei tote Pferde am Straßenrad liegen. An der
Kreuzung zum Monument Valley behauptet die verantwortliche Navigatorin, es geht
nach rechts, also fahren wir nach rechts. Irgendwann hört die Teerstraße auf
und eine Sandstraße beginnt mit zum Teil sehr tiefen Sand. Von Monuments keine
Spur, dafür viele typische Indianerbehausungen mit entsprechend Müll und Schrott.
Und keine Monuments! Wir kehren um und fahren endlich zum Visitor Center und
von dort auf der unglaublich schlechten Straße zu den beeindruckenden
Monuments. Die meisten Besucher machen diese Tour auf den Jeeps der Navajos,
eine Tortur, die Jeeps sind offen, man schluckt also den Staub der anderen Fahrzeuge
und die Fahrer heizen über das Wellblech und die Steine, da würde selbst mir
schlecht. Wir ziehen gemächlich über die Piste, trotzdem schaukelt es gewaltig.
Wir werden von den Jeeps überholt, meist johlen uns die Touris zu und halten
den Daumen hoch. Manchmal bedanken wir uns mit dem Presslufthorn, dann johlen
sie noch mehr.
Der Tag endet auf einem Stellplatz vor dem Parkeingang, dort
plauschen wir mit einem Paar aus Lübeck. Es
ist ihr erster Urlaub in den USA und sie brauchen dringend ein paar Tipps von
uns.
Route der letzten zwei Tage
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