Samstag, 25. August 2012

Frust, Frust und noch einmal Frust


23.08.12

Auf dem Weg nach Long Beach, wo Lewis und Clark 1805 den Winter verbracht haben und vergeblich versuchten, ein Schiff für die Rückfahrt anzuhalten, besuchen wir Olympia. Die Stadt gefällt uns nicht, sie wirkt trotz der vielen Blumen überall ein wenig verkommen. Das mächtige Capitol steht auf einem Hügel, umgeben von vielen, mächtigen klassizistischen Bauten, die uns zum wiederholten Male fatal an die Architektur des tausendjährigen Reiches erinnern. Trotzdem erkennen wir an, die prunkvollen Bauten sind von einer handwerklichen Qualität, die heute wahrscheinlich nicht mehr gebaut werden könnte, zumindest nicht von amerikanischen Handwerkern.
Im Cape Disappointment State Park bekommen wir keinen Platz, sehr schade, aber in Long Beach. Hier stehen Dutzende der riesigen Busse dicht an dicht, Abstand zwei Meter zum Nachbarn. Wir hingegen, weil wir keinen „Hook-up“, also Anschluss an Strom, Wasser und Abwasser, stehen auf der Zeltwiese mit jeder Menge Platz um uns herum. Der Ort und der Strand erinnert an Sylt, jedoch mit einigen gravierenden Unterschieden: Der Sand ist grau und sehr fein, der Strand darf mit Autos befahren werden (Einbahnregelung von Süd nach Nord!), die Häuser sind im typischen, tristen Braun und Grau. Und es darf nirgends nackt gebadet werden. Der Strand ist kaum belebt, im Wasser ist niemand. Gut, das Wasser soll recht kalt sein und die Luft hat nur 18 Grad, aber auf Sylt hindert das niemand am Baden.

Zurück vom Strandspaziergang sprechen uns zwei ältere Herren auf unser Auto an. Im Laufe der Unterhaltung plötzlich fragt  einer, ob wir selbst kochen. Ja, meine erstaunte Antwort. „Wollt Ihr ein Stück frischen Lachs? Ich habe ihn heute Morgen gefangen?“ Er kramt einen halben Lachs aus seiner Eisbox und schneidet uns ein ordentliches Stück ab. So einen guten Lachs hatten wir noch nie. Ein leckeres Abendessen, frischester Lachs und Chardonnay aus dem Columbia Valley. Der Verdauungsspaziergang führt uns wieder an den Strand und dann über den Platz, wo wir die vielen, riesigen Busse und Fifthwheeler bewundern, die dicht an dicht stehen. In fast allen flackern große Flachbildfernseher.

25.08.12

Frust aller Orten in ungeahntem Ausmaß. Wir haben heute versucht, das Problem mit der Border Control zu lösen wegen der Ausreise 15.09.2012. Wir sind am 17.06.2012 auf dem Landwege in die USA eingereist und haben die 90-Tage-Regelung in den Pass eingetragen bekommen, also endet diese Frist am 15.09.2012 oder mit der Ausreise, dachten wir. Am  22.07.2012 sind wir auf dem Landweg aus den USA nach Kanada ausgereist und haben den grünen Abschnitt durch die kanadische Border Control entfernen lassen, die haben uns schon einmal gesagt, ohne diesen Abschnitt ist keine Einreise mehr möglich in die USA. Am 25.07.2012 sind wir dann von Kanada nach Deutschland geflogen und am 20.08.2012 wieder zurück nach Vancouver. Am 22.08.2012 sind wir dann am Grenzübergang Peace Arches wieder in die USA eingereist in der festen Überzeugung, wieder eine Genehmigung für die 90 Tage zu bekommen.  Dies war aber nicht der Fall, wir sollen nun am besagten 15.09.2012 die USA verlassen. Wir sind der Ansicht, wir haben alles richtig gemacht! Ein Mitarbeiter der Border Control in Astoria/Oregon ist unserer Auffassung, weigert sich jedoch, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen. Er gibt uns zwei Telefonnummern, eine vom Immigration Service, den Anruf beende ich nach der neunten Stufe des Sprachmenüs frustriert. Eine Frage war: Wenn Sie ein Kind sind. Drücken sie…., haben sie einen Knall? Ein Versuch, am Grenzübergang einen Supervisor an das Telefon zu bekommen, scheiterte ebenfalls. Das Konsulat in Seattle meint, in inneramerikanische Angelegenheiten mische man sich nicht ein, aber man rufe zurück. Natürlich gab es keinen Rückruf. Frustriert fahren wir die wunderschöne Küste Oregons entlang in Richtung Süden. Die Straße erlabt atemberaubende Blicke auf den Pazifik, der im Moment ganz schön bewegt ist, so wie ich innerlich. Bei Kellys Marina bleiben wir stehen und übernachten. Kellys Marina ist eine wüste Mischung aus Bootshafen, Campingplatz, Fischladen und Schnellrestaurant. Man kauft sich eine Krabbe, einige Muscheln, Austern oder sonstiges Seafood. Das Ganze wird im Freien in einen großen Wasserkessel gekocht, dann auf eine Art Backblech geschüttet und dann setzt man sich irgendwo hin und isst alles mit den Fingern, amerikanisch halt. Wir verzichten, das Zeug ist sicher alles von bester Qualität, aber in so einer Umgebung schmeckt es uns dann doch nicht.

19.03.2012

Zähneknirschend habe ich für den 13.09.12 Flüge nach Frankfurt gebucht und eine Woche später wieder nach Las Vegas, es lebe der Jetlag!

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