Mittwoch, 15. Juni 2011

Quebec bei Sonne, trotzdem dunkle Wolken über uns?

14.06.2011

Der Tag ist, wie vorhergesagt, sonnig. Er wird Überraschungen bringen. Wir fahren erst einmal zu dem Laden, wo wir gestern die Fahrkarten gekauft haben; ich brauche eine Bartschere. Ich habe sie vergessen und den Bart mit der Nagelschere schneiden, ist Mist. Als ich aus dem Laden komme, entdecke ich einen Kühlwasserfleck unter dem Auto. Ich kippe das Führerhaus, klettere auf dem Motor und unter dem Motor herum, kann das Leck aber nicht richtig entdecken, vermute die Wasserpumpe.  Neben dem Campinglatz war ein Busunternehmen  mit eigener Werkstatt, dort sind alle Reparaturplätze belegt. Man nennt mir aber den Weg zur Mercedeswerkstatt. Die ist wie erwartet, eine PKW-Werkstatt und bereits mit einem Sprinter überfordert. Sie nennen mir aber die Adresse von Freightliner und  drucken mir die Wegbeschreibung aus. Ich komme zum LKW zurück, kein Kühlwasser mehr unter dem Auto, alles trocken! Ich entscheide, erst einmal nicht zur Werkstatt zu fahren.

Wir schauen uns Quebec an, bei Sonnenschein!  Auf dem Parkplatz am Hafen knöpfen sie und $20 ab für den Tag, mit Übernachtung kostet es $46, blanker Wucher. Die letzten zwei Nächte kosteten jeweils $19 incl. Internet und dem üblichen Drumherum, dort gibt es nichts, nur den Platz. Wir spazieren durch Vieux Quebec und sehen bis auf die Zitadelle alle Plätze  noch einmal bei Sonnenschein: sehr schön, aber schon recht voll. Es gefällt uns ausgezeichnet in Quebeec und wir genießen das Savoir Vivre und gehen in ein Bistro zum Essen, sitzen davor und beobachten die Leute.

Wir kaufen das billigste TomTom-Navi für $69 plus Tax, damit die Sucherei nach Campingplätzen und vielleicht auch Werkstätten einfacher wird. Zurück am Auto ist minimal Kühlwasser darunter und ich beschließe, das zu ignorieren und Richtung Montreal zu fahren. Es ist Rushhour in Quebec, der meiste Stau wird jedoch erzeugt durch miserable Ampelzyklen, die grüne Welle ist gänzlich unbekannt; und dann durch absolut undiszipliniertes Fahren, jede Kreuzung wird im Zweifel zugefahren und Rot, was ist das. Einer aus dem Ausland ist in der falschen Spur? Sein Problem, soll er sehen, wie er zurechtkommt. Paris ist auch  nicht schlimmer, keine Spur vom relaxten Fahren wie in NS oder NB und erst recht in Pi-Ei. Wir schlagen uns durch und verlassen schnellstmöglich den Highway und fahren wieder auf 138 in Richtung Montreal. Unterwegs wird u.a. Bier gebunkert, wieder kein Tropfen unter dem Auto. In Portneuf gehen wir auf einen Campingplatz. Sauteuer mit $31, Internet in miserabler Qualität und dann rücken sie nur eine Kennung heraus, keine zweite. Und dann die Bewohner, typische Dauercamper im Rentneralter.

Als erstes stellen wir die Stühle in die Sonne und trinken ein Bier.
Mindestens ein Dutzend der Camper kommen mittels Golfcar! und kurven neugierig um uns herum. Nur wenige fragen, die meisten gaffen. Wir kommen uns vor wie Affen im Zoo. Nur einer läuft an uns vorbei und grüßt freundlich und zwei weitere kommen mit dem Fahrrad.
Dialog:
Er: Hallo, are you here in vacation?
Ich: No!
Er: Are you working here?
Ich: No.
Er: HA?
Ich: We are traveling.
Er: Oh! Geht ab.
Ich schlage Irmi vor, den nächsten, der mit dem Golfcar vorbeikommt zu fragen, ob auf diesen Platz das Laufen verboten sei, dass sei ein Problem für uns, wir hätten leider kein Golfcar und seien auf die Füße angewiesen, aber das klappe ganz gut.
Leider kommt keiner mehr. In der Zwischenzeit ist das Wasser heiß und es gibt eine heiße Dusche, um den Tagesstress abzuwaschen.
Gleich nach der Ankunft habe ich eine Folie unter dem Auto ausgebreitet, kein Tropfen. Rätselhaft. Ich bin gespannt auf morgen.
Es ist 23:00, es sind ein paar Tropfen Kühlflüssigkeit auf der Folie. Ich gehe noch ein bisschen über den Platz, überall flimmern Vorgarten- und Wohnwagenbeleuchtungen, auch, wenn keiner da ist. Nicht unserer Welt.
Morgen werde ich noch einmal das Fahrerhaus kippen, vielleicht sehe ich mit weniger Stress ja mehr.

Bilder und Karte stelle ich ein, wenn das Netz besser ist.

Der nächste Morgen ist einemal eine Katastrophe, weil wir von Rasenmähern umgeben sind, die milimetergenau um unser Auto herumkurven. The sound of Canada ist not the sound of silence and wilderness, it is the sound of lawnmower!

Zum anderen ist er ganz gut, weil kein weiteres Wasser auf der Folie ist und auch im Kühlwasserbehälter nichts fehlt. Ich telefoniere mit Roland (Bei Autos fast allwissend!), der rät mir, das Kühlsystem erst einmal unter Druck setzen zu lassen und das Leck zu suchen. Keine vorschnelle Reparatur der Wasserpumpe!

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