23.08.12
Auf
dem Weg nach Long Beach, wo Lewis und Clark 1805 den Winter verbracht haben und
vergeblich versuchten, ein Schiff für die Rückfahrt anzuhalten, besuchen wir
Olympia. Die Stadt gefällt uns nicht, sie wirkt trotz der vielen Blumen überall ein wenig
verkommen. Das mächtige Capitol steht auf einem Hügel, umgeben von vielen,
mächtigen klassizistischen Bauten, die uns zum wiederholten Male fatal an die Architektur des
tausendjährigen Reiches erinnern. Trotzdem erkennen wir an, die
prunkvollen Bauten sind von einer handwerklichen Qualität, die heute
wahrscheinlich nicht mehr gebaut werden könnte, zumindest nicht von
amerikanischen Handwerkern.
Im
Cape Disappointment State Park bekommen wir keinen Platz, sehr schade, aber in
Long Beach. Hier stehen Dutzende der riesigen Busse dicht an dicht, Abstand
zwei Meter zum Nachbarn. Wir hingegen, weil wir keinen „Hook-up“, also
Anschluss an Strom, Wasser und Abwasser, stehen auf der Zeltwiese mit jeder
Menge Platz um uns herum. Der Ort und der Strand erinnert an Sylt, jedoch mit
einigen gravierenden Unterschieden: Der Sand ist grau und sehr fein, der Strand
darf mit Autos befahren werden (Einbahnregelung von Süd nach Nord!), die Häuser
sind im typischen, tristen Braun und Grau. Und es darf nirgends nackt gebadet
werden. Der Strand ist kaum belebt, im Wasser ist niemand. Gut, das Wasser soll
recht kalt sein und die Luft hat nur 18 Grad, aber auf Sylt hindert das niemand
am Baden.
Zurück
vom Strandspaziergang sprechen uns zwei ältere Herren auf unser Auto an. Im
Laufe der Unterhaltung plötzlich fragt
einer, ob wir selbst kochen. Ja, meine erstaunte Antwort. „Wollt Ihr ein
Stück frischen Lachs? Ich habe ihn heute Morgen gefangen?“ Er kramt einen halben
Lachs aus seiner Eisbox und schneidet uns ein ordentliches Stück ab. So einen
guten Lachs hatten wir noch nie. Ein leckeres Abendessen, frischester Lachs und
Chardonnay aus dem Columbia Valley. Der Verdauungsspaziergang führt uns wieder
an den Strand und dann über den Platz, wo wir die vielen, riesigen Busse und
Fifthwheeler bewundern, die dicht an dicht stehen. In fast allen flackern große
Flachbildfernseher.
25.08.12
Frust
aller Orten in ungeahntem Ausmaß. Wir haben heute versucht, das Problem mit der
Border Control zu lösen wegen der Ausreise 15.09.2012. Wir sind am 17.06.2012 auf dem
Landwege in die USA eingereist und haben die 90-Tage-Regelung in den Pass
eingetragen bekommen, also endet diese Frist am 15.09.2012 oder mit der
Ausreise, dachten wir. Am 22.07.2012 sind wir auf dem Landweg aus den USA
nach Kanada ausgereist und haben den grünen Abschnitt durch die kanadische Border
Control entfernen lassen, die haben uns schon einmal gesagt, ohne diesen
Abschnitt ist keine Einreise mehr möglich in die USA. Am 25.07.2012 sind wir
dann von Kanada nach Deutschland geflogen und am 20.08.2012 wieder zurück nach
Vancouver. Am 22.08.2012 sind wir dann am Grenzübergang Peace Arches wieder in
die USA eingereist in der festen Überzeugung, wieder eine Genehmigung für die
90 Tage zu bekommen. Dies war aber nicht der Fall, wir sollen nun am
besagten 15.09.2012 die USA verlassen. Wir sind der Ansicht, wir haben alles
richtig gemacht! Ein
Mitarbeiter der Border Control in Astoria/Oregon ist unserer Auffassung,
weigert sich jedoch, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Er gibt uns
zwei Telefonnummern, eine vom Immigration Service, den Anruf beende ich nach
der neunten Stufe des Sprachmenüs frustriert. Eine Frage war: Wenn Sie ein Kind
sind. Drücken sie…., haben sie einen Knall? Ein Versuch, am Grenzübergang einen
Supervisor an das Telefon zu bekommen, scheiterte ebenfalls. Das Konsulat in
Seattle meint, in inneramerikanische Angelegenheiten mische man sich nicht ein,
aber man rufe zurück. Natürlich gab es keinen Rückruf. Frustriert fahren wir
die wunderschöne Küste Oregons entlang in Richtung Süden. Die Straße erlabt
atemberaubende Blicke auf den Pazifik, der im Moment ganz schön bewegt ist, so
wie ich innerlich. Bei Kellys Marina bleiben wir stehen und übernachten. Kellys
Marina ist eine wüste Mischung aus Bootshafen, Campingplatz, Fischladen und
Schnellrestaurant. Man kauft sich eine Krabbe, einige Muscheln, Austern oder
sonstiges Seafood. Das Ganze wird im Freien in einen großen Wasserkessel
gekocht, dann auf eine Art Backblech geschüttet und dann setzt man sich
irgendwo hin und isst alles mit den Fingern, amerikanisch halt. Wir verzichten,
das Zeug ist sicher alles von bester Qualität, aber in so einer Umgebung
schmeckt es uns dann doch nicht.
19.03.2012
Zähneknirschend
habe ich für den 13.09.12 Flüge nach Frankfurt gebucht und eine Woche später
wieder nach Las Vegas, es lebe der Jetlag!
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